Der Blick in die Ferne kann so manches Mal die Augen öffnen und in einem aktuellen Fall sogar die bei uns üblichen Preise für aktuelle BMW-Modelle spottbillig erscheinen lassen. Denn obwohl die Münchner ihre Preise in den letzten Jahren kräftig angehoben haben und aktuell keinen einzigen Neuwagen für unter 30.000 Euro Listenpreis verkaufen – das waren einmal 60.000 D-Mark – können Kunden in Singapur von unseren Preisen nur träumen. Wie Motor1.com am Beispiel des neuen BMW X2 (U10) aufgreift, sind die Preise in der südostasiatischen Metropole wahrlich von einem anderen Stern: Selbst für den bei uns gar nicht erhältlichen Basis-X2 namens sDrive16i mit 122-PS-Dreizylinder und Frontantrieb werden umgerechnet über 160.000 Euro fällig!
Auf der offiziellen Website von BMW Singapur spielen konkrete Preis-Angaben wohl auch deshalb kaum eine Rolle, statt Kaufpreisen werden minimale monatliche Raten ausgewiesen – aber auch diese haben es in sich: Schon für einen Basis-1er müssen über 1.100 Euro pro Monat überwiesen werden, für exklusive Fahrzeuge wie 7er und 8er werden mindestens 3.800 Euro monatlich fällig. Wer sich sogar für einen M8 oder XM entscheidet, muss sich schon ohne jede Sonderausstattung mit knapp 6.000 Euro monatlicher Rate arrangieren.
Hintergrund der enorm hohen Preise ist aber nicht etwa eine besonders selbstbewusste Preispolitik von BMW, sondern der begrenzte Raum in Singapur: Um die Straßen der Millionen-Metropole zu entlasten und die Luftqualität zu fördern, werden private Fahrzeuge mit Hilfe von extremen Steuern zu einem absoluten Luxusgut gemacht. Doch auch mit bestens gefülltem Konto ist in Singapur nicht gesagt, dass man sich wirklich ein neues Auto kaufen kann: Insgesamt erlaubt der Staat seinen rund 5,7 Millionen Einwohnern nur 950.000 Fahrzeuge – und so lange niemand sein Auto abmeldet, darf auch kein weiterer Bürger ein neues Auto anmelden.
(Fotos: BMW Singapur)