Kia

Kia EV9: Mein persönlicher Eindruck im Alltag

kia ev9: mein persönlicher eindruck im alltag

Ich konnte mir in den letzten Tagen den Kia EV9 im Alltag anschauen, da es bei diesem Modell aber nicht so viele Einheiten gibt und die Nachfrage hoch ist, war es eine kurze Testphase von einer Woche. Das reicht kaum für einen längeren Test.

Daher mache ich es heute anders, was sich hier sowieso immer wieder gewünscht wird, und liefere einen etwas persönlichen Eindruck aus dem Alltag. Es fehlen also einige Dinge, die ich sonst gerne teste, aber ein paar interessante Punkte gibt es.

Kia EV9: Meine 7 Stichpunkte

  • Das Design gefällt mir beim Kia EV9 sogar ganz gut, ich mag kantige Autos, aber die Größe ist eine Hausnummer. Der SUV knackt die 5 Meter in der Länge, ist fast 2 Meter breit und fast 1,80 Meter hoch. Es ist ein Schiff, welches sich vor allem in der Innenstadt, in der ich wohne, gar nicht so angenehm fährt. Die Sicht ist okay, man sitzt sehr hoch, aber es ist einfach sehr viel Auto und ich entscheide mich nicht oft gegen unsere Tiefgarage, das letzte Mal war beim BMW i7, in diesem Fall kam es aber mal wieder vor. Eine Hinterachslenkung wäre bei diesem Auto vielleicht gar keine so schlechte Idee gewesen.
  • Dafür gibt es Platz ohne Ende. Vorne sitzt man mit 1,90 Meter sehr bequem, die Sitze sind sehr komfortabel, hinter mir könnte ich auch sitzen und dann gibt es sogar noch eine dritte Sitzreihe. Zweite und dritte Sitzreihe können sich auf Wunsch anschauen. Die dritte Sitzreihe kann man auch umlegen, aber auch ohne das ist der Kofferraum ordentlich und ich konnte einen Einkauf mit zwei Wasserkästen und drei Tüten bequem unterbringen. Es ist ein Auto für eine große Familie, das merkt man, da zeigt der Kia EV9 aber seine Stärke. Und damit das oft dreckige Ladekabel nicht im Kofferraum herumfliegt, gibt es auch einen Frunk, also alles richtig gemacht.

kia ev9: mein persönlicher eindruck im alltag

  • Ihr könnte es euch aber schon denken, so ein großes und kantiges Auto mit über 2,5 Tonnen ist kein Weltmeister bei der Reichweite, maximal 400 km sind drin, aber trotz 100 kWh großem Akku ist auch das eher sportlich. Über 25 kWh beim Verbrauch waren bei mir Standard bei tieferen Temperaturen. Immerhin wird mit 210 kW zügig geladen und dank 800 Volt gibt es eine gute Ladekurve, aber die 11 kW für AC-Ladesäulen verstehe ich dann bei so einem großen Akku nicht, das sollten schon 22 kW sein. Sonst liegt man für eine passable Akkuladung immer bei deutlich über 4 Stunden und da gibt es mittlerweile gerne Strafgebühren in der Stadt.
  • Das Fahrverhalten ist gut, sehr bequem würde ich sagen. Die Leistung von 283 kW (385 PS) reicht, um in meiner Version zügig vom Fleck zu kommen. Der Kia EV9 ist angenehm leise und gut isoliert, auch auf der Autobahn, und macht allgemein einen guten Eindruck. Wenn man die Größe eben ignoriert, die macht es schwierig. Man muss wissen, worauf man sich einlässt. Sportlich ist der SUV aber nicht, auch nicht mit der GT-Line, das Fahrwerk ist sehr weich. Man kommt schnell vom Fleck, sportliches Fahren ist damit aber nicht drin, was man bei so einem großen SUV aber vermutlich auch nicht möchte.

kia ev9: mein persönlicher eindruck im alltag

  • Die Software ist okay, aber Nio, Tesla und Co. haben mittlerweile bessere Lösungen und auch Android Automotive finde ich klar besser. Immerhin gibt es jetzt Dinge wie kabelloses Apple CarPlay, aber ich habe eben immer CarPlay genutzt, da die Software von Hyundai und Kia maximal „okay“ für mich ist. Es geht flüssiger, es geht mit mehr Apps für Dienste und ich hoffe, dass die Hyundai Motor Group, die es alleine probieren möchte, mit der nächsten Generation einen draufsetzt. Reicht aus, für diese Preisklasse aber maximal okay, auch mit Blick auf die Navigation und Ladeplanung.
  • One Pedal Driving ist bei der Hyundai Motor Group gut umgesetzt und angenehm, das Auto bleibt auf Wunsch auch stehen und man kann die Rekuperation über Wippen einstellen, das mag ich. Auf der Autobahn lässt man das Auto nämlich eher mal gleiten. Nur schade, dass die Option nach jedem Start neu aktiviert werden muss und auch nach dem Rückwärtsgang wieder raus ist. Ich hätte gerne einen Schalter im Menü, mit dem ich das dauerhaft aktivieren kann (habe ich jedenfalls nicht gefunden, könnte aber auch an mir liegen, da das Menü nicht wirklich übersichtlich ist).
  • Und weil es sicher ein Punkt in den Kommentaren sein wird: Die von mir getestete GT-Line startet bei über 80.000 Euro, das hier ist natürlich noch kein Elektroauto für den Massenmarkt. Die Nachfrage nach solchen Autos ist aber weltweit da und wächst, daher kommen auch immer mehr Highend-Minivans, es mag also nicht in eurem Budget liegen, aber es existiert eine Zielgruppe. Ich weiß nur nicht, ob diese Zielgruppe auch Kia kauft. Technisch ist der EV9 sehr gut und die Qualität passt meiner Meinung nach auch, aber es ist eben ein Kia. Der EV9 soll eine neue Zielgruppe abholen, mal schauen, ob das funktioniert.

kia ev9: mein persönlicher eindruck im alltag

Kia EV9: Mein persönliches Fazit

Der Kia EV9 hat die Blicke auf sich gezogen, das habe ich bei neuen Testautos oft, aber manchmal extremer. Hier kam es sogar in der kurzen Zeit vor, dass Menschen ein konkretes Interesse am Auto hatten – der Preis schreckte sie jedoch direkt ab.

Nicht meine Art von Auto, aber grundsätzlich ein gutes Elektroauto, welches wieder eine neue Zielgruppe anspricht, die jetzt über den Wechsel nachdenkt. Nur schade, dass sich Kia bei so einem Familienauto für Highend entschieden hat, sowas wäre als günstigeres Modell attraktiv. Finanziell lohnt sich das derzeit aber sicher nicht.

kia ev9: mein persönlicher eindruck im alltag

Die Elektro-Plattform der Hyundai Motor Group war aber die richtige Entscheidung, nur die Software beim Infotainment sehe ich mittlerweile kritischer, denn vor allem bei der Schnelligkeit, beim App-Angebot und Co. gibt es jetzt bessere Lösungen.

Nur eine Sache würde ich wirklich ändern: Wenn man schon einen Akku mit 100 kWh hat und über 80.000 Euro bezahlt, dann möchte ich nicht nur unterwegs am Schnelllader schnell laden, ich möchte auch bitte mit 22 kW an der Wallbox laden.

TOP STORIES

Top List in the World