Motorrad

Modellpflege für die Yamaha MT-09: Beständig durch Wandel

Yamaha überarbeitet die seit 2013 angebotene MT-09 in Details und Ausstattung. Ihr Dreizylinder überzeugt noch immer, die laufende Modellpflege zahlt sich aus.

modellpflege für die yamaha mt-09: beständig durch wandel

Yamaha fotografiert seine MT-Modelle schon seit Jahren nur im Dunkeln, weil ihr Claim “The Dark Side Of Japan” lautet.

(Bild: Yamaha)

Für den Modelljahrgang 2024 zeigt sich Yamahas Dreizylinder-Dauerbrenner überarbeitet und optisch gefälliger denn je. Eine neue Generation der MT-09 mit Verbesserungen an Motor, Rahmen, Elektronik und Design ist zwar erst 2021 vorgestellt worden, aber nichts ist so beständig wie der Wandel. Bei der neuerlichen Modellaufwertung weicht Yamaha etwas von seinem bislang puristischen Ansatz ab, was dem Design aber gutgetan hat. Sofort fällt die neue Frontmaske auf, sie ist jetzt flächiger, mit zwei angedeuteten Mini-Winglets. Zwei schmale LED-Positionsleuchten sorgen für den beliebten “Raubtierblick”, unorthodox ist hingegen der darüber mittig platzierte, eckige LED-Scheinwerfer mit Linsenmodul. Damit sticht die MT-09 auf den ersten Blick aus der Masse heraus.

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Tank und Sitzbank neu geformt

Erst auf den zweiten Blick erschließt sich dem Betrachter die neue Form des Tanks. Seine Kontur ermöglicht einen besseren Knieschluss und die Kunststoffabdeckung lässt die Seiten nun frei, sodass neue Graphics ihren Platz finden. Oben zieht sich die Abdeckung um den Tankdeckel herum. Das Heck gestalteten die Designer völlig neu, es ist jetzt nicht mehr spitz zulaufend, sondern wirkt muskulöser. Die Sitzbank ist seitlich weiter auf den Tank gezogen und zweiteilig, sodass der vordere Teil flacher ist und dem Fahrer mehr Spielraum bietet. Auf dem Beifahrersitz wurde das Platzangebot vergrößert. Unterhalb der Sitzbank finden sich in Fahrzeugfarbe lackierte Kunststoffcover, die der MT-09 einen stimmigen Auftritt verleihen. Rücklicht und Bremslicht sind getrennt, zudem besteht die untere Hälfte der Rücklichtlinse aus Rauchglas.

Yamaha MT-09 (8 Bilder)

modellpflege für die yamaha mt-09: beständig durch wandel

Yamaha hat seine beliebte MT-09 für 2024 in vielen Details überarbeitet. (Bild: Yamaha)

Federelemente überarbeitet

Am Motor sah Yamaha keinen Handlungsbedarf zur Überarbeitung, schließlich gilt der 119 PS starke und 889 cm3 große Reihendreizylinder als sehr ausgereift, drehfreudig und trotzdem durchzugsstark. Mit 215 km/h Höchstgeschwindigkeit ist die MT-09 völlig ausreichend schnell für ein Naked Bike. Auch den Rahmen, die Schwinge, Räder und Bremsen übernahm sie von ihrer Vorgängerin. Doch die Federelemente von KYB wurden überarbeitet. Die voll einstellbare Upside-down-Gabel soll in der Standardeinstellung für “Stabilität” sorgen und die Hinterradfederung ist modifiziert sowie das einstellbare Federbein neu abgestimmt, sodass ein “dynamischeres Kurvenverhalten” ermöglicht wird. Was genau damit gemeint ist, erklärt Yamaha nicht, wobei schon die Vorgängerin beide Disziplinen überdurchschnittlich gut beherrschte.

Geänderte Sitzposition

Die Entwickler feilte an vielen Details, wie etwa an der Sitzhaltung. Der Lenker ist niedriger und kann in zwei Positionen eingestellt werden, je nach persönlicher Vorliebe. Die Fußrasten sind nicht nur neu gestaltet, sondern rückten auch um 31 mm nach hinten und um 9 mm nach oben, zudem ist die Position in zwei Stufen einstellbar, ja nachdem, ob es sportlich oder eher entspannt zugehen soll. Ganz besonders dankbar dürften Mitfahrer über die tiefer angebrachten Soziusfußrasten sein.

