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Tesla senkt Preise und zettelt Rabattschlacht an: Plaid-Modelle zum Kampfpreis, Druck auf Konkurrenz

Im Januar 2023 senkte Tesla die Preise für Model 3 und Y, nun passiert dasselbe bei Model S und X. Die ersten Rivalen ziehen nach, zumindest in den USA und in China.

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Tesla Model S Plaid

Es ist kompliziert. So lässt sich das Thema “Tesla und die Preise seiner Automodelle” kurz zusammenfassen. Denn kein anderer Hersteller ändert die Preise in derart kurzen Abständen. Ein echtes System war darin bisher eher nicht zu erkennen. Außer, dass die Tendenz im Laufe der Zeit stark nach oben zeigte. Daran änderten auch kleinere Preissenkungen nichts, die Tesla zwischendurch einstreute.

Mitte Januar 2023 dann die Überraschung: Tesla senkte massiv seine Preise, und zwar rund um den Globus. Am stärksten in den USA, wo der Einstiegspreis des Tesla Model Y Long Range laut Reuters um 20 Prozent auf 52.990 Dollar (aktuell umgerechnet etwa 49.300 Euro) fiel. In Deutschland wurde das Model-Y-Basismodell um 9.100 Euro günstiger; es kostet aktuell 44.890 Euro.

Der Schritt kam, nachdem Elon Musk zugegeben hatte, dass die Preise “peinlich hoch” gestiegen seien, was die Nachfrage beeinträchtigen könnte. Zudem fürchtet der Tesla-Chef eine Rezession und damit einhergehend höhere Zinssätze. In Deutschland begründete Tesla die Preissenkungen mit Verbesserungen der Konstruktions- und Herstellungsprozesse, stabileren Lieferketten und infolgedessen einer gesteigerten Fahrzeugproduktion, was zusammengenommen die Skaleneffekte verbessert habe. Die dadurch erzielten Einsparungen gebe man an die Kunden weiter.

Ford senkt ebenfalls die Preise

Zwar beginnen die Tesla-Preise in den USA bereits wieder zu steigen (am 7. März 2022 kostete der Model Y Long Range dort 54.990 Dollar respektive knapp 51.600 Euro). Dennoch fühlen sich die ersten Konkurrenten herausgefordert, in den Preiskampf einzusteigen. Ford machte den Anfang. Am 30. Januar gab der US-Hersteller bekannt, die Preise des Mustang Mach-E teils rapide zu senken. Er verbilligte die Topversion GT von 69.895 auf 63.995 Dollar (knapp 65.600 auf etwa 60.000 Euro); die Modellvariante California Route eAWD Extendet Range kostet nun 57.995 statt 63.575 Dollar (gut 54.400 statt über 59.600 Euro).

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Der Konzern begründete die Preissenkung ganz ähnlich wie Tesla: massiv vergrößerte Produktion, sichere Versorgung mit Zulieferteilen und Rohstoffen und dadurch verbesserte Skaleneffekte, die an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. Beim Elektro-Pick-up F-150 Lightning schlagen diese jedoch offenbar noch nicht durch: Der Preis der Basisversion stieg innerhalb des ersten Produktionsjahres von 39.974 auf 55.974 Dollar (37.500 auf gut 52.500 Euro). Eine Preissenkung ist beim Lightning aktuell nicht in Sicht. Anscheinend herrscht hier kein derart großer Druck wie im Kompakt-SUV-Segment; Teslas Elektro-Pick-up Cybertruck ist schließlich noch nicht auf dem Markt.

Andere Situation in Europa

“Wir werden niemandem Boden abtreten”, sagte Ford-Manager Marin Gjaja bei der Verkündung der neuen US-Preise. Die Aussage verdeutlicht: Auf dem dortigen Markt wird hart gerungen; wer sich die gewünschten Anteile sichern will, muss mit harten Bandagen kämpfen. Auch wenn das bedeutet, dass vorübergehend die Rendite sinkt. Hauptsache, die Konkurrenz verkauft weniger Autos und die eigenen Modelle rücken aufgrund attraktiver Preise als Alternative in den Fokus.

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In Europa scheinen in dieser Hinsicht noch andere Regeln zu gelten. Hier gebe es keine unmittelbaren Pläne für Preissenkungen, sagte ein Sprecher von Ford Frankreich laut “Automotive News Europe”. Gleiches gilt für Volkswagen. VW werde sich keinen Preiskampf mit Tesla liefern, sagte Oliver Blume der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung”. “Wir haben eine klare Preisstrategie und setzen dabei auf Verlässlichkeit. Wir vertrauen auf die Stärke unserer Produkte und Marken”, so der Vorstandschef des VW-Konzerns.

