- Unsere Wertung
- Pro
- Kontra
- Fazit
- Aufwendiges Innendesign
- Mehr über Elektroautos
- Allradantrieb und ein lebendiger Motor
- Massage per Kommando
- Batterieladung braucht viel Zeit
- Fakten Nio EL6
Nio EL6 im Test – stilvoller Premium-SUV aus China
Auf einen Blick
Unsere Wertung
Pro
・Aufwendige Innenausstattung
・Power Swap (Batterieaustausch)
・Gute Ausstattung
・Assistentin Nomi
・Reichweite
Kontra
・Langsames DC-Laden
・Geringe Anhängelast
・Kofferraum unter der Fronthaube
Fazit
Der Nio EL6 ist ein wirklich schöner und moderner Elektro-SUV und eine preiswerte Option als sein großes Schwestermodell. Wenn Sie Wert auf Komfort und Reichweite legen und nicht oft etwas transportieren müssen, dann ist dieses Auto definitiv interessant für Sie.
Ich habe bereits den ET5, den ET7 und den EL7 des chinesischen Herstellers Nio getestet, allesamt wirklich schöne und moderne Elektroautos. Nun steht der neue Mittelklasse-SUV EL6 auf dem Prüfstand.
Dieser SUV will im Premium-Segment antreten und beeindruckt schon auf dem Papier. Bei der Ausstattung geben sich die Chinesen großzügig, und das Design ist modern und frisch. Der EL6 ist etwas kleiner als der EL7 und er kostet mit mindestens 53.500 Euro auch deutlich weniger.
Mikael Lindkvist
Aufwendiges Innendesign
Der Innenraum ist schlicht und nüchtern, doch die Auswahl der Materialien wirkt recht edel. Die Bildschirme sind scharf und die Hebel und Knöpfe sind hochwertig verarbeitet. Ich sitze bequem auf dem Fahrersitz, der wie der Rest des Autos (einschließlich des Rücksitzes) mit Heizung, Belüftung und Massagefunktion ausgestattet ist.
Die Lenkradheizung ist allerdings nur im Komfortpaket enthalten. Es gibt viele gute Ablagemöglichkeiten für Getränke, Handys, Handschuhe und alles, was Sie sonst noch verstauen möchten. Und wie in den anderen Nio-Modellen sitzt die Assistentin Nomi in Form einer Kugel mit animierten Smileys auf dem oberen Teil des Armaturenbretts.
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Die Rücksitze sind ebenfalls sehr bequem. Eine Funktion, die ich sehr schätze, ist die Möglichkeit, die Rückenlehne umzuklappen. Außerdem gibt es einen kleinen Bildschirm, über den Sie die Klimazone und das Soundsystem steuern können. Und die Kopffreiheit ist gut, wie ich es von einem SUV auch erwarte. Leider fehlt dem Auto, wie allen Nio-Modellen, ein Kofferraum unter der Fronthaube (“Frunk“).
Der kleine Bildschirm auf dem Rücksitz ist ein Detail, das das Premium-Gefühl noch verstärkt.
Allradantrieb und ein lebendiger Motor
Der Nio EL6 ist allradgetrieben und mit insgesamt 489 PS und einem beeindruckenden Drehmoment müssen Sie sich um die Leistung keine Sorgen machen. Dem EL6 fehlt allerdings eine Luftfederung, aber darüber denke ich nicht nach, wenn ich den Wagen fahre.
Er schluckt Unebenheiten auf der Straße immer noch sehr gut. Das Auto ist leicht zu fahren, lebendig und sehr gut schallgedämmt, sodass es genauso angenehm ist, mit 110 km/h auf der Autobahn zu fahren wie im Stadtverkehr.
Beim Einparken profitieren Sie von den vielen Kameras im Auto, und die Umgebung wird auf dem großen Mitteldisplay klar und deutlich dargestellt. Das Auto verfügt außerdem über einen Lidar-Sensor auf dem Dach, der für ein besseres autonomes Fahren sorgt.