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Viel Liebe zum Detail

Mit wie viel Liebe zum Detail die Entwickler vorgingen, zeigt der neu gestaltete Fußbremshebel, der nun aus Aluminium besteht. Die Spitze des Schalthebels ist abgeflacht, um die Bewegung des Fußes beim Schalten zu verringern. Für den 2024er-Jahrgang erhielt die MT-09 einen einstellbaren Kupplungshebel. Optimierung bekommt auch die ohnehin schon gute Vorderradbremse durch einen radialen Brembo-Hauptbremszylinder mit einem gleichmäßigeren Anstieg des Bremsdrucks. Besten Grip garantiert der brandneue Bridgestone Battlax Hypersport S23, der serienmäßig auf den Gussrädern montiert wird. Dass das Gewicht der neuen MT-09 um vier auf 193 Kilogramm steigt, ist in Anbetracht von 119 PS und 93 Nm Drehmoment zu vernachlässigen.

Soundcheck

Die beiden Lufteinlasskanäle wurden überarbeitet, um hohe Frequenzen zu betonen und gleichzeitig eine lineare Gasannahme zu begünstigen. Die aus dem Superbike R1 stammende 6-Achsen-IMU steuert eine Reihe elektronischer Assistenzsysteme wie die schräglagenabhängige Schlupfregelung, das Slide-Control-System, den Wheelie-Verhinderer und die Bremsregelung. Für 2024 wird sie um einen Back-Slip-Regulator erweitert, der das Drehmoment steuert, wenn das Hinterrad bei übermäßiger Motorbremsung durch zu schnelles Herunterschalten, trotz Anti-Hopping-Kupplung, zu blockieren droht. Außerdem gehört ein Tempomat nun zur Serienausstattung.

Yamaha MT-09 (5 Bilder)

modellpflege für die yamaha mt-09: beständig durch wandel

Auch die besser ausgestattete MT-09 SP hat Yamaha für 2024 schon vorgestellt. (Bild: Yamaha )

Neue Blinkerfunktion

Mehr Komfort verspricht der Blinker, der bei sanftem Druck auf den Blinkerschalter nur dreimal ein Signal gibt, bei kräftigem Durchdrücken arbeitet er 15 Sekunden oder 150 m Fahrtstrecke, um sich dann automatisch zu deaktivieren. neu ist Auch die Notbrems-Signalfunktion, die bei starker Verzögerung des Motorrads die Warnblinkanlage für die Dauer des Bremsvorgangs einschaltet. Die dritte Generation des Quickshifters für kupplungsfreies Hoch- und Runterschalten ist standardmäßig an der MT-09 vorhanden.

Optimiertes Display

Völlig neu ist ein 5-Zoll-TFT-Display mit optimierter Benutzeroberfläche in vier verschiedenen Darstellungsoptionen. Ganz besonders erfreulich ist, dass Yamaha sich von dem unsäglichen Drehrädchen am rechten Lenkerende verabschiedet hat. Während der Fahrt war damit die Bedienung des Menüs im Display mit der Gashand fast unmöglich. Stattdessen sitzt nun links ein 5-Wege-Joystick. Ab sofort ist die Communication Control Unit, die eine Verbindung mit dem Smartphone ermöglicht, in der MT-09 serienmäßig. Unter anderem kann der Fahrer auch das kostenlose Garmin StreetCross-Navi nutzen, das auf dem Display angezeigt wird. Unter der Sitzbank befindet sich eine USB-C-Buchse, über die das Handy aufgeladen werden kann. Zu den drei integrierten Fahrmodi “Sport”, “Street” und “Rain” gesellen sich jetzt zwei frei konfigurierbare Modi, die entweder über das Display oder das Smartphone mittels der “MyRide”-App eingestellt werden können. Die MT-09 gibt es in den Farben “Midnight Cyan”, “Icon Blue” und “Tech Black”.

Auch die MT-09 SP ist schon vorgestellt

Auch die besser ausgestattete MT-09 SP hat Yamaha für 2024 schon vorgestellt. Sie glänzt mit einem voll einstellbaren Federbein von Öhlins samt außen liegendem Drehknauf zur Veränderung der Vorspannung sowie einer KYB-Gabel mit einer höheren Federrate für den sportlichen Einsatz. Zudem verzögern Stylema-Bremszangen von Brembo mit größerem Kolbendurchmesser das Vorderrad. Die SP-Version ist mit dem Yamaha Smart-Key-System ausgestattet, das sie per Funk aktiviert, sobald sich der Smart-Key nähert. Der Motor wird durch Drücken und Drehen eines Schalters am Lenkkopf gestartet, wo bisher das Zündschloss saß und auch der Tankdeckel ent- und verriegelt sich automatisch. Die SP hat als einzige MT-09 einen zusätzlichen Track-Modus, der eine noch feinere Abstimmung bestimmter Parameter erlaubt. Exklusiv trägt die SP die Lackierung “Icon Performance”.

Preise noch offen

Die Preise hat Yamaha noch nicht bekannt gegeben, bislang kosteten die MT-09 10.899 und die MT-09 SP 12.899 Euro. Schon allein die verbesserte Ausstattung dürfte die beiden neuen Modelle etwas verteuern.

(fpi)

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