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Tesla Model X

Dienstag Magazin: Warum das Tesla Model X beim carwow-Drag Race beim Bremsen versagte. Solarstromer Sunswift 7 gelingt Guinnes-Weltrekord. Batterie: Ford F-150 Lightning Produktion in Hold.

Warum das Tesla Model X Plaid beim  Bremsen so schlecht abschnitt.

carwow ist bekannt dafür, tolle Youtube-Spots zu präsentieren. Öfter sind auch mal spektakuläre Drag Races drunter, die wir gerne unter „Weitpinkeln“ verbuchen (—> Performance SUVs vs Tesla Model X Plaid). Tatsächlich ist es inzwischen recht langweilig geworden, Verbrenner gegen Teslas und andere Stromer antreten zu lassen. Die Beschleunigungswerte eines potenten Elektrofahrzeugs sind in der Regel so hoch, dass Verbrenner kaum hinterherkommen. Anders stellt sich die Sache jedoch beim Bremsen dar. Deutsche Autobauer mögen bei Elektrofahrzeugen weiter mit Effizienz und Preisen kämpfen, was sie zweifellos neben der Verbrennertechnologie bestens beherrschen, sind Fahrwerke und Bremsen.

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BMW X5 M Competition vs Porsche Cayenne Turbo GT vs Lamborghini Urus Performance vs Mercedes AMG GLE 63S vs Tesla Model X Plaid. (Foto: carwow Youtube Still)

Sicherheitsrelevant: die Bremse

Deshalb gehen immer mehr Youtuber und Autotester dazu über, neben dem üblichen Drag Race auch die Bremsen zu testen. Der Bremsweg von 100 auf 0 km/h ist nämlich fast noch wichtiger, denn die potenten Elektroautos wiegen alle wegen ihrer gigantischen Batterien weit über 2 oder 2,5 Tonnen. Da müssen Bremsen standfest sein und die Bewegungsenergie möglichst effizient ins „Entschleunigen“ stecken können. Nun hat sich Bjørn Nyland den bislang 1,6 Mio. Mal aufgerufenen Weitpinkelwettbewerb vorgenommen. Zwar konnte das Tesla Model Y Plaid die beteiligten Super-SUVs aus deutschen und italienischen Landen beim Beschleunigen wie erwartet abhängen, beim Bremsen versagte das US-Performance-Elektromobil jedoch kläglich. Aber warum?

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1.020 PS gegen maximal teuflische 666 PS? Der Bayer sagt dazu „G’mahte Wiesn“. Nur beim Bremsen gings nicht ganz so gut … Warum? (Foto: carwow Youtube Still)

Winter- vs Sommerreifen

Dank 4K-Produktion und Photoshop bleibt heutzutage nichts verborgen. So fand Bjørn Nyland heraus, dass das Tesla Model X auf Winterreifen unterwegs war. Die Mitbewerber offensichtlich nicht. Winterreifen haben eine ganz bestimmte Aufgabe: im Winter, bei Schnee, Eis und Nässe bei niedrigen Temperaturen zu performen. Wer schon mal seine Winterreifen bei sommerlichen Temperaturen weiter benutzt hat, der dürfte schmerzlich festgestellt haben, dass der Bremsweg sich erheblich verlängerte, und die Stabilität des Geradeauslaufs bei der Vollbremsung zu Wünschen übrig liess. Das dürfte auch mit ein Grund sein, weshalb man die „O bis O-Regel“ anwendet. Winterreifen sollten in unseren Breitengraden nur von Oktober bis Ostern benutzt werden.

e-engine meint: Natürlich ist es spektakulär anzusehen, wenn der Tesla-Pilot nach dem Beschleunigungs-Erfolgserlebnis bei der Vollbremsung mit der Spurhaltung des Fahrzeugs beschäftigt ist und darüber hinaus viele Meter nach den anderen Performance-SUVs zum Stehen kommt. Man sollte aber dann auch darauf hinweisen, dass der „Bremsversager“ auf Winterreifen unterwegs war. Was wir hiermit dank Bjørn Nylands Recherche nachholen.

Tesla Model X Plaid Drag Race von carwow

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Der Sunswift 7 der australischen Uni UNSW Sydney fuhr einen absoluten Geschwindigkeits- und Distanzrekord. Mit von der Partie waren auch deutsche Unternehmen wie Audi, Bilstein und Schaeffler.

