Klassik

Die 11 spannendsten Schweizer Autos

Zum Geburtstag der Schweiz wollen wir auf unsere hiesige Automobillandschaft blicken. Es gab – und gibt – erstaunlich viele Schweizer Automarken. Hier kommen unsere elf Highlights!

die 11 spannendsten schweizer autos

106 Schweizer Fahrzeughersteller zählt Swiss Classics auf, die es einst gab und teilweise immer noch gibt. Okay, darunter sind viele Kleinserien-, Renn- und Nutzfahrzeughersteller und viele nutzten bestehende Grossserientechnik. Dennoch, die Schweizer Autolandschaft war und ist eine spannende. Pünktlich zum 1. August haben wir unsere elf Highlights herausgesucht und alphabetisch geordnet.

Albar Jet (1978)

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Bei so einer Karosserie würde man doch mehr als 71 PS vermuten. Und das liegt nicht an den Ferrari-Logos.

Der Markennamen leitet sich ab vom Firmengründer Alois Barmettler. Der baute zwischen 1962 und 1966 auch einige 100 Ajax Buggys. Unser Highlight aber ist der Albar Jet auf Basis des VW Käfer. Den Jet gab es als Kit-Car oder als fertiges Fahrzeug zu kaufen. Als Motor diente der 1,6-Liter-Bierzylinder-Boxer mit 71 PS aus dem VW Käfer, was bei nur 750 kg Leergewicht gar nicht schlecht war. Typisch Kit-Car, doch es soll aber auch diverse Jet mit anderen Motoren geben.

Enzmann 506 (1956 – 1968)

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Wir sind hin und weg. Der Enzmann 506 Spider ist mindestens so schön wie sein Vorbild, der Porsche 550 Spyder.

Gegründet wurde die Firma vom Arzt und Hobbytüftler Dr. Emil Enzmann. Der erfüllte sich seinen Traum vom eigenen Auto mit dem Enzmann 506, auch Spider genannt. Auf eine VW-Basis – schon wieder – schneiderte er wunderhübsch eine Glasfaserkarosserie, inspiriert vom Porsche 550 Spyder. Über 100 Exemplare sollen in gut zehn Jahren entstanden sein, wobei sich Stückzahl und Bauzeitraum je nach Quelle etwas unterscheiden.

Felber Oasis (1976)

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Viele Fotos vom Felber Oasis gibt es nicht. Deshalb müssen wir uns an dieser Stelle mit etwas Pixeligem begnügen. Macht nichts, eine Schönheit ist der Oasis sowieso nicht.

Willy Felber aus Morges (VD) hatte eine Vertretung für Luxusautomarken, ehe er damit begann, auch eigene Autos zu bauen. Einige davon waren eigene Kreationen, andere Umbauten bestehender Modelle. Unser Highlight ist der Felber Oasis auf Basis des International Scout II. Den nutzte auch Monteverdi als Basis für den Safari. Im Gegensatz zu den Binningern veränderte Felber karosserieseitig aber nur die Front. Im Innenraum gab es die volle Ladung Leder und Luxus. Motorseitig hatten Kunden die freie Wahl, sogar ein Exemplar mit Rolls-Royce-Aggregat soll entstanden sein. Je nach Quelle wurden insgesamt rund 50 Exemplare gebaut.

Microlino 2.0 (2022)

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Im Microlino ist man immer nah am Geschehen und zieht garantiert jede Aufmerksamkeit auf sich.

Nach Jahren der Ungewissheit hat der Schweizer Kickbord-Pionier 2022 sein erstes Auto auf die Strasse gebracht. Wobei der Micro eben ausdrücklich kein Auto sein soll, sondern eher eine Art alltagstauglichere Alternative zum Motorrad. Der zweiplätzige Elektroflitzer ist erstaunlich geräumig und lehnt sich optisch an die Kabinenroller der 1950er an. In unserem ausführlichen Test haben wir dem Mini-Mobil gute Noten und viel Fahrspass zugesprochen.

Monteverdi High Speed 375 L (1971)

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Peter Monteverdi kombinierte gerne italienisches Styling mit US-amerikanischen V8-Motoren. So auch beim High Speed.

Den ehemaligen Luxusautobauer aus Binningen muss man Schweizer Autofans wohl kaum vorstellen. Unser Highlight von Monteverdi ist aber nicht etwa deren Verkaufsschlager Safari, sondern der High Speed 375/L. Unter dem Namen High Speed wurden zwischen 1967 und 1976 diverse Modelle verkauft, zunächst mit Karosserien von Frua, dann von Fissore. Der 375 L von 1971 mit 7,2-Liter-V8 soll 230 km/h Höchstgeschwindigkeit erreicht haben und sah dabei auch noch unverschämt cool aus. Über die Bauzeit gab es immer mal wieder verschiedene Änderungen, 1972 gab es sogar ein Limousinenversion namens 375/4. Übrigens: Direkt neben dem einstigen Monteverdi-Hauptsitz in Binningen gibt es die High Speed-Bar, über deren Eingang die Silhouette eines 375 prangt.

