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Neue Ideen für Döbelner Innenstadt gesucht

Die alten Ideen funktionieren nicht mehr. Der Autofrühling wird wohl ganz gestrichen. Eine große Hoffnung ist Karls Erlebnis-Dorf.

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Beim Autofrühling im Frühjahr 2017 zeigte eine Vielzahl von Autohändlern Fahrzeuge auf dem Niedermarkt. Über mehr als zwei Jahrzehnte war die Veranstaltung des Stadtwerberings ein Höhepunkt des Jahres. Jetzt wurde der Autofrühling abgesetzt. © Dietmar Thomas

Döbeln. Die Mitglieder des Stadtwerberings merken: Die alten Rezepte, die Innenstadt zu beleben, funktionieren nicht mehr. Nachdem der Autofrühling schon in den vergangenen Jahren wegen Corona und mangelnder Beteiligung der Autohändler abgesagt wurde, haben sich diesmal die Innenstadthändler bei ihrer Sitzung sehr eindeutig dafür entschieden, die Ausstellung abzusagen.

Das Interesse der Autohändler war bescheiden ausgefallen. Wie Matthias Poch vom Vorstand des Stadtwerberings sagte, sollten nach den erfolgten Anmeldungen 80 Fahrzeuge vom Auto bis Motorrad auf dem Niedermarkt gezeigt werden.

Resonanz deutlich gesunken

„Das ist ärmlich. Früher waren es 140 bis 150 Autos“, sagte Händler Michael Köhler. 24 Mal hatte der Autofrühling stattgefunden. Einen 25. wird es wohl nicht mehr geben.

Vorsitzende Grit Neumann fand klare Worte: „Wir müssen neue Impulse setzen. Wir dürfen nicht so weitermachen, das funktioniert nicht mehr. Der Einzelhandel wird ein Drittel an Umsatz verlieren. Da sind wir in Döbeln noch gut aufgestellt, aber es wird nicht so bleiben.“

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Ein neues „Format“, das guten Anklang bei den Kunden fand, hatten die Händler im vergangenen Jahr zum ersten Mal ausprobiert. Bei der „Cocktailnacht“ hatte es eine Menge Leute in die Innenstadt zum Verkosten und Einkaufen gezogen.

Die Cocktailnacht soll in diesem Jahr am 25. August eine Neuauflage bekommen. Ein paar Erfahrungen aus der ersten werden dabei mit einfließen. „Wir müssen etwas zum Essen anbieten, sonst trinken die Leute nichts“, sagte Vorstand Matthias Poch. Auf dem Ober- und Niedermarkt soll es Angebote für einen Imbiss geben.

Von den vier möglichen Terminen für verkaufsoffene Sonntage wollen die Händler in diesem Jahr nur zwei in Anspruch nehmen. Reine Veranstaltungen wie das Frühlingsfest der Schausteller und das Stadtfest würden nach den Erfahrungen von den Kunden kaum zum Einkaufen genutzt, so Grit Neumann.

Am 8. Oktober wollen die Händler aber beim Streetfoodfestival ihre Läden öffnen. Und auch beim Weihnachtsmarkt am 17. Dezember sind die Kunden zum Einkaufsbummel eingeladen.

Hoffnung durch Karls Erlebnis-Dorf

Einige Hoffnungen zur Belebung der Innenstadt verbinden die Händler mit Karls Erlebnis-Dorf, dessen Eröffnung zu Ostern kommenden Jahres geplant ist. Mitglieder des Stadtwerberings arbeiten im Stadtentwicklungsausschuss mit, in dem beraten wird, wie die Chance für Döbeln genutzt werden kann.

„Die Stadt wird den Rahmen setzen müssen und wir werden diese Hülle füllen müssen“, sagte Grit Neumann. „In einer Autostunde Entfernung um Döbeln leben drei Millionen Menschen. Das ist eine Größenordnung, die man nicht unterschätzen sollte.“

    Mit einer Infosäule wie am Rathaus soll im Erlebnis-Dorf über die Möglichkeiten in der Innenstadt informiert werden. Geplant sei ein Fahrradverleih, damit Besucher des Freizeitparks in die Umgebung und damit auch die Innenstadt ausschwärmen können.

    „Wir haben schon Ideen für den Radweg“, sagte Grit Neumann. Das Hotel bei Karls werde vielleicht erst 2026 gebaut. So lange würden die Gäste auch in den Hotels in Döbeln übernachten.

    Anreize für “Erdbeer-Touristen” schaffen

    Für die Besucher von Karls Erlebnis-Dorf müssten Anreize geschaffen werden, nach Döbeln zu kommen, zum Beispiel regelmäßige Feste und Aktionen. „Vielleicht ein Erdbeerfest“, so die Vorsitzende. Der Riesenstiefel sei eine Attraktion, aber im Rathaus nicht ständig zugänglich.

    „Die Idee wäre, den nach draußen auf den Obermarkt zu bekommen.“ Warum nicht eine Geschichte um den Stiefel spinnen, vom Riesen, der ihn in Döbeln vergessen hat?, meint Marcel Peege. Die Eltern seien über die Kinder in die Innenstadt zu bekommen.

      Aus den Reihen der Händler kam auch die Idee eines Gutscheinhefts, das bei Karls ausgelegt werden kann. Das funktioniere in Grimma ganz gut.

      Der Stadtwerbering will jetzt die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und vielleicht einem gemeinsamen Eröffnungsfest ausloten. Das Unternehmen ist selbst Mitglied im Stadtwerbering. Karls-Chef Robert Dahl soll zu einer der nächsten Versammlungen eingeladen werden, sagte Grit Neumann.

      Wichtig sei auch die Antwort auf die Frage, was nach der Eröffnung aus Karls Manufakturen-Markt am Obermarkt wird. „Das ist ein großer Anziehungspunkt. Wird das Geschäft bleiben, vielleicht mit einem etwas anderen Sortiment?“

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