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BMW M5 (E28, 1984-1987): Der erste Super-Fünfer

Vor der Weltpremiere des neuen M5 blicken wir 40 Jahre zurück

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Es dauert wohl nicht mehr lange bis zur Vorstellung des neuen BMW M5. Man munkelt über einen Plug-in-Hybrid mit bis zu 800 PS. Daran denkt vor 40 Jahren noch niemand, als die erste Generation der Power-Limousine das Licht der Welt erblickt. Wir beleuchten die Geschichte des Stärksten aller E28.

BMW M1 als Grundlage

Die Wurzeln des ersten M5 liegen im legendären M1. Jenen Supersportwagen baut BMW von 1978 bis 1981. Unter der flachen M1-Karosserie steckt der M88, ein Sechszylinder mit 3,5 Liter Hubraum. Dieses Aggregat wird im Laufe der Zeit aber nicht mehr als Basis für den Motorsport betrachtet, sondern in konstruktiv vereinfachter Form für potente Topmodelle bestehender Baureihen verwendet. Den Anfang macht der M635 CSi, es folgt ein M745i für Südafrika.

Bildergalerie: BMW M5 (E28, 1984-1987)

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Dank zwei obenliegender Nockenwellen und sechs Einzeldrosselklappen plus optimierter digitaler Motorelektronik leistet der Vierventil-Motor jetzt 286 PS, neun PS mehr als noch im M1. Weil sich das 6er Coupé und die 5er-Reihe eine gemeinsame Plattform teilen, ist die Sache für die Ingenieure der BMW Motorsport GmbH klar: M88/3, wie das Aggregat inzwischen heißt, soll in die Limousine verpflanzt werden.

Produktion ab Oktober 1984

Gesagt, getan: Der erste BMW M5 auf Basis der Baureihe E28 wird von Oktober 1984 bis Juni 1988 hergestellt und debütiert auf dem Amsterdamer Autosalon im Februar 1985 auf Basis des 535i-Fahrgestells. Im Sommer 1985 kommt der M5 auf den Markt, überraschenderweise mit dezenterem Auftritt als der 218 PS starke M 535i.

BMW M5 (E28, 1984-1987)

“Das Fahrwerk muss immer schneller sein als der Motor”, lautet schon damals der Leitsatz für BMW M Automobile, und so erhält der erste M5 neben einem verstärkten Fünfganggetriebe und einer Differenzialsperre im Hinterachsgetriebe mit 25 Prozent Sperrwirkung auch ein gestrafftes Sportfahrwerk und eine Hochleistungsbremsanlage.

Eher biedere Optik

Zugegeben, formal muss man die E28-Baureihe mögen. Schon bei ihrem Start im Jahr 1981 bekommt die zweite 5er-Generation viel Kritik ab. Zu nahe sei ihr Design am Vorgänger. Doch heute macht genau das den Reiz aus. Die Frontpartie mit der Haifischnase rettet den Stil der Siebziger in die 1980er-Jahre. Hinzu kommt ein auf den ersten Blick biederer Rest. Doch dieser Biedermann ist ein Brandstifter.

Lassen Sie uns einen kurzen Blick auf die Daten werfen: Länge? 4,62 Meter. Breite? 1,70 Meter. Höhe? 1,40 Meter. Erstaunlich ist der verhältnismäßig kurze Radstand von 2,62 Meter auf dem Niveau eines aktuellen VW Golf. Dadurch werden die Proportionen des ersten M5 nicht unbedingt hübscher, auch im Fond geht es eher übersichtlich zu. Aber egal. Viel wichtiger sind zwei andere Zahlen: 1.430 Kilogramm Leergewicht und 286 PS. Macht exakt fünf Kilo pro PS.

So fährt sich der erste M5

Die große Überraschung bleibt beim Fahren aus. Kein wildes Grollen im M1-Stil. Sanft säuselnd nimmt der Sechszylinder seine Arbeit auf. Und das bleibt auch so, wenn man recht früh im wunderbar zu schaltenden Fünfgang-Getriebe hochschaltet.

Auf kurzen Wegen klackt der Schalthebel durch die Gassen. Ein Hochgenuss, den man sich gerne öfters gönnt, als es notwendig wäre. Denn der M5 kann schaltfaul gefahren werden. Mit entspannten 1.500 Umdrehungen dahingleiten? Kein Problem. Dazu passt das komfortabel ausgelegte Fahrwerk. Und auch an der Lenkung spürt man, dass der E28-M5 erst nachträglich zur Baureihe stößt: Extremes Kurvenkratzen ist nicht die Domäne dieses Fahrzeugs.

Aber wo bleiben die versprochenen 6,5 Sekunden auf Tempo 100? Oder die Spitze von 245 km/h? Ganz einfach: Zwei Gänge zurückschalten, Fuß aufs Gas und ab geht die Fuhre! Unter den seidigen Sechszylinder-Klang mischt sich zorniges Grollen, die Nadel des Drehzahlmessers schlägt aus. Bei 4.500 Umdrehungen packen die maximalen 340 Newtonmeter zu. Klar, heute hat ein Passat Variant TDI mehr Drehmoment, aber dafür ist jeder M5 der Baureihe E28 ein Fest des Analogen, eine Zelebrierung der ehrlichen Handarbeit.

Damals wie heute teuer

So wie auch bei der Produktion der ersten M5-Baureihe. Nur gut 2.200 Exemplare verlassen bis Ende 1987 die heiligen Hallen der BMW Motorsport GmbH in München. Warum bleibt der E28-M5 so selten? Nun, die dezente Karosserie passt nicht so recht zum zuletzt aufgerufenen Preis von 86.000 Mark. Zum Vergleich: Für fast 10.000 DM weniger gibt es in den 80ern schon einen Porsche 911 Carrera, dem man ansieht, dass sein Besitzer viel Geld hat.

Und noch ein Vergleich: Zum Preis eines M5 bekommt man damals auch einen 535i plus einen zweitürigen 320i für die Gattin, den Sohn oder die Tochter. Als Trost bleibt nur, dass der erste BMW M5 heute genauso unerschwinglich ist wie vor 40 Jahren.

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