- Der Kia EV9 auf einen Blick
- Mit was haben wir es hier zu tun?
- Wie fährt sich der Kia EV9 AWD GT-Line?
- Wie ist der Kia EV9 innen – taugt er für Familien?
- Gute Qualität, gute Assistenten
- Fazit
- Technische Daten Kia EV9 AWD GT Line (6-Sitzer)*
Der Kia EV9 auf einen Blick
- Das neu Kia-Flaggschiff kommt als 6- oder 7-Sitzer
- Ca. 2.300 Liter Kofferraum + 2,5 Tonnen Anhängelast
- Bis zu 505 km WLTP-Reichweite
- GT-Line mit 385 PS und 700 Nm Drehmoment
- Grundpreis ab 72.490 Euro
Der neue Kia EV9 ist eine opulente Erscheinung. Größer geht es bei Kia in Europa nicht. Die Breite beträgt 1,98 Meter.
Mit was haben wir es hier zu tun?
Der neue Kia EV9 ist nichts Geringeres als das größte Auto, das die Koreaner hierzulande derzeit im Programm haben. Mit einer Länge von 5,01 Metern überragt er selbst den nicht kleinen Sorento um 20 Zentimeter und lässt sich maximal mit sieben Sitzplätzen bestücken. Dennoch kann der erste Eindruck manchmal täuschen – länger als ein neuer 5er BMW ist auch der EV9 nicht. Unser Testwagen fährt indes in der Sechssitzer-Variante mit „Relaxation“-Einzelgestühl in der zweiten Reihe vor. Da kommen schon Van-Gefühle auf, und als Gegenspieler darf sich durchaus der ID. Buzz von Volkswagen erkoren fühlen. Das liegt auch am Preis: Denn mit 72.490 Euro ist dieses große Familienauto, genauso wie der elektrische Bulli, eher etwas für Menschen ohne erweiterte Geldsorgen.
Trotz seiner Größe lässt sich der Kia EV9 auch anständig durch Kurven treiben. Bis zu 385 PS sorgen für ordentlich Vortrieb.
Wie fährt sich der Kia EV9 AWD GT-Line?
Wie bereits von Kollege Rudolf Bögel beim ersten Test zum Kia EV9 angemerkt wurde: „Kein Porsche 911, okay, aber agil.“ Das können wir auch für die Fahrt in heimischen Gefilden durchaus bestätigen. Denn auch wenn das Stahlfahrwerk auf der komfortablen Seite des Lebens daheim ist, ist der EV9 keineswegs verlegen, auch engere Kurven sportiv zu meistern. Die Lenkung arbeitet ausreichend direkt. Hinterachslenkung, adaptive Dämpfer, ein Luftfahrwerk oder andere dynamikfördernde Features gibt es jedoch nicht. Die beiden Elektromotoren bringen ihre Leistung stets sauber auf die Straße. Druck ist immerzu ausreichend vorhanden und so wird auch die Höchstgeschwindigkeit anstandslos erreicht. Mittlerweile typisch für solche eine Fahrzeuggröße: Die Übersichtlichkeit zu allen Seiten leidet, ohne Kameras geht in kleineren Parklücken oder Parkhäusern oftmals nichts.
Zählt man das exta Klimadisplay dazu, besteht das Cockpit des EV9 aus drei Bildschirmen. Die Bedienung geht leicht von der Hand, es gibt ausreichend Lademöglichkeiten und Staufächer.
Wie ist der Kia EV9 innen – taugt er für Familien?
Ist man ehrlich zu sich selbst, ist die einzige Rechtfertigung für solch ein Auto, dass man stets ziemlich viele Personen gleichzeitig von A nach B transportieren muss. Wer drei Kinder (oder mehr) hat, landet schnell im Van-Segment und darf sich unter anderem zwischen Opel Zafira Life, Mercedes Vito oder dem klassischen VW Bus entscheiden. Für alle, die an dieser Stelle aus dem bekannten Kasten-Baumuster mit Diesel ausbrechen wollen, kann der elektrische EV9 eine interessante Alternative sein. Doch es kommen auch Fragen auf bei der Platzgestaltung. Würde der 1,94 Meter große Autor hinter sich selbst sitzen wollen, ist es da nicht mehr weit her mit dem Knie- und Beinraum. Außerdem wirkt das „Relaxation“-Gestühl der Sechssitzer-Variante alles andere als entspannend.
Die Sechssitzer-Variante des EV9 verfügt in der Mittelreihe über sogenannte Relaxation-Sitze. Für wirkliche Entspannung fehlt es allerdings an Beinraum, die Lehne lässt sich nicht weit genug nach hinten stellen. Dafür können die Sitze beheizt und gekühlt werden.
Gute Qualität, gute Assistenten
Wohlwollend fällt auch unser Urteil zur Verarbeitungsqualität aus. Erneut zeigt Kia, wie man einen hochwertigen (und tierfreien) Innenraum herstellen kann, obwohl das Auto nicht im sechsstelligen Bereich landet. Die Übersichtlichkeit und Bedienbarkeit des Infotainment-Systems gefällt ebenfalls. Apple CarPlay und Android Auto funktionieren kabellos und es stehen ausreichend USB-C-Steckplätze zur Verfügung. Gleichermaßen erwähnenswert sind die gut funktionierenden Assistenten, wobei sich der Spurhalteassistent (per Lenkradtaste) sowie der nervige EU-Tempowarner (über die Favoriten-Taste und zwei weitere Klicks) unkompliziert deaktivieren lassen.
Der Kofferraum fasst zwischen 333 und 2.318 Liter. Sperrige Gegenstände transportiert man allerdings besser mit der Siebensitzer-Variante, da es mit dieser keine störenden Lücken zwischen den umgelegten Sitzen gibt.
Fazit
Mit dem Kia EV9 lässt sich definitiv weniger Kasten wagen. Für den großen Familientransport taugt der Koreaner ebenso wie für ausgedehnte Ladeaufgaben. Mit 385 PS ist die allradgetriebene GT-Line zudem befähigt, bis zu 2,5 Tonnen schwere Anhänger zu ziehen und per 800 Volt-Technik werden Ladepausen auf ein zeitliches Minimum reduziert. Die Haare in der SUV-Suppe? Eine schlechte Übersichtlichkeit, die überschaubare Langstreckenreichweite (5-80 Prozent ca. 290 km) und die, für große Menschen, kaum nutzbaren Relaxation-Sitze. (Text und Bild: Thomas Vogelhuber)
Technische Daten Kia EV9 AWD GT Line (6-Sitzer)*
- Modell: Kia EV9 AWD GT Line (6-Sitzer)
- Motoren: 2 permanenterregte Synchronmaschinen
- Leistung: 283 kW (385 PS)
- Drehmoment: 700 Nm
- Antrieb: Allrad, 1-Gang-Reduktion
- Batterie: 99,8 kWh Lithium-Ionen
- Verbrauch kombiniert: 22,8 kWh/100 km²
- CO2-Emissionen kombiniert: 0 g/km²
- Elektrische Reichweite kombiniert: 505 km²
- Ladeleistung: 11 kW AC/210 kW DC
- Beschleunigung (0-100 km/h): 5,3 s
- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
- Abmessungen (L/B/H): 5,02 m/1,98 m/1,78 m
- Radstand: 3,10 m
- Wendekreis: 12,4 m
- Kofferraum: 828–2.393 l + 52 l Frunk
- Gewicht/Zuladung: ca. 2.749 kg/542 kg
- Anhängelast/Stützlast: 2.500 kg/125 kg
- Preis Kia EV9 AWD GT Line: ab 82.380 Euro
*Herstellerangaben