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Elektroleichtkraftrad Trevor DTRE Stella: Keep it simple

Der Flat-Tracker Trevor DTRE Stella besticht durch minimalistisches Design mit 19-Zoll-Rädern, soll nur 101 kg wiegen und empfiehlt sich fürs erweiterte Urbane.

elektroleichtkraftrad trevor dtre stella: keep it simple

(Bild: Trevor)

Was hat ein belgisches Elektromotorrad mit einem englischen Kitcar-Bauer aus den 40er-Jahren zu tun? Sie basieren auf der gleichen Philosophie. Der Name des Sportwagenherstellers TVR entstand aus dem Vornamen seines Gründers Trevor Wilkinson, der ab 1947 zunächst Kitcars in Blackpool baute. Seine Autos sollten leicht und effizient sein. 73 Jahre später gründeten Jeroen-Vincent Nagels und Philippe Stella in Belgien ein Start-up für Elektromotorräder. Weil Nagels ein ganz großer Fan von der TVR-Philosophie “Keep it simple” ist, tauften sie ihre neue Firma Trevor.

Inspiriert vom Flat Track

Doch sie holten sich noch mehr Inspiration, vor allem aus Kalifornien, wo Nagels 17 Jahre lebte und als Schauspieler in Los Angeles arbeitete. Er wollte unbedingt die Leichtigkeit des dortigen Lebens auf das Elektromotorrad übertragen. Deshalb beauftragten sie John McInnis aus San Francisco das Design zu entwerfen. Er war bereits an der Entwicklung der LiveWire von Harley-Davidson (Test) beteiligt. Bei der Trevor DTRE Stella ließ sich McInnis von den in Amerika sehr populären Flat-Track-Rennen inspirieren. Weiterentwickelt wurde das Konzept dann in Belgien von Maison Saroléa, die selber schon mit ihrem Elektromotorrad Saroléa Manx7 und Einsätzen bei der TT Isle of Man für Aufsehen sorgten. In ihrer Werkstatt in Oudenaarde wird die Trevor DTRE Stella von Hand gefertigt.

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Auf das Wesentliche reduziert

Das Design ist auf das Wesentliche reduziert und wirkt fast schon spartanisch. Während andere Elektromotorradhersteller verschämt versuchen, die Batterie zu verstecken, rückt die Trevor den Stromspeicher direkt in den Fokus. Ein formschöner Gitterrohrrahmen aus Stahl verbindet den Lenkkopf mit der Schwingenachse und hält dabei auch noch die Batterie.

Elektromotorrad Trevor DTRE Stella (8 Bilder)

elektroleichtkraftrad trevor dtre stella: keep it simple

Die Marke Trevor wurde erst 2020 von Jeroen-VincentNagels (links) und PhilippeStella (rechts) in Belgien gegründet, kann jedoch schon mit einem sehenswerten Elektromotorrad aufwarten.

Den bürstenlosen Elektromotor platzierten die Entwickler zwischen Schwingendrehpunkt und Hinterrad. Direkt daneben setzt das Federbein an der Schwinge an. Darüber scheint das geschwungene Monocoque, das den Sitz trägt, fast frei zu schweben. Es ist aus recyceltem Kunststoff gefertigt und soll den nachhaltigen Gedanken des Elektromotorrads unterstreichen.

19-Zoll-Räder

Doch so einfach die Trevor auf den ersten Blick wirkt, so aufwendig ist sie doch im Detail. Die beiden 19 Zoll großen Aluminiumräder stammen von Haan Wheels mit Excel-Felgen. Die merkwürdigen Reifendimensionen 130/80-19 vorne und 140/80-19 hinten, montiert ist der Dunlop DT3, sollen sie für Flat-Track-Einlagen tauglich machen. Ob das eine gute Idee ist, wird sich rausstellen. Die Indian FTR 1200 war 2018 ebenfalls nach dem Vorbild des Flat Tracks erschaffen worden und trug zunächst 19 Zoll vorne und 18 Zoll hinten, was ihr aber störrische Fahreigenschaften auf der Straße bescherte. 2021 hatte Indian dann ein Einsehen und verkleinerte auf 17-Zoll-Gussfelgen (Test).

Indian FTR im Test

Die DTRE Stella ist nichts für Kurzgewachsene, denn ihre Sitzhöhe misst stattliche 91 Zentimeter. Sollte sich Trevor nach dem Vorbild von Indian später für 17-Zoll-Felgen entscheiden, wären es ohne weitere Änderung nur mehr gute 88  Zentimeter.

Voll einstellbare Öhlins-Gabel

Bei der Vorderradgabel ging Trevor keine Kompromisse ein und verbaute eine voll einstellbare Upside-down-Gabel von Öhlins. Die Bremsen stammen vom französischen Hersteller Beringer, wobei vorne eine einzelne Einkolben-Bremszange zum Einsatz kommt. Ein klassischer, runder LED-Scheinwerfer unterstreicht die “Keep-it-simple”-Attitude.

Elektromotorrad Trevor DTRE Stella (7 Bilder)

elektroleichtkraftrad trevor dtre stella: keep it simple

Der Designer John McInnis ließ sich bei der Trevor von den in Amerika sehr populären Flat-Track-Rennern inspirieren.

Der Kennzeichenträger ist an der Schwinge befestigt und hält ein kleines LED-Rücklicht. Auch wenn man bei Trevor betont, dass die DTRE Stella eine Straßenzulassung besitzt, wird sie ohne Vorderradkotflügel und Kettenschutz in Deutschland keinen Segen des KBA bekommen.

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Führerschein-A1 tauglich

Laut Trevor leistet der luftgekühlte Elektromotor 11 kW (15 PS), womit die DTRE Stella mit dem A1-Führerschein ab 16 Jahren gefahren werden darf. Sie soll 95 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen und angeblich nur 101 kg wiegen. In Verbindung mit dem stattlichen Drehmoment von 260 Nm dürfte das Elektrobike flott beschleunigen. Die Batterie hält 2,7 kWh parat und soll in der Stadt für 102 km reichen, im WMTC-Zyklus sind es noch 87 km. Um den leeren Akku mit einem externen Ladegerät wieder vollständig zu füllen, vergehen angeblich 70 Minuten. Somit wäre die City das bevorzugte Einsatzgebiet der Trevor.

Kein Billigangebot

Trevor bietet die Stella auch als reine Flat-Track-Variante ohne Straßenzulassung an. Sie soll nur 79 kg wiegen und verzichtet nicht nur auf Lichtanlage, sondern, wie alle Flat-Track-Racer, auch auf eine Vorderradbremse. Für die Offroad-Variante verlangt Trevor 12.995 Euro, mit Straßenzulassung werden 14.495 Euro inklusive der in Belgien üblichen 21 Prozent Mehrwertsteuer fällig, plus 250 Euro Transportkosten.

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Damit ist die Trevor DTRE Stella kein Billigangebot, aber durch ihr originelles Design ein echter Hingucker. Wer jetzt wild entschlossen eine Trevor online ordert, muss allerdings 20 Wochen auf sein handgefertigtes Elektromotorrad warten.

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