Sogenannte „Phantombremsungen“ sind zahlreichen Tesla-Fahrern gut bekannt, wenn das Fahrzeug im „Autopilot“ überraschend stark verzögert. Ein Datenleck legt nahe, dass Tesla mit seinem Fahrerassistenzsystem „Autopilot“ größere technische Probleme hat als bisher gedacht – und auch Unfälle auf den „Autopilot“ zurückzuführen sind.
Die ältesten Beschwerden datieren aus 2015, die jüngsten aus dem März 2022. In diesem Zeitraum lieferte Tesla rund 2,6 Millionen Fahrzeuge mit der Autopilot-Software aus. Die meisten Einträge stammen – angesichts des Zeitraums wenig überraschend – von US-Kunden. Aber auch aus Europa und Asien sollen Beschwerden erfasst worden sein. Da in den Daten offenbar neben der Beschwerde selbst auch die Kontaktdaten der Kunden hinterlegt sind, hat das „Handelsblatt“ nach eigenen Angaben einige Kundinnen und Kunden kontaktiert und sich sich Informationen bestätigen lassen.
Darüber hinaus hat die Zeitung die Authentizität der Daten vom Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie prüfen lassen. Tesla wollte mit einem anwaltlichen Schreiben die Veröffentlichung untersagen, da das Unternehmen Grund zu der Annahme, dass ein „verärgerter ehemaliger Mitarbeiter“ vor seinem Ausscheiden „seinen Zugang als Servicetechniker missbraucht hat“, um Informationen aus dem Unternehmen zu schleusen – und damit gegen „seine unterzeichnete Geheimhaltungsvereinbarung, die Datenverwaltungsrichtlinien und -praktiken von Tesla sowie gegen EU- und deutsches Recht“ verstoßen habe. Auf die 65 Fragen, die das „Handelsblatt“ zu den Daten an Tesla gestellt hat, ging das Unternehmen offenbar nicht ein.
In dem aktuellen Artikel listet die „Handelsblatt“-Redaktion zahlreiche Vorfälle und Unfälle auf, die mit dem „Autopilot-System“ im Zusammenhang stehen sollen. Ob das im Einzelfall tatsächlich so ist, wird derzeit auch in einigen Gerichtsverfahren in den USA geklärt – hier geht es um (teils bekannte) Unfälle mit Todesopfern.
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