Solarstromer Sunswift 7 gelingt Guinnes-Weltrekord.

Das ambitionierte Projekt Sunswift 7, an dem 50 Studenten unter der Leitung von Professor Richard Hopkins rund 18 Monate arbeiteten, hat ein praktisches Ziel: Es soll zeigen, wie effizient man ein Auto mit elektrischem Antrieb bauen kann. Natürlich kann man das spartanische Rekordfahrzeug nicht ganz mit Serienautos vergleichen, doch die Daten lassen aufhorchen: Mit 500 kg wiegt Sunswift 7 nur rund ein Viertel eines typischen Serien-E-Autos. Hinzu kommen eine größtmögliche Effizienz beim Antriebsstrang und Top-Werte in Sachen Aerodynamik (cW-Wert 0,095) und Rollwiderstand.

“Bei diesem Rekord lag der Energieverbrauch bei nur 3,8 kWh/100km, während selbst die effizientesten Elektroautos auf der Straße heute nur einen Wert von 15 kWh/100km erreichen und der Durchschnitt bei 20 kWh/100km liegt“, erläutert Professor Hopkins. „Der Sunswift 7 ist nicht das Serienauto der Zukunft, denn wir haben Kompromisse beim Komfort gemacht und die Kosten sind enorm hoch. Aber wir haben gezeigt, dass es möglich ist, Autos effizienter, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu machen.“

Distanz von 1.000 Kilometern

Hopkins ist kein Unbekannter in der Branche. Er gewann vier F1-Weltmeistertitel als Head of Operations bei Red Bull. Trotzdem misst er diesem Guinness-Rekord aber die gleiche Wertigkeit bei. Durchgeführt wurde die Rekordfahrt auf dem Gelände des Australian Automotive Research Centre (AARC) in Wensleydale, Victoria. Insgesamt legte der Solar-Racer 240 Runden auf der Teststrecke zurück. Dabei wurde eine Distanz von 1.000 Kilometern überbrückt, was mehr ist als die Entfernung zwischen Sydney und Melbourne. Mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 84,25 km/h hatte sich das Solarauto zunächst problemlos Stück für Stück dem neuen Rekord angenähert – doch dann drohte der Traum plötzlich zu platzen: Durch einen Softwarefehler im Batteriemanagement musste ein unfreiwilliger Stopp eingelegt werden und das Team hatte laut Reglement maximal 15 Minuten für die Behebung des Schadens Zeit.

Bange Minuten wegen Software-Fehler

Wie in einem James-Bond-Film tickte die Uhr unerbittlich rückwärts. Gerade einmal 8 Sekunden vor Timeout lief Sunswift 7 wieder wie am Schnürchen. Die anvisierte 12-Stunden-Grenze kam schließlich immer näher und Fahrerwechsel sowie die Behebung einer Reifenpanne hatten weitere wertvolle Zeit gekostet. Doch am Ende ging die Rechnung auf und Sunswift 7 war nach 11 Stunden, 52 Minuten und 8 Sekunden endlich am Ziel angelangt. Es handelt sich bei diesen Angaben bereits um die korrigierten Daten, welche die Redaktion von Guinness World Records anhand der Rohdaten ermittelt hatte. Somit ist die neue Bestleistung mittlerweile auch von offizieller Seite bestätigt. Sunswift-Team-Managerin Andrea Holden, die Maschinenbau an der UNSW Sydney studiert, sagte: „Es ist ein sehr seltsames Gefühl, wenn man bedenkt, dass wir dabei geholfen haben, etwas zu bauen, das das Beste auf der ganzen Welt ist. Vor zwei Jahren, als wir mit dem Bau dieses Autos begannen, war alles auf Eis gelegt, und es gab viele schwierige Momente.“

Alle Komponenten müssen aussergewöhnlich sein – auch die Stoßdämpfer

Mit an Bord war unter anderem auch maßgeschneiderte Stoßdämpfer, die von BILSTEIN Suspension Australia speziell entwickelt und gebaut wurden. Der australische Ableger des deutschen Spezialisten ist besonders stolz auf seinen Beitrag. „Mit der UNSW arbeiten wir bereits seit Jahren immer wieder zusammen. Als das dortige Sunswift-Team wieder neue Dämpfer in Auftrag gab, dachten wir natürlich nicht, dass sich so etwas Großes daraus entwickeln würde“, so Paul Joyner von Bilstein Suspension Australia. Die Stoßdämpfer sind ein kleines, aber wichtiges Puzzlestück bei diesem Projekt. So trägt eine optimale Fahrzeughöhe entscheidend zur Windschlüpfrigkeit bei. Des Weiteren gilt es, unnötige Aufbaubewegungen und eine Abweichung von der Ideallinie zu vermeiden.

