Kämpfe zwischen M23-Rebellen und Soldaten in Sake und Masisi treiben immer mehr Menschen im Osten Kongos in die Flucht. In der Region sind Krankenhäuser und Hilfszentren bereits mit der humanitären Versorgung überlastet.
Vertriebene finden Zuflucht in Lagern am Rande der ostkongolesischen Stadt Goma
Binnenflüchtlinge aus Masisi und Sake in Nord-Kivu kommen in großer Zahl in die Stadt Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK). Beide Orte liegen an einer strategisch wichtigen Straße nach Goma und nahe des Brennpunkts der bewaffneten Kämpfe in Nord-Kivu – dort nehmen die Zusammenstöße zwischen M23-Rebellen und den kongolesischen Regierungstruppen zu.
Die M23-Rebellen deuteten in ihren jüngsten Erklärungen an, sie hätten einen Vormarsch in den Osten Kongos gestartet. Befürchtungen nehmen zu, dass die Gruppe erneut Goma für ihre Angriffe ins Visier nimmt. Die Rebellen hatten die Großstadt an der Grenze zu Ruanda vor mehr als zehn Jahren bereits erobert: 2012 nahmen sie sie nach mehrtägigen Kämpfen mit kongolesischen Soldaten ein. Damals hatte sich die M23-Rebellentruppe, die “Bewegung 23. März”, die größtenteils aus Tutsi besteht, gerade in Nord-Kivu gebildet.
Der Kongo, die Vereinten Nationen und westliche Länder beschuldigen Ruanda seit Jahren, die M23-Rebellen zu unterstützen, um die lukrativen Bodenschätze der Region zu kontrollieren – eine Behauptung, die die Regierung in Kigali wiederholt bestritten hat. Kongo verfügt über Diamanten, Kupfer und Gold.
Goma: Krankenhäuser sind mit der Versorgung von verwundeten Flüchtlingen überlastet
Die Spannungen flammten erneut im März 2022 auf, als die Rebellen nach einem Jahrzehnt relativer Ruhe Stellungen der kongolesischen Armee in der Nähe der Grenze zwischen Uganda und Ruanda angriffen und die Einheimischen in die Flucht trieben.
Der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) warnte kürzlich, dass die zunehmende Gewalt die Zivilbevölkerung direkt betrifft. Schwere Artillerie- und Mörsergranaten schlügen in dicht besiedelten Gebiete ein, einschließlich der Außenbezirke von Goma, so die Organisation.
Kämpfe zwischen M23-Rebellen und Soldaten im Ostkongo treiben viele Menschen in die Flucht
Viele der Kinder seien immer noch erschöpft, weil sie lange Strecken zu Fuß zurückgelegt hätten. “Einige sind krank und wir müssen Medikamente besorgen”, fügte Nayla hinzu. “Außerdem haben wir Schwierigkeiten, genügend Schlafplätze für jedes einzelne Kind zu finden.”
Keine Zeit zum Packen
Als die Kämpfe in Sake begannen, flüchtete auch Alima Aamili mit ihren fünf Kindern. Sie habe nicht erwartet, dass der Krieg ihr Dorf erreichen werde, berichtet sie der DW. “Wir wurden überrascht und hatten keine Zeit, Kleidung einzupacken. Das, was ich trage, ist alles, was ich habe.”
Nenette Lumoo, ebenfalls Binnenvertriebener aus Sake, erzählt von seiner Flucht: “Ich habe meine Kinder an meinen Lendenschurz gebunden, damit ich sie unterwegs nicht verliere, bis wir Goma erreichten. Hier gibt es nicht viele Felder, auf denen wir etwas anbauen können”, fügt Lumoo hinzu. “Wir leben nur durch die Gnade Gottes.”
Südafrika hatte Mitte Dezember 2023 bereits 2900 Soldaten in das Kampfgebiet im Ostkongo geschickt
“Wir versuchen, die Vertriebenen mit dem Wenigen, das uns zur Verfügung steht, zu ernähren, beispielweise durch die Zubereitung warmer Mahlzeiten, wann immer diese verfügbar sind”, so Mosange. “Morgens bereiten wir Brei für die Kinder zu und verteilen auch einige Kleidungsstücke.”
Kämpfe drohen in Goma
Der Norwegische Flüchtlingsrat fordert verstärkt Hilfsmaßnahmen, um die eskalierende humanitäre Krise im Ostkongo zu bewältigen, bevor sich die Situation noch verschlimmert.
“Die Sicherheit der Zivilbevölkerung muss an erster Stelle stehen. Alle Konfliktparteien müssen ihren völkerrechtlichen Verpflichtungen zum Schutz der Zivilbevölkerung nachkommen”, sagte Eric Batonon, NRC-Direktor für den Kongo, in einer Erklärung. Dazu gehöre die Beendigung der Angriffe auf die Zivilbevölkerung und der ungehinderte Zugang zu humanitärer Hilfe.
Adaptiert aus dem Englischen von Martina Schwikowski
Autor: Isaac Mugabi