Zum Modelljahr 2024 bekommt der Porsche Taycan eine kräftige Modellpflege. Die Akkukapazität wächst, auch die Antriebs- und Ladeleistung.
Die Erprobung des Porsche Taycan geht in die finale Phase. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass das technische Zwillingspärchen aus Porsche Taycan und Audi e-tron GT fünf Jahre nach der Markteinführung eine kräftige Überarbeitung bekommt, welche beide Modelle insbesondere technisch in eine neue Liga katapultieren soll. Im zweiten Quartal, also irgendwann im Juni, kommt der „neue“ Taycan in den Handel. Wir haben mit einem Prototypen schon mal eine Tour durch den Süden Kaliforniens machen dürfen. Und so viel sei hier schon einmal verraten: Die Käufer der sportlichen Elektro-Limousine dürfen sich freuen – insbesondere auf eine imposante Ladeleistung.
Optisch wird sich durch die Modellpflege, die sehr zeitnah ihre Premiere feiert, nicht viel tun. Zwar handelt es sich bei dem schwarzen Porsche Taycan, mit dem wir zwischen Los Angeles und San Diego auf eine Testrunde gehen, um einen Prototypen. Doch von der Tarnung ist abgesehen von durchscheinenden Folien auf den Scheinwerfern und ein paar dunklen Aufklebern an Frontschürze sowie dem LED-Leuchtband nicht mehr viel geblieben. Die leicht geänderte Front steht dem aufgefrischten Taycan gut, denn die Scheinwerfer muten nun nicht mehr wie traurig dreinblickende Augen an, sondern wirken geradliniger und frischer.
Lademeister Eine Ladeleistung von 300 kW, obwohl der Akku schon zu 59 Prozent gefüllt ist? Am Highpower-Charger setzt der Taycan eine neue Bestmarke. Mit der maximalen Ladeleistung, aber auch mit der Ladeperformance. Fotos: Porsche
Abgesehen davon gibt es weder innen noch außen nennenswerte Unterschiede zwischen dem bisherigen Modell und der neuen Version, an die nicht nur die Entwicklungsabteilung aus Weissach hohe Erwartungen legen. Was Details zu Antrieb und Akkupaket im Unterboden betrifft, hält sich Porsche noch zurück. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die bisherige Speicherkapazität des Akkus von 93,4 kWh brutto einen Nachschlag bekommt, so dass künftig mehr als 100 kWh an Bord genommen werden können.
Spürbar mehr Schub
Lademeister Eine Ladeleistung von 300 kW, obwohl der Akku schon zu 59 Prozent gefüllt ist? Am Highpower-Charger setzt der Taycan eine neue Bestmarke. Mit der maximalen Ladeleistung, aber auch mit der Ladeperformance.
Verbrauch sinkt auf 18,7 kWh/100km
Doch heute geht es erst einmal auf Strecke. Nach ein paar Schlenkern rund um die Naval-City San Diego zeigt der Blick auf den Bordcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 66 Meilen pro Stunde (knapp 110 km/h) an. Der Verbrauch hat sich nach rund 150 Meilen Testfahrt und dem üblichen Auf und Nieder im Süden Kaliforniens bis zur Mittagspause bei 30,2 kWh/100 Meilen eingependelt, also 18,7 kWh/100 Kilometer.
Kraftpaket Äußerlich fallen die Modifikationen am Porsche Taycan zum Modelljahr 2024 kaum auf. Technisch jedoch macht der Stromer einen Sprung nach vorn, was Antriebsleistung, Akkukapazität und Ladeperformance anbetrifft.
Damit wäre für die Rückfahrt nach Los Angeles eigentlich kein Ladestopp nötig. Doch ein später Zwischenstopp in Torrance, 30 Minuten südlich der Millionenagglomeration L.A., haben unsere Begleiter trotzdem geplant. Denn der neue Taycan soll an einer Schnellladesäule zeigen, dass er auch im Stand glänzen kann. So kommt es zu einem nachmittäglichen Zwischenstopp an einer „Fashion Mall“ – mit großen Augen: Bereits kurz nach dem Einstöpseln des Ladesteckers blinkt an der Säule von Electrify America die Zahl 299 auf, denn 304 kW. Wow.
Taycan beeindruckt mit Ladeperformance
Waren Ladeleistungen von bis zu 270 kW am Hypercharger bei Porsche Taycan und Audi Etron GT schon mehr als beeindruckend, so legt die nächste Generation noch einmal eine Schippe drauf. Das Digitaldisplay der Ladesäule zeigt bei 23 Prozent Ladestand (SoC) eine Ladeleistung von 319 Kilowatt an – und dabei bleibt es eine ganze Weile. Erst bei einem SoC jenseits von 66 Prozent sinkt der Wert schrittweise. Erst auf 286, dann auf 250 und schließlich auf 234 Kilowatt – das ist deutlich mehr, als die meisten Elektroautos heute an Maximalleistung aufbringen. Nach weniger als 20 Minuten ist so das große Akkupaket von 11 auf über 80 Prozent erstarkt – da bleibt kaum Zeit zum Checken der E-Mails. Danach geht es einigermaßen flott zurück ins Hotel – Reichweitenängste gehören bei solchen Fahr- und Ladeleistungen endgültig ins Reich der Fabel.