Darf es etwas mehr sein? Passend zu Rallye Dakar bringt Audi eine Sonderedition des Q8 e-tron heraus. Neben ein paar optischen Extras wie einem Dachkorb und ausgestellten Radhäusern liegt die Karosserie um 65 Millimeter höher. Wir haben uns in die Wüste gewagt und festgestellt, dass die Extra-Bodenfreiheit durchaus nützlich ist.
Seit 2022 versucht Audi bei der Rallye Dakar den Siegespokal mit nach Hause zu nehmen. Bislang ohne Erfolg. Schließlich ist die härteste Marathonrallye der Welt kein Zuckerschlecken. Erst recht nicht, wenn man sich mit einem elektrifizierten Antrieb in Kombination mit einem fossil befeuerten Energiewandler durch den Sand wühlt. Offenbar sind sie in Ingolstadt und Neckarsulm zuversichtlich, dass es bei der Wüstenhatz des Jahres 2024 mit dem Triumph klappt. Denn man legt mit dem Audi Q8 e-tron edition Dakar eine Sonderedition des E-SUVs in die Piste.
Audi
Anders sein zu wollen als die anderen ist selten günstig. Also kostet der Audi Q8 e-tron Edition Dakar, der ab Anfang 2024 erhältlich ist, rund 120.000 Euro. Zum Vergleich: Die Basisvariante Q8 advanced 55 e-tron quattro steht mit mindestens 87.300 Euro in der Preisliste. Also etwa 32.700 Euro weniger. Geld, für das man einen VW Golf 8 in der Basisausstattung bekommt. Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass sowohl die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie mit 114 Kilowattstunden (netto 106 kWh) als auch der Antriebsstrang des Allradantriebs mit 300 kW / 408 PS (im Boostmodus) und einem Drehmoment von 664 Newtonmetern identisch sind, bleibt die Frage, was man für den Aufpreis bekommt.
Bei allen Varianten ist der Singleframe-Kühlergrill in der Wagenfarbe lackiert. Auf Wunsch ist ein Lichtband erhältlich. Die Anbauteile an den Radläufen lassen die Karosserie dieses Q8 e-tron auf die Breite des SQ 8 e-tron wachsen. Zu einem echten Dakar-Renner gehört ein Dachkorb, der 40 Kilogramm tragen kann. Das weiß auch Audi und montiert diesen serienmäßig. Außerdem wird der Q8 e-tron edition Dakar mit acht Reifen ausgeliefert, darunter den All-Terrain-Reifen General Grabber AT3, der bei unserem Testfahrzeug aufgezogen ist. Bei der Dakar-Rallye sind die Hügel steiler und die Wasserfurten tiefer. Also ist beim Dakar Q8 e-tron die Karosserie um 65 Millimeter höher gelegt als bei der Straßenversion. 30 Millimeter kommen von den Distanzscheiben (sogenannte Spacer), 35 Millimeter steuert die Luftfederung bei.
Heute geht es in das Gelände und da sind der vordere Böschungswinkel (21 Grad), der hintere Böschungswinkel (28 Grad) und der Rampenwinkel von 19 Grad wichtig. Wie wir bald herausfinden sollten, spielt auch die Wattiefe von 300 mm keine ganz unwesentliche Rolle. Die Tour durch die Wüste beginnt, die uns unterschiedliche Untergründe bescheren wird. Von allem etwas. So soll es sein. Zunächst die klassische Schotterpiste zum Eingewöhnen. Der Audi Q8 e-tron edition Dakar bereitet vom ersten Meter an Freude. Wir sind entspannt schnell unterwegs. Passt.
Jetzt kommt der Sand. Auch das bringt den Stelzen-Plus-Stromer nicht aus der Ruhe. Souverän wühlt sich der Audi durch das tiefere Geläuf. Wichtig ist, dass wir mit sanfter Hand die Kurskorrekturen vornehmen. Zudem müssen wir mit viel Schmackes ein Sandfeld durchqueren, um nicht stecken zu bleiben. Das ist allerdings nicht die Regel. Die Tatsache, dass bei einem Elektromobil das volle Drehmoment sofort zur Verfügung steht, erfordert im Gelände meistens einen sensiblen rechten Fuß. Umso mehr, da wir uns jetzt auch über steile Rampen kämpfen müssen.
Also den Offroad-Modus aktivieren, damit der E-Kraxler die Beine um 15 Millimeter streckt. Das Prinzip des Offroad-Fahrens ist bei diesen Passagen bei einem Stromer und einem konventionellen SUV identisch. Sanft beschleunigen und die Technik die Arbeit verrichten lassen. Wir halten uns daran und merken, wie der Q8 e-tron Dakar alle Hindernisse mit Bravour meistert.
Dann kommt die letzte Hürde: das Wasser! Aber auch das lockt Audi trotz der Bugwelle nicht aus der Reserve. Dennoch bleibt bei dem ganzen Vergnügen die Frage, ob das den Aufpreis wert ist. Für Zeitgenossen, die sich aus der Masse abheben wollen, sicherlich. Es ist doch auch ganz cool, wenn der Filius vor der Schule seinen Ranzen aus dem Korb holt.