„Die Schwierigkeit lag darin, dass es sich um ein einzigartiges Fahrzeug handelte, für das man einfach kein Vorbild hatte und etwas aus dem Regal ziehen konnte. Bewegungsverhältnis, Fahrzeuggewicht, Federraten, ungefederte und gefederte Massen der Verbundwerkstoffkarosserie und auch die Leichtbaufelgen: All das musste berücksichtigt werden“, erläutert Joyner: „Zudem mussten die Dämpfer zwar leicht sein, durften aber auch nicht versagen, wenn man mit hoher Geschwindigkeit beispielsweise über ein Viehgitter donnerte.“ Als Ausgangspunkt für die Entwicklung diente ein besonders leichter Einrohrgewindedämpfer mit 36-mm- Kolbenstange, der bei BILSTEIN Suspension Australia auf die benötigte Länge gebracht wurde. Ein wichtiger Punkt war dabei das Verhalten im Lowspeed-Bereich der Kolbenstangenbewegung. „Da wir nicht wollten, dass die hochentwickelte Elektronik im Inneren des Solarfahrzeugs durchgeschüttelt wird“, so Joyner.

Aber auch die Highspeed- Damper-Control genoss viel Beachtung, immerhin sollten plötzlich auftauchende Unebenheiten nicht durchschlagen und womöglich das Fahrzeug beschädigen. Als äußerst nützlich erwies sich dabei, dass man Zug- und Druckstufe bei diesem Stoßdämpfer getrennt einstellen konnte. Eingebaut wurden sie schließlich vorne quer und hinten in klassischer Anordnung.

Der Rekord ist noch lange nicht das Ende der Reise. Die Arbeiten an Sunswift 8 haben bereits begonnen – und auch Fahrwerkhersteller BILSTEIN hat wieder seine Unterstützung zugesagt.

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Produktionsstopp wegen Fahrzeugbrand während der Qualitätskontrolle: Ford F-150 Lighning. Der beliebteste Pickup der Amerikaner der auch über V2G, V2H und V2V-Fähigkeiten verfügt, ist ein enorm wichtiges Produkt für das Unternehmen.

Batteriebrand: Ford Lightning Produktion on Hold

Das Schlimmste, was einem Elektrofahrzeug passieren kann, ist ein Fahrzeugbrand in Folge einer defekten Batterie. Auch wenn die vergleichsweise seltener passieren als bei Verbrennern, ist ein solches Ereignis für die jeweiligen Hersteller immer gleichbedeutend mit einem PR-GAU. Automotive News berichtete Anfang Februar von einem Batteriebrand eines Ford F-150 Lightning, der auf einem Parkplatz in Dearborn Michigan stattgefunden habe. Ein Ford Sprecher präzisierte die Meldung. So brach das Feuer vor der Auslieferung des F-150 im Zuge einer Qualitätskontrolle aus. Schließlich wurde auch noch ein weiteres Fahrzeug erfasst.

Ford reagierte umgehend und stoppte die Produktion des F-150 Lightning. Man wolle, so der Sprecher, die gewonnenen Erkenntnisse in den Produktionsprozess der Batterie einfliessen lassen. So werden auch die bereits produzierten Fahrzeuge vorerst zurückgehalten. Wie das Branchen-Portal Road&Track berichtet werden die Batterie in Zusammenarbeit mit dem koreanischen Hersteller SK Innovation hergestellt. Der Zulieferer versorgt auch VW und Kia.

Ford wird damit bei seinen Elektromobilen schon mit dem zweiten großen Problem geplagt. Letztes Jahr wurden unter anderem 50.000 Exemplare des Ford Mustang Mach-E wegen eines Problems zurückgerufen, das zu einem totalen Leistungsverlust führen konnte.

Fotos: carwow (Youtube Stills), Bjørn Nyland (Youtube Stills), Ford, Bilstein

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