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BMW X3: KBA findet Abschalteinrichtung im Diesel

Das Kraftfahrt-Bundesamt hat in älteren Modellen des BMW X3 eine Abschalteinrichtung gefunden. Die soll beseitigt werden, verspricht BMW

bmw x3: kba findet abschalteinrichtung im diesel

Betroffen ist die zweite Generation des BMW X3, die ab 2010 angeboten wurde

(Bild: BMW)

Auch fast neun Jahre nach der Offenlegung zieht der Betrug bei Abgaswerten von Dieselmotoren noch immer weitere Kreise. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat in älteren BMW X3 eine Abschalteinrichtung gefunden und beanstandet. Konkret betroffen sind die Baujahre 2010 bis 2014 und der Dieselmotor N47D20, der im X3 xDrive20d und sDrive18d verbaut wurde. In Deutschland seien rund 33.000 Fahrzeuge betroffen. In Europa könnte es Schätzungen zufolge um 100.000 bis 150.000 Autos gehen, sagte ein BMW-Sprecher. Allerdings wisse BMW nicht, wie viele der Autos noch auf den Straßen seien, einen Behördenentscheid gebe es zudem bisher nur in Deutschland. BMW kooperiere mit der Behörde und habe einen Maßnahmenplan für Hard- und Softwareupdates vorgelegt, hieß es vom KBA. Dieser soll voraussichtlich im Juni starten.

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Unzulässiges Thermofenster

Bei den Fahrzeugen erfolgt nach Angaben des KBA eine Reduzierung der Abgasrückführung bei eingeschalteter Klimaanlage. Außerdem greife die Reduktion auch bei Außentemperaturen, welche so weit innerhalb des normalen Betriebsbereichs lägen, dass nach den Urteilen des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) eine Unzulässigkeit vorliege, teilte das KBA mit. Die Fahrzeuge reduzierten damit in unzulässiger Weise die Wirksamkeit ihrer Abgasnachbehandlung gegen Stickoxide. Autohersteller hatten lange argumentiert, dass die Beschränkung der Abgasnachbehandlung auf ein bestimmtes sogenanntes “Thermofenster” zum Schutz des Motors nötig sei, dieser könne sonst Schaden nehmen. Der EuGH hatte zuletzt in mehreren Entscheidungen die Auslegung der Abgasregeln verschärft.

Chronologie des Abgas-Skandals (78 Bilder)

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Mitte September 2015:  Die US-Umweltschutzbehörde EPA beschuldigt den Volkswagen-Konzern, Diesel-PKWs der Baujahre 2009 bis 2015 mit einer Software ausgestattet zu haben, die die Prüfungen auf US-amerikanische Umweltbestimmungen austrickst. Zu ähnlichen Untersuchungsergebnissen ist auch das California Air Resources Board (CARB) gekommen. Beide Behörden schicken Beschwerden an VW. (Im Bild: Zentrale der EPA in Washington D.C.) (Bild: EPA )

BMW hält sich nach eigenen Angaben Rechtsschutzmöglichkeiten offen, da der Bescheid noch nicht bestandskräftig ist. Der Konzern sei der Auffassung, dass die zur Abgasnachbehandlung verwendete Motorsteuerung mit den gesetzlichen Anforderungen übereinstimme. “Gleichwohl erkennt das Unternehmen bei der Hardware des fraglichen Fahrzeugmodells ein potenzielles Problem bei der Dauerhaltbarkeit einzelner Komponenten der Abgasnachbehandlung”, hieß es in einem Statement. Im Zuge der EuGH-Entscheidungen würden die Anforderungen an Diesel-Fahrzeuge neu diskutiert. “Dabei wird rückwirkend ein Maßstab auf Technologien angewendet, die bis zu 15 Jahre alt sind.”

Die Abgasnorm Euro 5

Der NOx-Grenzwert der Abgasnorm Euro 5 liegt bei 180 mg/km. Für eine erstmalige Zulassung in der EU war diese Norm ab dem 1. Januar 2011 die Mindestvoraussetzung. Eine Verschärfung griff ab dem 1. Januar 2013 mit der Euro 5b. Sie war in Bezug auf Partikelmasse und -anzahl strenger ausgelegt. Abgelöst wurde die Abgasnorm Euro 5 für Erstzulassungen im September 2015, wenige Tage vor Bekanntwerden des Betrugs bei Volkswagen. Seitdem ist die Abgasnorm Euro 6 das Mindestmaß. Die Grenzwerte blieben fast durchgängig gleich, allerdings wurden die Bedingungen, unter denen sie eingehalten werden müssen, seitdem mehrfach verschärft.

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Der nun beanstandete BMW-Diesel kam 2007 auf den Markt und wurde ab 2010 mit der Abgasnorm Euro 5 verkauft. Eingebaut wurde er in zahlreiche Modelle in unterschiedlichen Ausführungen. Es ist also nicht auszuschließen, dass auch andere BMW-Modelle aus dieser Zeit betroffen sein könnten. Aktuell geht es allerdings ausschließlich um den Zweiliter-Diesel im X3.

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(mfz)

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