Mit dem BMW X6 M Facelift (F96 LCI) zeigt die M GmbH, wie man selbst bei einem der optisch brachialsten Fahrzeuge des Portfolios noch ein paar Kohlen nachlegen kann: Keine Frage, wesentlich weiter als mit einem X6 M kann man das Thema Understatement kaum hinter sich lassen – aber mit der Modellpflege wird der Look tatsächlich noch brutaler. Hauptverantwortlich dafür sind die neue Niere mit horizontalen Streben und mattschwarzer Einfassung sowie die schwarz lackierte Verbindung zum zentralen Lufteinlass der Frontschürze, außerdem sorgt das neue Tagfahrlicht-Design für noch mehr Überholprestige. Wird der Auftritt wie im Fall unseres Testwagens auch noch mit einer Lackierung wie Isle of Man Green kombiniert, bleibt wirklich kein Auge mehr trocken.
Neben der neuen Optik hat das BMW X6 M Facelift 2023 aber auch technisch einiges zu bieten, denn unter der Haube des SUV-Coupés findet tatsächlich eine Weltpremiere statt: Der im letzten Jahr eingeführte S68-Motor kommt erstmals in der Top-Ausbaustufe mit 625 PS und 750 Newtonmeter zum Einsatz. Wichtigste Änderung im Vergleich zum bisher genutzten S63-Motor ist die Integration eines 48-Volt-Bordnetzes, aber im Zuge der Mild-Hybridisierung wurden auch Turbolader, Kurbelwelle und Abgasanlage überarbeitet.
Weiterhin beeindruckend ist das extreme querdynamische Niveau des Top-X6: Wie das rund 2,4 Tonnen schwere SUV-Coupé einlenkt und welche Agilität es dabei vermittelt, bleibt auch nach der hundertsten Kurve irgendwie suspekt. Nur in wirklich engen Kehren wird dabei deutlich, dass die Regeln der Physik auch für dieses Auto gelten – sobald die Radien etwas weiter werden, scheint der X6 M jeden Wunsch zum Richtungswechsel ohne Mühe verarbeiten zu können.
An der sportlichen Härte und der grundlegenden Verbindlichkeit des Kontakts mit der Fahrbahn ändert das leicht verbesserte Feingefühl auf schlechtem Untergrund allerdings nichts, der X6 M ist also auch weiterhin alles andere als eine Sänfte. So bleibt diese Änderung genau wie die Integration des 48-Volt-Bordnetzes und die aus dem höheren Gewicht resultierende Verschlechterung der Zeit für den Sprint von 0 auf 100 ein Fall für jene, die stets mit Stoppuhr und anderem Messequipment unterwegs sind – an der grundlegenden Charakteristik des X6 M ändert sich unterdessen praktisch nichts.
Dass sich auf den neuen Anzeigen kaum geringere Verbrauchswerte als bisher ablesen lassen, dürfte trotz Mild-Hybridisierung niemanden überraschen: Der V8 wird auch mit 48-Volt-Bordnetz nicht zum Kostverächter und verbrennt bei sportlicher Fahrweise problemlos 15 Liter oder mehr auf 100 Kilometer. Wer die Zeiten der mächtigen Verbrenner also lieber mit einem Paukenschlag als mit einem leisen Trauermarsch abschließen will, ist hier genau richtig – und offenbar nicht allein, denn die Nachfrage nach den Power-SUV auf Basis von X5 und X6 ist weltweit ungebrochen.