Musik

Unterhaltung

Highway to Dresden: AC/DC-Fans sind heiß auf die Konzerte

Die original australische Plattenpressung, ein besonderer Trinkbecher, Teufelshörner: Vor den Dresdner AC/DC-Konzerten sprechen Sächsische.de-Leser über ihre Erinnerungen an vergangene Konzerte – und ihre besonderen Souvenirs.

highway to dresden: ac/dc-fans sind heiß auf die konzerte

“Ich mag es, wenn es richtig laut ist und alle glücklich sind”, sagt der Dresdner AC/DC-Fan Frank Höher. In seiner Hand: Tickets im Wert von rund 600 Euro für die kommenden Konzerte. © Matthias Rietschel

Dresden. Sie stecken in einer australischen Plattenpressung, in einem Plastik-Trinkbecher, in Shirts und in ausgeschnittenen Bravo-Artikeln: die Erinnerungen an vergangene Konzerte, an besondere Momente mit der Band AC/DC. Vor 50 Jahren wurde die australische Hard-Rock-Band gegründet – und mehrfach ist sie seitdem in Dresden aufgetreten. Zum Jubiläum sind sie 2024 nun auf großer “Power Up”-Tour in Europa. Diesen Sonntag und am kommenden Mittwoch werden die Rocker dabei erneut in Dresden zu Gast sein: auf dem Open-Air-Gelände in der Rinne.

Ihre Fans stehen jetzt schon unter Hochspannung – und erzählen uns nach einem Facebook-Aufruf von ihren Dresdner Konzerterinnerungen, ihren besonderen Verbindungen zur Band und von ihren Konzert-Souvenirs.

Einer dieser leidenschaftlichen Fans ist Frank Höher aus Dresden-Reick. Die Begeisterung für die Aussie-Rocker hat den 38-Jährigen bereits in seiner Kindheit gepackt. “Ich bin Fan von AC/DC, seitdem ich fünf Jahre alt war. Ein Nachbar bei uns im Haus hatte eine alte VHS-Kassette von einem AC/DC Konzert. Die habe ich damals gesehen.” Er sei danach hin und weg gewesen.

Frank Höher konnte die Band 2000 in der Erdgasarena in Riesa zum ersten Mal aus nächster Nähe erleben. Für den damals 14-Jährigen wurde ein Traum wahr. “Da war ich wirklich aufgeregt”, erinnert er sich. Die ganze Band sei damals auf einem Steg, der ins Publikum hineinragte, entlanggelaufen. “Ich habe Brian Johnson sogar berührt”, sagt Frank Höher andächtig.

Völlig elektrisiert bei Thunderstruck

Ein bisschen aufgeregt ist Frank Höher noch immer vor jedem AC/DC Konzert. Auch die Videos, zu denen die Band die Bühnen betritt, findet er spektakulär. Sein absolutes Lieblingslied: Thunderstruck. “Das wurde auch auf allen Konzerten, bei denen ich war, gespielt. Da geht es schon mit mir durch”, sagt er. 2001 war der Rockfan auf dem Lausitzring, als AC/DC rund 65.000 Zuschauern einheizten. Vorband waren damals Die Toten Hosen. Bei den Konzerten in Dresden 2010 und 2015 war Höher ebenfalls dabei.

“Manche Fans gehen verkleidet in den Schuluniformen zum Konzert. Da gibt es echt schon welche, die ein bisschen verrückt sind”, sagt Frank Höher und lacht. Seine Fanliebe führte dazu, dass er einmal über acht Stunden in der Schlange stand. Nicht etwa vor dem Konzerteinlass, sondern beim Ticketkauf.

Apropos Tickets: Die Preise sind über die Jahre ganz schön angestiegen. Im Vergleich zu 87 Mark beim ersten Konzert, bezahlt er für das Konzert in Dresden in diesem Jahr um die 150 Euro pro Ticket.

Von jedem Konzert hat Höher ein T-Shirt als Andenken mitgenommen und die ikonischen Teufelshörner zum Aufsetzen hat er natürlich auch. Erinnerungen an die Band sammelt er in seinem Hobbyraum. Dort hängen auch die Poster der Band.

Viel mehr als nur ein Plastikbecher

Ein AC/DC-Konzert-Souvenir hat auch Manuel Röder noch bei sich Zuhause: Sein kleiner Sohn spielt noch heute in der Badewanne mit dem Plastik-Getränkebecher des Konzerts 2015 in Dresden. Was für andere einfach nur ein Plastebecher sein mag, hat für Manuel Röder große Bedeutung. Denn das Konzert damals nennt er heute “eines der prägendsten in meinem Leben”. Damals habe er gedacht, dass es eine der letzten Möglichkeiten sei, die Band live zu sehen.

