Kia

Kia zeigt wandelbaren Elektrotransporter auf der CES

Die koreanische Automarke Kia hat auf der Consumer Electronics Show 2024, die vom 9. bis 12. Januar in Las Vegas stattfindet, ihre Strategie für Spezialfahrzeuge (Purpose-built Vehicles, PBVs) vorgestellt. Dabei definiert die Marke die Abkürzung PBV neu als „Platform Beyond Vehicle“, also eine Plattform, die über das Fahrzeug hinausgeht, so der Hersteller in der entsprechenden Mitteilung.

Das PBV-Geschäft der Marke soll sich zunächst auf ein völlig neues, modulares Fahrzeug stützen, auf das die jetzt in Las Vegas präsentierte Studie Kia Concept PV5 einen Ausblick gibt. Vorgestellt wurde diese Zukunftsvision zusammen mit einem mehrstufigen Plan. Demzufolge sollen PBVs die Mobilitätsindustrie umkrempeln und zugleich die Ambitionen der Hyundai Motor Group, zu der Kia gehört, in den Bereichen Robotik, fortschrittliche Luftmobilität (Advanced Air Mobility, AAM) und autonomes Fahren vorantreiben.

Kia bezeichnet die PBVs als eine ganzheitliche Mobilitätslösung, die zweckgebundene Elektrofahrzeuge mit fortschrittlichen Softwarelösungen auf Basis der Software-to-Everything-Strategie (SDx) des Konzerns kombinieren. Als „Platform Beyond Vehicle“ sollen sie den Weg zu neuen Geschäftsfeldern und Lebensstilen öffnen, indem sie dank fortschrittlicher, maßgeschneiderter Interieurs, die ein Plus an Freiheit und Flexibilität bieten, das Konzept des Raums neu definieren.

Eine Vision für zukünftige Mobilität

Mit dem Start des PBV-Geschäfts werde Kia ein vielfältiges Angebot an maßgeschneiderten Fahrzeugtypen anbieten, um die individuellen Anforderungen der Kunden zu erfüllen. Die Marke zeigt sich entschlossen, bestehende eingeschränkte und eindimensionale Produktangebote der Branche zu erweitern. Kia geht davon aus, dass der neue PBV-Ansatz zur Bewältigung der Mobilitätsherausforderungen beitragen kann, mit denen Einzelpersonen und Organisationen aufgrund begrenzter Transportoptionen konfrontiert sind.

Das PBV-Angebot von Kia ist eingebettet in ein spezielles Geschäftssystem, das durch die Integration von Fahrzeugen, Software und Zukunftstechnologien einen Mehrwert bieten soll. Die in drei Phasen unterteilte PBV-Roadmap der Marke veranschaulicht, wie wichtig Kia-PBVs als den individuellen Nutzungsmustern angepasste Transportlösungen bei der Verwirklichung der SDx-Vision des Konzerns sein sollen.

In der ersten Phase werde der Kia PV5 eingeführt. Das vielseitige Elektrofahrzeug sei für Einsatzbereiche wie Ruf-, Liefer- und Versorgungsdienste optimiert und lasse sich aufgrund seiner Wandlungsfähigkeit an unterschiedliche Kundenanforderungen anpassen. Durch eine erweiterte Datenkonnektivität zwischen Fahrzeugen und Daten aus externen Quellen wie Routen- oder Lieferinformationen lassen sich mehrere Fahrzeuge bequem als softwaredefinierte Flotte betreiben. Durch diese maßgeschneiderten Unternehmensflotten und PBV-spezifischen Lösungen sollen sich Ausfallzeiten reduzieren und die Kosteneffizienz steigern lassen.

In Phase zwei soll die PBV-Modellpalette vervollständigt werden. Zugleich will Kia die Spezialfahrzeuge zu KI-basierten Mobilitätsplattformen entwickeln, die Daten verwenden, um mit den Nutzern zu interagieren und sicherzustellen, dass die Fahrzeuge immer up to date sind. Eine integrierte PBV-Lösung soll ein individuell angepasstes, nahtloses, geräte- und softwareübergreifendes Nutzererlebnis bieten, so Kia. Unterdessen sollen sich neue Geschäftsformen entwickeln, die mit Robotik und anderen zukünftigen Technologien verbunden sind.