Orca C 113 (2003 – 2005)

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Mangels Investoren verlief die Produktion des Orca C 113 im Sand. Ob es am Design lag?

Okay, ursprünglich wurde die Marke Orca 1987 in Schaan in Lichtenstein gegründet. Produziert werden sollte der Sportwagen dann aber im solothurnischen Breitenbach, das lassen wir also zählen. Der C 113 verfügte über einen 4,2-Liter-V8 von Audi, dank Tuner MTM auf 650 PS hochgezüchtet. Durch eine Karbon-Kevlar-Karosserie wog der C 113 nur 850 Kilogramm und schaffte offiziell 360 km/h Höchstgeschwindigkeit. Geplant waren 99 Coupés, 99 Roadster (R 113) und sieben SC, der zwischen 800 und 850 PS leistet. Gebaut wurden aber insgesamt nur etwa sieben. Je nach Quelle drei Coupés, zwei Roadster und zwei SC.

Piëch GT (2024)

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Das Design des Piëch GT leht sich am Jaguar E-Type aus den 1960er-Jahren an. Ursprünglich sollte die Fertigung bereits 2022 beginnen.

Die zweite Automarke aus dieser Liste, die es heute noch gibt – und die bis dato noch kein Auto gebaut hat. 2017 gegründet von Anton Piëch, Sohn des verstorbenen Ex-VW-Chef Ferdinand Piëch und Ur-Enkel von Ferdinand Porsche, zeigte die Zürcher Firma bisher nur den Prototypen Piëch Mark Zero Concept. Die Serienversion, der GT, soll 2024 kommen. Die Eckdaten: Elektroantrieb, 611 PS, 1,8 Tonnen Leergewicht und 2,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Wir sind gespannt!

Ranger (1970 – 1975)

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Bis auf den Vauxhall-Kühlergrill waren die Ranger mit ihren Opel-Geschwistern praktisch baugleich.

Wussten Sie, dass General Motors bis 1975 auch in Biel Autos montierte? Vom Band lief damals neben Opel, Chevrolet und anderen GM-Marken auch die Eigenmarke Ranger. Die wurde unter anderem in Südafrika, Belgien, den Niederlanden und eben auch der Schweiz verkauft, bei uns als Ranger A beziehungsweise B. Im Grunde handelte es sich um Opel-Modelle mit Vauxhall-Grill. Die Motoren stammten aus den Opel-Modellen Rekord und Commodore.

Rinspeed Zazen (2006)

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Die transparente Kuppel lässt sich für eine Extraportion Frischluftvergnügen auch abnehmen.

Die Firma von Frank M. Rinderknecht ist bekannt für ihre genialen Konzeptfahrzeuge. Zu den bekanntesten gehört zweifellos der sQuba, ein tauchfähiger Sportwagen auf Basis des Lotus Elise. Wir wollen hier aber ein anderes Einzelstück in den Fokus rücken: den Zazen. Der aufsehenerregende Sportwagen basiert auf einem 997er Porsche 911 Carrera S und trägt eine von Bayer mitentwickelte Karosserie. Der Clou ist das transparente Kunststoffdach. Es ist extra leicht und kann holographisch Dinge wie etwa das dritte Bremslicht darstellen.

Saurer D330 B (1983)

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Saurer-Lastwagen waren für fortschrittliche Dieseltechnik bekannt. Saurers Geschäftsaufgabe der Fahrzeugsparte bedauerten viele.

1897 in Arbon (TG) gegründet, fertigte Saurer bis 1912 auch Personenwagen. Danach fokussierte man sich auf Nutzfahrzeuge und baute Busse, Lastwagen und Militärfahrzeuge. Bekannt war Saurer auch für seine fortschrittlichen Dieselmotoren. 1982 wurde Saurer von Daimler-Benz übernommen und schon ein Jahr später wurde das letzte zivile Saurer-Nutzfahrzeug ausgeliefert, der D330 B auf diesem Bild. Wir finden: Es gibt kaum Nutzfahrzeuge, die cooler aussehen!

Sbarro Autobau (2009)

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Als Hommage an die 40-jährige Karriere des Schweizer Rennfahrers Fredy Lienhard kreierte Franco Sbarro das Einzelstück «Autobau». Als Basis dient ein Ferrari 456, dessen V12 auch hier noch drinsteckt. Die Karosserie aber erinnert an nichts, was man im Automobilbereich zuvor sonst so gesehen hat. Franco Sbarro ist heute über 80 Jahre alt und noch immer tätig. Seine Geschichte und die des Sbarro Autobau lesen Sie hier!

Text: Moritz Doka
Bilder: Hersteller, ai-Archiv, Wikipedia, Tir-Transnews, supercars.net

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