Ducatis neue Supermoto bietet derzeit den stärksten Serien-Einzylinder mit 77,5 PS. Das agile Spielzeug dürfte besonders bei jungen Fahrern gut ankommen.
- Desmodromische Ventilsteuerung
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- Asymmetrische Kurbelwelle
- Ducati Hypermotard 698 Mono (6 Bilder)
- Ein Leichtgewicht
- Über 90 cm Sitzhöhe
Die Supermoto lässt wilde Manöver zu, im Anfängermodus sogar mit elektronischem Fangnetz.
Ducati präsentiert seine erste Einzylinder-Supermoto. Dabei ist die Zeit, als Supermotos angesagt waren, eigentlich schon lange vorbei. Die beiden einzigen noch in Produktion befindlichen Supermoto-Singles – von Kleinserien abgesehen – sind die fast baugleichen Modelle KTM 690 SMC-R und Husqvarna 701 Supermoto. Doch sie erfreuen sich immer noch erstaunlich großer Beliebtheit und gehörten in den letzten Jahren in Deutschland sogar mit zu den meistverkauften Modellen überhaupt. Der Verkaufserfolg ist Ducati nicht entgangen und so entwickelten die Italiener einen Einzylindermotor mit desmodromischer Ventilsteuerung. Als erstes Modell erhielt nun die neue Hypermotard 698 Mono den Superquadro-Motor.
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Desmodromische Ventilsteuerung
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Asymmetrische Kurbelwelle
Wer den Rennauspuff von Termignoni aus dem Ducati-Zubehör ordert, darf zwar nicht mehr am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen, steigert aber die Leistung auf angeblich 84,5 PS bei 9500/min. Im Serienzustand stemmt die Ducati 63 Nm Drehmoment bei 8000/min auf die Kurbelwelle, 67 Nm sind es mit dem Rennauspuff. Zur Gewichtsersparnis ist die Kurbelwelle asymmetrisch geformt und läuft in zwei unterschiedlich große Hauptlagern. Zwei Ausgleichswellen, eine vor, eine hinter der Kurbelwelle, sollen die bei einem Einzylinder entstehenden, deutlichen Massenkräfte im Sinne eines ruhigen Motorlaufs eliminieren.
Ducati Hypermotard 698 Mono (6 Bilder)
Doch die neue Supermoto von Ducati besticht nicht nur durch ihre schiere Power, sondern auch durch ein elegantes Design. Es ähnelt dem von Ducatis Zweizylinder-Supermoto Hypermotard[ ]950 (Test), bleibt aber eigenständig. Der essenzielle Supermotogedanke wurde aufgegriffen, denn ursprünglich waren Supermotos umgebaute Motocrosser. So kommen seitliche Abdeckungen unterhalb der flachen Sitzbank zum Einsatz, Tank-Cover flankieren den Spritbehälter bis über den Kühler, ein gerader Hinterradkotflügel und ein hochgesetzter Vorderradkotflügel prägen das Erscheinungsbild ebenso wie die entschlossen blickenden LED-Fahrlichtscheinwerfer. Serienmäßig gibt es an der Hypermotard 698 Mono geschlossene Handprotektoren, wie sie im Supermoto-Sport üblich sind.
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Ein Leichtgewicht
Ducati setzt auf eine hochgelegte Doppelrohr-Auspuffanlage, vermutlich weil sich so mehr Leistung als aus einem einzelnen Endschalldämpfer generieren lässt. Die Hypermotard 698 Mono wirkt nicht nur optisch leicht, sie ist es mit 151 kg bei leerem 12-Liter-Tank auch. Ducati hat überall an Gewicht gespart, der Gitterrohrrahmen wiegt nur 7,2 kg. Sehr hübsch ist die Schwinge aus gebürstetem Aluminium und der angeschraubte Heckrahmen lugt absichtlich oberhalb der Seitencover hervor. Auch die Gussräder mit Y-Speichen fielen sehr leicht aus. Bei den Federelementen setzt Ducati auf Marzocchi, die voll einstellbare Upside-down-Gabel weist 215 mm Federweg auf, das ebenfalls voll einstellbare Federbein hinten sogar 240 mm – schließlich soll eine Supermoto auch im Gelände fahren können, auch wenn die aufgezogenen Pirelli Diablo Rosso IV-Reifen in den Formaten 120/70-17 und 160/60-17 dort wohl nicht viel Grip bieten.
Über 90 cm Sitzhöhe
Die schmale Sitzbank ist bis weit auf den Tank gezogen, um es dem Fahrer zu ermöglichen, in Kurven viel Gewicht auf das Vorderrad zu bringen. Allerdings werden sich bei satte 904 mm Sitzhöhe nur großgewachsene Fahrer auf ihr wohlfühlen. Bremsmanöver können sehr heftig ausfallen, dank radialer Brembo-M4.32-Bremszange und 330-mm-Bremsscheibe am Vorderrad, hinten unterstützt eine Schwimmsattelbremse mit einer 240 mm messenden Bremsscheibe. Mit einem Radstand von 1443 mm, einem Nachlauf von 108 mm und einem Lenkkopfwinkel von 63,9 Grad liegt sie nahe bei den Werten der KTM 690 SMC-R, ihre Federwege sind sogar identisch. Das lässt auf eine erfreuliche Handlichkeit schließen.