Die Erprobung des Porsche Taycan geht in die finale Phase. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass das technische Zwillingspärchen aus Porsche Taycan und Audi Etron GT in diesem Jahr eine Überarbeitung bekommt, die die Modelle insbesondere technisch in eine neue Liga katapultieren soll. Entsprechend gespannt sind Porsche-Fans und Elektrojünger. Wir haben mit einem Prototypen des neuen Porsche Taycan eine Reichweitenfahrt im Süden Kaliforniens gemacht und sind von den Ergebnissen allemal beeindruckt. Die potenziellen Kunden dürfen sich freuen – insbesondere auf eine imposante Ladeleistung.
Auf den letzten Meter
Porsche Taycan Erprobung 2024
Optisch wird sich durch die Modellpflege, die sehr zeitnah ihre Premiere feiert, nicht viel tun. Zwar handelt es sich bei dem schwarzen Porsche Taycan, der heute auf der Route zwischen Los Angeles und San Diego auf eine ausgiebige Testrunde geht, um einen Prototypen, doch von der Tarnung ist abgesehen von durchscheinenden Folien auf den Scheinwerfern und ein paar dunklen Aufklebern an Frontschürze sowie dem LED-Leuchtband nicht mehr viel geblieben. Die leicht geänderte Front steht dem aufgefrischten Taycan gut, denn die Scheinwerfer muten nun nicht mehr an wie traurig dreinblickende Augen an, sondern wirken geradliniger und zeitgemäßer als die Übernahmelichter der frühen Studie, die den Weg in den Serienvorgänger fanden. Abgesehen davon gibt es weder innen noch außen nennenswerte Unterschiede zwischen dem bisherigen Modell und der neuen Version, an die nicht nur die Entwicklungsabteilung aus Weissach große Erwartungen haben. Was Details zu Antrieb und Akkupaket im Unterboden betrifft, hält sich Porsche noch zurück. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die bisherige Kapazität von 93,4 kWh brutto zur Modellpflege in Größe und Technik einen nennenswerten Nachschlag über die 100-kWh-Marke bekommen hat.
Nach ein paar Schlenkern rund um die Naval-City San Diego zeigt der Blick auf den Bordcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 66 Meilen pro Stunde (knapp 110 km/h) an. Der Verbrauch hat sich nach rund 150 Meilen Testfahrt und dem üblichen Auf und Nieder im Süden des Sonnenstaates Kalifornien am Mittagsstopp bei 30,2 kWh / 100 Meilen eingependelt. Das sind 18,7 kWh auf 100 Kilometern und somit die Gewissheit, dass für die Rückfahrt nach Los Angeles an sich kein Ladestopp nötig wäre. Doch ein später Zwischenstopp in Torrance, 30 Minuten südlich der Millionenagglomeration L.A. ist dann doch geplant, denn der neue Taycan soll an einer Schnellladesäule zeigen, dass er auch im Stand glänzen kann. So kommt es zu einem nachmittäglichen Zwischenstopp an der dortigen Fashion Mall und bereits nach dem Einstöpseln am Ladestecker blinkt an der Ladesäule von Electrify America die Zahl 299, denn 304 kW. Waren die bisher bei Porsche Taycan und Audi Etron GT bis zu 270 kW Ladeleistung am Hypercharger mehr als beeindruckend, so legt der überarbeitete Porsche Taycan der Generation zwei nunmehr eine nennenswerte Schaufel drauf. Das Digitaldisplay der Ladesäule zeigt bei 23 Prozent Ladestand eine Ladeleistung von 319 Kilowatt an – und das Plateau steht. Erst jenseits der 66 Prozent purzelt die Zahl auf 286, 250 und dann 234 Kilowatt – das bieten die meisten Fahrzeuge nicht einmal als Maximaltempo. Nach weniger als 20 Minuten ist das Akkupaket von 11 auf über 80 Prozent erstarkt. So geht es zufrieden zurück ins Hotel. Morgen geht es wieder auf die Straße auf die letzten Erprobungen, ehe er zum Kunden kommt. Und dann geht es nicht nur um die letzte Meile. Aber gerade hier kann der neue Taycan mächtig glänzen.