Das Auto ist vollgepackt mit Sicherheitssystemen und die meisten von ihnen funktionieren wirklich gut. Es ist nicht die Schuld von Nio, dass die Fahrbahnlinien auf vielen unserer Straßen schlecht erkennbar sind, aber wenn die Bedingungen stimmen, bleibt der EL6 von alleine perfekt in der Spur.
Der adaptive Tempomat ist sanft und reaktionsschnell. Das Auto liest Schilder, aber nicht immer mit Erfolg. Deshalb gibt es auch eine Menge falscher Warnungen von Nomi.
Massage per Kommando
Das Entertainment-System ist sehr übersichtlich gestaltet und auch hier sehe ich einige Verbesserungen. Die Unterstützung von Apple Carplay fehlt zwar, aber es gibt immerhin Möglichkeiten zur Nutzung von Spotify und Tidal.
Das Interface des Fahrzeugs steht in deutscher Sprache zur Verfügung, genauso wie die Assistentin Nomi. Dadurch lässt sich das Navigationssystem mit Sprachbefehlen steuern. Auch das Öffnen und Schließen der Fenster oder das Aktivieren der Massagefunktion sind auf Zuruf möglich. Das Auto erkennt sogar, wer spricht, sodass es von selbst das richtige Fenster öffnet, wenn Sie “Fenster öffnen” sagen.
Die App von Nio wirkt aufgeräumt und ist einfach zu bedienen.
Mit der App von Nio haben Sie auch aus der Ferne die volle Kontrolle über das Auto. Abgesehen von einigen seltsamen Schreibweisen hat der Hersteller an die Lokalisierung gedacht, anders als zum Beispiel Xpeng.
Der Testwagen hat eine 100-kWh-Batterie und die Reichweite des EL6 ist eindeutig beeindruckend. Die Wltp-Angabe verspricht 529 Kilometer und auch in der Praxis habe ich diese Werte erreicht. Dann haben Sie auch noch die Möglichkeit des Power Swap. Dabei lässt sich eine Batterie in wenigen Minuten an speziellen Stationen gegen eine volle Batterie austauschen.
Nomi behält den Überblick.
Batterieladung braucht viel Zeit
Weniger beeindruckend ist die Ladegeschwindigkeit. Mit Gleichstrom ist sie beim EL6 mit 140 Kilowatt angegeben, aber das hängt auch von der Batterie ab, die im Auto verbaut ist. Einige Batterien (wie die in meinem Testwagen) können schneller aufgeladen werden. Das macht es für die Kunden etwas verwirrend.
Aber unabhängig von der Batterie im EL6 ist die Ladegeschwindigkeit noch weit entfernt von den am schnellsten ladenden Konkurrenten auf dem Markt, hier liegt Nio also zurück. Das ist in einem Auto, das für lange, komfortable Reisen gedacht ist, allerdings sehr unpraktisch.
Ein weiterer Minuspunkt ist die Anhängelast: 1.200 Kilogramm reichen für einen kleinen Anhänger mit Schrott, der zum Recyclinghof gebracht werden muss, aber kaum für einen Wohnwagen.
Dennoch ist der Nio EL6 immer noch ein wirklich schönes Elektroauto. Definitiv mein Favorit des Herstellers und ein scharfer Konkurrent für deutsche Premiummarken. Dafür müssen Sie sich allerdings trauen, in den relativ neuen Player auf dem Automarkt zu investieren.
Fakten Nio EL6
Getestet: Februar 2024
Fahrzeugtyp: SUV
Antrieb: Allrad
Motoren: 360 kW / 489 PS
Batterie: 100 kWh (Testwagen) – austauschbar mit Power Swap
Schnellladung (DC): 140 kW (bei einigen Batterien schneller)
On-Board-Ladegerät (AC): Bis zu 11 kW
Angegebene Reichweite (WLTP): 529 km
Leistung: 0–100 km/h in 4,5 sec
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Gepäckraumvolumen: 579 Liter
CO2-Emissionen: 0 g/km
Abschlepphaken: Ja, 1200 kg max. Anhängelast
Sonstiges: Power Swap
Preis: ab 53.500 Euro
Bewertung: 4 von 5
Dieser Testbericht erschien im Original bei unserer Schwesterpublikation M3.se und wurde von uns übersetzt und angepasst.