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In der dritten Phase sollen sich die PBVs durch die Integration in das zukünftige Mobilitätsökosystem zu anpassungsfähigen Mobilitätslösungen entwickeln. Die PBVs sollen letztlich zu Lebensplattformen werden, durch die sich jede Inspiration verwirklichen lasse. Vernetzte selbstfahrende Fahrzeuge sollen als Teil eines Smart-City-Betriebssystems gemanagt werden. Mit dem Entstehen einer hypervernetzten Welt, in der Menschen, PBVs und soziale Infrastruktur nahtlos miteinander verbunden sind, soll der Weg bereitet werden für völlig neue Lebensstile, indem ein robustes PBV-Ökosystem geschaffen wird, das auf den Zukunftstechnologien der Hyundai Motor Group für autonomes Fahren, fortschrittliche Luftmobilität, Robotik und das Energienetz basiert.

Nutzern das Leben leichter machen

Um die jeweiligen Kundenanforderungen flexibel zu erfüllen, könne ein einziges Fahrzeugchassis dank der „Easy Swap“-Technologie für unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse genutzt werden. Hinter einer feststehenden Kabine bzw. Fahrerzone („driver zone“) können demnach eine Vielzahl austauschbarer Aufbauten („life modules“) durch eine hybride elektromagnetische und mechanische Kupplungstechnologie mit dem Basisfahrzeug verbunden werden. Dadurch lasse sich das PBV tagsüber in ein Taxi, nachts in einen Lieferwagen und am Wochenende in ein privates Reisemobil verwandeln.

Ermöglicht werde die Modularisierung auch durch eine schweißnahtlose, „Dynamic Hybrid“ genannte Karosseriestruktur. Die Länge der beweglichen Elemente könne dadurch je nach Einsatzzweck des Fahrzeugs flexibel angepasst werden. Die Verwendung von hochfestem Stahlrohr und technischen Polymeren reduziere die typischen Bauteile um 55 Prozent ohne Einbußen bei der Steifigkeit. Die „Dynamic Hybrid“-Technologie werde in Form standardisierter, praktischer Bausätze geliefert und ermögliche einen schnellen und einfachen Vor-Ort-Umbau des Kia PV5.

Das Design der PBVs ist Kia zufolge inspiriert von robusten, einfachen und cleveren Werkzeugen und gehe über bloße Ästhetik weit hinaus. Höchste Priorität habe für Kia, dass die Spezialfahrzeuge der Marke leicht und intuitiv zu handhaben sind, unabhängig davon, wo, wann und wie sie genutzt werden. Jedes PBV zeichne sich durch eine einheitliche Designqualität aus, die dessen solide und robuste Beschaffenheit widerspiegeln und den Eindruck von Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit vermitteln soll. Es gebe keine unnötigen Verzierungen.

kia zeigt wandelbaren elektrotransporter auf der ces

Die Kombination aus einfacher, robuster Oberflächengestaltung und ausdrucksstarker Grafik verbinde die PV5-Modelle trotz ihrer Verschiedenartigkeit. Bei jedem der Fahrzeuge geben die großen Türen eine große, säulenlose Öffnung frei, die ein müheloses Ein- und Aussteigen ermögliche. Dem langen Radstand und der Elektroplattform verdanke der Innenraum den flachen Boden und ein Raumangebot mit vielen Verstau- und Nutzungsmöglichkeiten. Integriert sind auch eine tischähnliche Oberfläche im Cockpit und ein hochklappbares Lenkrad, das sich als Schreibtischlampe nutzen lässt, um eine büroähnliche Umgebung zu schaffen.

Das Thema Nachhaltigkeit stehe im Mittelpunkt der PBV-Designstrategie von Kia. Der umfangreiche Einsatz von Materialien wie Biokunststoff, PCM-Kunststoff (Post Consumer Material), Biolack, Bio-PU-Schaumstoff sowie Gewebe, Filze und Garne aus recyceltem PET verringere nicht nur die Umweltbelastung, sondern habe auch einen spezifischen optischen und haptischen Reiz.

Individuell gestaltbarer Raum

Neben einem einheitlichen Design der Fahrzeuge will Kia ein Ökosystem schaffen, das die Interaktion zwischen PBVs fördert. Mit umfassender Modularität – einschließlich der Möglichkeit, Funktionen zwischen den Fahrzeugen zu teilen – sollen PBVs die Flexibilität erhöhen und Möglichkeiten eröffnen, den Anforderungen von Unternehmen und Privatpersonen gerecht zu werden.

In der ersten Phase werde der PV5 in verschiedenen Varianten erhältlich sein, einschließlich Basis-, Van-, Hochdach- und „Chassis Cab“-Version. Darüber hinaus plant Kia für die Zukunft die Einführung eines Robotaxi-Modells, das in Zusammenarbeit mit Motional, einem Joint Venture von Hyundai Motor Group und Aptiv, entwickelt wurde und einen autonomen Rufdienst für Fahrgäste ermöglichen soll.

