Insidern zufolge soll Nissan-CEO Makoto Uchida seinen Chief Operating Officer für längere Zeit ausgespäht haben lassen. Anlass sei dessen Widerstand gegen ein neues Abkommen mit der französischen Partnerfirma Renault gewesen. Nissan erklärte, man habe unabhängige Stellen mit der Klärung der Vorwürfe beauftragt, und wollte sich nicht weiter äußern.
Beim japanischen Autokonzern Nissan Motor soll der Vorstandsvorsitzende Insidern zufolge für längere Zeit seinen Stellvertreter bespitzelt haben. CEO Makoto Uchida (56) habe seinen Vorstandskollegen und Chief Operating Officer Ashwani Gupta (53) ausspähen lassen, heißt es in einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Brief eines führenden Nissan-Beraters an die unabhängigen Mitglieder des Verwaltungsrats. Dem Brief und vier informierten Personen zufolge habe Uchida etwas gegen Gupta in der Hand haben wollen, um dessen Widerstand gegen ein neues Abkommen mit der französischen Partnerfirma Renault zu schwächen. Nissan erklärte, man habe unabhängige Stellen mit der Klärung der Vorwürfe beauftragt, und wollte sich nicht weiter äußern.
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Die Vorwürfe kommen für den japanischen Autokonzern zu einer ungünstigen Zeit: Carlos Ghosn (69), der frühere Chef der Dreier-Allianz der Autobauer Renault, Nissan und Mitsubishi hat den Autobauer Nissan auf Zahlung von mehr als einer Milliarde US-Dollar verklagt, wie Anfang dieser Woche publik wurde. Das geht aus einer Kopie der Klageschrift hervor, die im vergangenen Monat bei der libanesischen Staatsanwaltschaft eingereicht wurde und die verschiedenen Nachrichtenagenturen vorliegt.
Der frühere CEO hatte einst die Autoallianz zwischen Nissan, Renault und Mitsubishi geschmiedet und galt als einer der einflussreichsten Industriebosse der Welt. Seine Verhaftung in Japan hatte Ende 2018 die Autobranche in Aufruhr versetzt. In einer dramatischen Flucht war Ghosn 2019 außer Landes geschmuggelt worden – versteckt in einer Kiste an Bord eines Privatjets.