Zu dem Konzert sei er damals mit seinem besten Freund gegangen. Schon am Mittag hatten sich die beiden am Konzertgelände verabredet, um auch wirklich einen guten Platz zu ergattern. “Die 98 Euro Eintrittsgeld sollten ja schließlich gut investiert sein”, sagt Röder. Und tatsächlich lohnte sich das frühe Ankommen. “Wir hatten Glück und trafen rechtzeitig am Gelände ein, sodass wir im zweiten Fünftausender einen Platz bekamen. Dort ging es nur mit Bändchen rein und raus und der Zutritt war auf 5.000 Besucher limitiert”, schildert er. “Wir waren nur gute 20 Meter von der Bühne weg. Gut 100 Euro für Bier und Snacks später, ging es dann auch endlich los.”

highway to dresden: ac/dc-fans sind heiß auf die konzerte

Manuel Röder hat den Konzert-Becher von 2015 noch. Am Tag des Konzerts in Leipzig ein Jahr später wurde sein Sohn geboren, der heute noch mit dem Becher spielt. © privat

Eine DJane legte als Vor-Vorprogramm auf, dann folgte eine Band, an die sich Röder nicht mehr erinnert. “Als dann endlich AC/DC auf die Bühne kam, wurde das Konzertereignis unvergesslich”, freut sich Röder. “Die riesige Wand aus Verstärkern, die laute und teils kreischende Stimme von Brian Johnson und die einbeinigen Einlagen von Angus Young waren einmalig.” Noch heute erzähle er gern davon. Er erinnert sich noch lebhaft, dass er sich damals bei einem Gedanken erwischte: “Wenn du in dem Alter – Angus Young war damals um die 60 Jahre alt – mal noch so drauf bist, dann brauchst du dir keine Sorgen ums Altern machen”, erzählt er.

Eigentlich, so berichtet der 36-Jährige, wollte er im Jahr darauf in Leipzig dabei sein. Die Geburt seines Sohnes stand bevor – und er entschied sich gegen das Konzert. Eine gute Wahl: “Tatsächlich fiel die Geburt genau auf den Tag, an dem AC/DC 2016 in Leipzig performte.” Es ist jener Sohn, der noch heute in der Wanne mit dem Getränkebecher spielt. “Frühkindliche Prägung ist eben wichtig”, scherzt Manuel Röder.

Mittlerweile wohnt der AC/DC-Fan nicht mehr in Dresden, sondern in Stendal. Er sei aber noch oft zu Besuch. 2024 komme er dennoch nicht noch einmal zum Konzert: Er wolle es bei dem tollen Erlebnis von 2015 belassen.

Rocken in der Rinne

Anders entschieden hat sich Jean-Claude Meier aus Dippoldiswalde. Auch der 56-Jährige hat AC/DC schon live gesehen – aber er will es noch einmal, genaugenommen sogar zweimal, tun. “40 Jahre nach meinem ersten Konzert werde ich mir beide Konzerte in Dresden zu Gemüte führen”, schreibt er in einer Mail an die Redaktion. “Ich freue mich tierisch darauf, denn die Jungs vereinen Jung und Alt mit ihrem Rock’n’Roll.”

Seine “Reise mit AC/DC”, so beschreibt er es, begann bereits vor 45 Jahren. 1980 hätten einige seiner Klassenkameraden das Konzert der “Back in Black – World Tour” besucht. Er jedoch habe damals noch kein Interesse an Hard Rock gehabt.

Als sein Bruder ein Jahr später zu Weihnachten die LP “For Those About To Rock” bekam, änderte sich das schlagartig, erzählt er heute. “Wir haben die Schallplatte fast täglich rauf und runter gespielt”, sagt Meier. Kurz darauf bekam er dann von seiner Klassenkameradin Silke ein für ihn wertvolles Geschenk: die “Back in Black”-LP. “Das war die Initialzündung, alles von AC/DC zu sammeln”, berichtet er. Zeitungsartikel in der Bravo, in der Tageszeitung, die australischen Pressungen der Band mussten her, Tapes von Konzerten aus aller Welt, schwer erhältliche Schwarzpressungen: Meier hat all das.

1984 war er dann zum ersten Mal auf einem Konzert; in der Schweiz. “Es war einfach nur gigantisch und der Tinnitus beträchtlich”, erinnert er sich. Dann folgten fast alle weiteren Tourneen der Truppe, sagt er. Klar – das Konzert am Sonntag in Dresden ist da ein Pflicht-Termin.

Und das nicht nur für ihn.

TOP STORIES

Top List in the World