In der zweiten Phase soll das PBV-Ökosystem durch die beiden weiteren Modelle PV7 und PV1 ergänzt werden. Sie ermöglichen die Verwendung von Schrank- und Rahmensystemen, um die Interaktion und Verbindungsfähigkeit zwischen den Fahrzeugen auf der Grundlage des modularen Konzepts auszubauen.

Der PV7 ist das größte Produkt der Palette und verfügt über mehr Raum, eine größere Reichweite und erweiterte Funktionen. Der PV1, das kleinste Produkt der Palette, ist für einen agilen Logistiktransport auf kurzen Strecken optimiert und nutzt Antriebsmodule, die den Wendekreis minimieren und dadurch ein Manövrieren auf engstem Raum ermöglichen sollen.

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Durch ein integriertes Schienensystem an Decke, Boden und den Seiten des Innenraums sowie außen am Fahrzeug lasse sich das PBV den jeweiligen Kundenanforderungen anpassen. Durch die Verwendung von Schränken und Rahmen ermögliche das System auch einen komfortablen Transfer von Gütern und Gegenständen zwischen den Fahrzeugen. Während die Schienen in diesem Ökosystem den Austausch erleichtern, bieten das modulare Design der „Fliesen“ und das funktionale Zubehör wie Lautsprecher und Ablagen eine hohe Flexibilität für eine Vielzahl von Szenarien.

„Die Kia-PBVs werden eine neue Ära von nahtlosen alltäglichen Geschäfts- und Lifestyle-Lösungen einleiten. Wir hoffen, das Leben unserer Kunden leichter und besser zu machen, ganz gleich, ob sie stationär oder in Bewegung sind, indem wir ihnen einzigartige Flexibilität und Individualisierung durch radikale Modularisierung bieten“, sagt Kia-Designchef Karim Habib. „Da sie an keinen festen Ort gebunden und nicht durch die traditionellen räumlichen Beschränkungen limitiert sind, bieten die Kia-Spezialfahrzeuge den Nutzern alle Möglichkeiten, ihren Lebens- und Arbeitsstil neu zu gestalten.“

Weiterentwicklung mit Kundenbeteiligung, Zukunftstechnologien mit Partnern

Um die Möglichkeiten, die PBVs bieten, voll auszuschöpfen, will Kia ein spezielles Geschäftssystem einführen, das alle Aspekte des Prozesses von der Produktpalette bis zur Integration von Softwarelösungen sowie globale Partnerschaften umfasse. Das geplante Fahrzeugspektrum werde ergänzt durch die Einführung eines Entwicklungsprozesses, der auf der Beteiligung von Kunden basiere und deren Input und Feedback nutze, um zu passgenaueren, einsatzspezifischen Lösungen zu kommen.

Für die Produktion der PBV errichtet Kia derzeit die „EVO Plant“ im Autoland Hwaseong in Korea. Die Fertigungsanlage werde mit einem hybriden Produktionsansatz arbeiten, der förderband- und zellbasierte Methoden kombiniere. Das Werk soll eine Jahreskapazität von 150.000 Einheiten aufweisen und 2025 in Betrieb gehen.

Starke Präsenz auf der CES mit zwei Ausstellungen

Beim ersten Kia-Auftritt auf der CES seit 2019 ist die Marke mit zwei Ausstellungen vertreten. Die PBV-Ausstellung trägt den Titel „Place of Inspiration“ und demonstriert durch verschiedene Lifestyle- und Erlebnis-Präsentationen sowie fünf PBV-Konzeptfahrzeuge – drei Varianten des Concept PV5 sowie Concept PV7 und Concept PV1 – die vielfältigen Möglichkeiten von PBVs.

Die zweite Kia-Ausstellung mit dem Titel „All-set EV Life for Everyone“ stellt ein futuristisches „Kia Connected Home“ dar und zeigt die Elektroautostudien Kia Concept EV3 und Concept EV4 sowie die Serienmodelle Kia EV6 und EV9. Darüber hinaus gibt es eine Simulation der EV9-Fahrtechnologie, eine Ausstellung zu „Zehn nachhaltigen Must-have-Elementen“ sowie Demonstrationen zur Stromversorgung durch Elektroautos in realen Szenarien (Vehicle-to-Home/V2H sowie Vehicle-to-Load/V2L beim Camping).

Quelle: Kia – Pressemitteilung vom 09.01.2024

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