Lucid mit temporären Rabatten

Mit Lucid versuchte ein weiterer Tesla-Konkurrent, den Spieß umzudrehen: Anfang Februar reduzierten die Kalifornier die Preise ihres Erstlingswerks Air – zumindest in den USA. Wer bis Ende März ein Exemplar der Modellversionen Touring und Grand Touring kauft, erhält einen Rabatt von 7.500 Dollar (gut 7.000 Euro). Das ist genau der Betrag, den die US-Regierung neuerdings als E-Auto-Förderprämie gewährt. Jedoch nur für Pkw-Modelle, die maximal 55.000 Dollar (rund 51.600 Euro) kosten. Der Lucid Air qualifiziert sich nicht für die Prämie; er ist viel zu teuer.

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“Wir sind dennoch der Meinung, dass unsere Kunden eine Gutschrift in Höhe von 7.500 Dollar verdienen, wenn sie sich für ein Elektroauto entscheiden”, sagt Zak Edson, bei Lucid als Vizepräsident zuständig für Vertrieb und Service. Gar so altruistisch, wie die Kalifornier behaupten, ist die Maßnahme jedoch nicht. Für das 87.400 Dollar (etwa 82.000 Euro) teure Basismodell Pure gewährt Lucid den Rabatt nämlich nicht. Den Preis der Modellversion Touring hat Lucid erst im vergangenen Jahr stark angehoben, und zwar von 95.000 auf 107.400 Dollar beziehungsweise 89.100 auf 100.800 Euro. Immerhin kostet der Grand Touring nun weniger als zu Beginn: Seine Preis-Reise begann bei 139.000 Dollar (130.400 Euro) und führte über 154.000 Dollar (144.500 Euro) auf nun 138.000 Dollar (129.500 Euro).

Model S und X nun deutlich günstiger

Tesla nahm die Herausforderung an und senkte Anfang März 2023 ebenfalls die Preise seiner großen Baureihen. Das Model S ist jetzt für 89.990 statt 94.990 Dollar (gut 84.400 statt etwas mehr als 89.000 Euro) erhältlich. Die besonders starke Plaid-Variante (siehe Fotoshow oben im Artikel) kostet nur noch 109.990 statt 115.240 Dollar (etwa 103.200 statt 108.100 Euro). Noch stärker sind die Preisstürze beim SUV Model X, dessen Basistarif von 109.990 auf 99.990 Dollar (über 93.800 Euro) fällt. Das Model X Plaid kostet jetzt genauso viel wie das Model S Plaid; zuvor war es ab 120.240 Dollar (knapp 113.000 Euro) erhältlich.

Ziehen Lucid, Mercedes und Porsche nach?

Nun fragt sich, ob die durchgängig teurere Konkurrenz dem Druck, den vor allem der Discount-Tarif des in der Spitze 760 kW (1.034 PS) starken Model S Plaid aufbaut, nachgibt und ebenfalls die Preise senkt. Der in Sachen Power mit dem Model S Plaid vergleichbare Lucid Air Grand Touring wurde bereits erwähnt. Der “nur” 560 kW (761 PS) starke Mercedes EQS in der AMG-Version kostet in den USA mindestens 147.500 Dollar (ungefähr 138.400 Euro). Diesen Leistungswert pariert der sogar 187.400 Dollar (fast 176.000 Euro) teure Porsche Taycan Turbo S.

Situation in China

In China begann Tesla Anfang Januar mit seinen Preissenkungen. Dort sind einzelne Modellvarianten um 14 (Model 3 Rear Wheel Drive) beziehungsweise 13 Prozent (Model Y Long Range) billiger geworden. Hier handelt es sich um den weltweit größten Elektroauto-Markt, der zudem nochmals härter umkämpft ist als der amerikanische. Denn in China mischen noch die einheimischen Hersteller mit, die für die Käuferinnen und Käufer nicht nur in günstigen Preiskategorien, sondern längst auch im Premiumsegment zur Alternative geworden sind.

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Diese Erfahrung hat bereits Mercedes gemacht. Die großen Elektro-Limousinen EQS und EQE verzeichneten in China anfangs schwache Absatzzahlen, was die Schwaben auf dem dortigen Markt zu massiven Preissenkungen veranlasst hat. Beispiel EQS 450+: Dessen Basispreis sank Mitte November 2022 von 1,08 Millionen auf 845.000 Yuan – oder umgerechnet gut 146.000 auf etwa 114.000 Euro. Beim EQE war die Ersparnis zwar deutlich geringer, aber mit umgerechnet rund 6.850 Euro immer noch spürbar.

Toyota BZ4X gut 4.000 Euro billiger

Auf deutlich niedrigerem Niveau spielt sich der Preiskampf in China ebenfalls ab. So hat Toyota angekündigt, den Preis seines Model-Y-Konkurrenten BZ4X massiv zu senken – und das bereits vier Monate nach dessen Marktstart. Das Basismodell kostet nun 169.800 statt 199.800 Yuan oder umgerechnet 23.000 statt 27.000 Euro. Zum Vergleich: In Deutschland kostet das Modell mindestens 47.490 Euro; es tritt hierzulande aber mit größerer Batterie und besserer Ausstattung an.

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