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Porsche Taycan

Neuer Porsche Taycan kommt weiter und lädt schneller

Im zweiten Quartal kommt der aufgefrischte Taycan zu den Kunden. Bevor die Porsche-Fans begeistert klatschen können, haben wir eine exklusive Reichweitenfahrt mit dem modellgepflegten Elektroauto aus Zuffenhausen gemacht. Los Angeles nach San Diego und zurück – flott unterwegs und ohne Ladestopp.

Die Erprobung des Porsche Taycan geht in die finale Phase. Längst ist es kein Geheimnis mehr, dass das technische Zwillingspärchen aus Porsche Taycan und Audi e-tron GT in diesem Jahr eine Überarbeitung bekommt, die die Modelle insbesondere technisch in eine neue Liga katapultieren soll. Entsprechend gespannt sind Porsche-Fans und Elektrojünger. Wir haben mit einem Prototyp des neuen Porsche Taycan eine Reichweitenfahrt im Süden Kaliforniens gemacht und sind von den Ergebnissen allemal beeindruckt. Die potenziellen Kunden dürfen sich freuen – vornehmlich auf eine imposante Ladeleistung.

neuer porsche taycan kommt weiter und lädt schneller

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Optisch wird sich durch die Modellpflege, die sehr zeitnah ihre Premiere feiert, nicht viel tun. Zwar handelt es sich bei dem schwarzen Porsche Taycan, der heute auf der Route zwischen Los Angeles und San Diego auf eine ausgiebige Testrunde geht, um einen Prototyp – doch von der Tarnung ist abgesehen von durchscheinenden Folien auf den Scheinwerfern und ein paar dunklen Aufklebern an Frontschürze sowie dem LED-Leuchtband nicht mehr viel geblieben. Die leicht geänderte Front steht dem aufgefrischten Taycan gut, denn die Scheinwerfer muten nun nicht mehr wie traurig dreinblickende Augen an, sondern wirken geradliniger und zeitgemäßer als die Übernahmelichter der frühen Studie, die den Weg in den Serienvorgänger fanden. Abgesehen davon gibt es weder innen noch außen nennenswerte Unterschiede zwischen dem bisherigen Modell und der neuen Version, an die nicht nur die Entwicklungsabteilung aus Weissach große Erwartungen haben.

Was Details zu Antrieb und Akkupaket im Unterboden betrifft, hält sich Porsche noch zurück. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass die bisherige Kapazität von 93,4 kWh brutto zur Modellpflege in Größe und Technik einen nennenswerten Nachschlag über die 100-kWh-Marke bekommen hat.

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Nach dem Start im Hafenörtlichen Marina del Rey südwestlich von Los Angeles geht es an diesem Morgen auf den gewohnt gut gefüllten Straßen und Highways bis an die mexikanische Grenze. Von San Diego aus soll es bestenfalls ohne Ladestopp wieder Richtung Norden an den Ausgangspunkt gehen. Hinter dem Steuer ist bei identischem Taycan-Innenraum nicht alles beim alten, denn die Tuben der digitalen Instrumentierung geben anders als bisher aufgeräumt weitere Informationen über Details wie Ladestand, Akkutemperatur und aktuell mögliche Ladegeschwindigkeit.

Der Taycan fädelt sich mit prall gefülltem Batteriepaket unscheinbar in den morgendlichen Pendelverkehr Richtung Süden ein. Über die Interstate 405 und später die I-5 geht es auf der privilegierten HOV-Spur für Elektroautos und Fahrzeuge mit mindestens zwei Insassen links vorbei an den üblichen Staus rund um Städte wie Long Beach, Santa Ana und Irvine, bis sich der Verkehr im Hinterland des Orange County etwas beruhigt. Das Reisetempo wird zunehmend flotter und trotz schnellem Durchschlängeln pendelt sich der Realverbrauch nach den ersten 100 Meilen (ca. 161 km) bei rund 32 kWh / 100 Meilen ein; umgerechnet knapp 20 kWh pro 100 Kilometer.

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Kein schlechter Wert für einen über 2,3 Tonnen schweren Luxusviertürer, der einen bei einem Tippen auf das Gaspedal brutal in den Sitz presst. Ganz augenscheinlich nicht gerade die Basisversion des kommenden Porsche Taycan, wie auch einige Karosseriedetails darauf hindeuten, dass an beiden Achsen gewaltige Elektromotoren für immensen Schub sorgen. Bisher war der Porsche Taycan Turbo S mit 560 kW / 761 PS mit 1050 Nm maximalem Drehmoment die Kirsche der Palette. Bei allen Taycan-Versionen dürfte es bei Akkupaket und Leistung einen nennenswerten Nachschlag geben. Doch heute geht es auf Strecke.

Nach ein paar Schlenkern rund um die Naval-City San Diego zeigt der Blick auf den Bordcomputer eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 66 Meilen pro Stunde (knapp 110 km/h) an. Der Verbrauch hat sich nach rund 150 Meilen (ca. 241 km) Testfahrt und dem üblichen Auf und nieder im Süden des Sonnenstaates Kalifornien am Mittagsstopp bei 30,2 kWh / 100 Meilen eingependelt. Das sind 18,7 kWh auf 100 Kilometer und somit die Gewissheit, dass für die Rückfahrt nach Los Angeles an sich kein Ladestopp nötig wäre. Doch ein später Zwischenstopp in Torrance, 30 Minuten südlich der Millionenagglomeration L.A. ist dann doch geplant – denn der neue Taycan soll an einer Schnellladesäule zeigen, dass er auch im Stand glänzen kann. So kommt es zu einem nachmittäglichen Zwischenstopp an der dortigen Fashion Mal und bereits nach dem Einstöpseln am Ladestecker blinkt an der Ladesäule von Electrify America erst die Zahl 299, dann 304 kW.

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Waren die bisher bei Porsche Taycan und Audi e-tron GT bis zu 270 kW Ladeleistung am Hypercharger mehr als beeindruckend, so legt der überarbeitete Porsche Taycan der Generation zwei nunmehr eine nennenswerte Schaufel drauf. Das Digitaldisplay der Ladesäule zeigt bei 23 Prozent Ladestand eine Ladeleistung von 319 Kilowatt an – und das Plateau steht. Erst jenseits der 66 Prozent purzelt die Zahl auf 286, 250 und dann 234 Kilowatt – das bieten die meisten Fahrzeuge nicht einmal als Maximaltempo.

Nach weniger als 20 Minuten ist das Akkupaket von 11 auf über 80 Prozent erstarkt. So geht es zufrieden zurück ins Hotel. Morgen geht es wieder auf die Straße, auf die letzten Erprobungen, ehe er zum Kunden kommt. Und dann geht es nicht nur um die letzte Meile. Aber gerade hier kann der neue Taycan mächtig glänzen.

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