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Audi Q8 e-tron Dakar: Ab in die Wüste

Zum Start der Rallye Dakar bringt Audi eine Edition des Q8 e-tron heraus. Mit viel Bodenfreiheit – für 120.000 Euro. Wer braucht so etwas?

Seit 2022 versucht Audi bei der Rallye Dakar den Siegespokal mit nach Hause zu nehmen. Bislang ohne Erfolg. Schließlich ist die härteste Marathonrallye der Welt kein Zuckerschlecken. Erst recht nicht, wenn man sich mit einem elektrifizierten Antrieb in Kombination mit einem effizienten Energiewandler durch den Sand wühlt. Offenbar sind sie in Ingolstadt und Neckarsulm zuversichtlich, dass es bei der Wüstenhatz des Jahres 2024 mit dem Triumph endlich klappt. Denn man hat passend zum Event (5.-19. Januar) mit dem Audi Q8 e-tron edition Dakar eine Sonderedition des E-SUVs auf Kiel gelegt.

Anders sein zu wollen als die anderen ist selten günstig. Also kostet der Audi Q8 e-tron Edition Dakar, rund 120.000 Euro. Zum Vergleich: Die Basisvariante Q8 advanced 55 e-tron quattro steht mit mindestens 87.300 Euro in der Preisliste. Also etwa 32.700 Euro weniger. Geld, für das man einen VW Golf 8 in der Basisausstattung bekommt. Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass sowohl die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie mit 114 Kilowattstunden (netto 106 kWh) als auch der Antriebsstrang des Allradantriebs mit 300 kW / 408 PS (im Boostmodus) und einem Drehmoment von 664 Newtonmetern identisch sind, bleibt die Frage, was man für den Aufpreis bekommt.

audi q8 e-tron dakar: ab in die wüste

Auf ins Abenteuerland Für einen Aufpreis von 32.700 Euro gibt es eine Sonderlackierung, Kotflügelverbreiterungen und 65 Millimeter mehr Bodenfreiheit. Und nicht zu vergessen: Einen Dachkorb für den Transport von Ersatzreifen oder Benzinkanistern.

Für Produktmanager Maximilian Eberwein ist die Antwort klar: „Das ist das emotionale Flaggschiff der e-tron Familie.“ Das fängt schon bei der Optik an. Der Dakar Q8 e-tron ist ausschließlich in der Lackierung Magnetgrau und Siambeige-Metallic erhältlich. Ein weiterer Farbton trägt den Namen Mythosschwarz Metallic. Wer etwas ganz Besonderes will, bestellt zu dieser Lackierung zusätzlich noch die teiltransparente Folierung, die verschiedene Elemente des Fahrzeugs betont und dem Q8 e-tron edition Dakar ein noch wuchtigeres Auftreten beschert. Allerdings ist diese Variante auf 99 Einheiten limitiert und kostet noch einmal 10.000 Euro extra. Wir sitzen bei unserem Ausflug in die Wüste von Oman in einem Exemplar davon.

65 Millimeter mehr Bodenfreiheit

Bei allen Varianten ist der Singleframe-Kühlergrill in der Wagenfarbe lackiert. Auf Wunsch ist auch ein Lichtband erhältlich. Die Anbauteile an den Radläufen lässt die Karosserie dieses Q8 e-tron auf die Breite des SQ 8 e-tron wachsen. Zu einem echten Dakar-Renner gehört ein Dachkorb, der 40 Kilogramm tragen kann. Das weiß auch Audi und montiert diesen serienmäßig. Außerdem wird der Q8 e-tron edition Dakar mit acht Reifen ausgeliefert, darunter den All-Terrain-Reifen General Grabber AT3, der bei unserem Testfahrzeug aufgezogen ist. Bei der Dakar-Rallye sind die Hügel steiler und die Wasserfurten tiefer. Also ist beim Dakar Q8-etron die Karosserie um 65 Millimeter höher gelegt als bei der Straßenversion. 30 Millimeter kommen von den Distanzscheiben (sogenannte Spacer), 35 Millimeter steuert die Luftfederung bei.

audi q8 e-tron dakar: ab in die wüste

Wasserfest Das Schlammloch in der Wüste liefert spektakuläre Bilder, es bringt den Fahrer eines Q8 e-tron Dakar aber nicht aus der Ruhe. Der Allradler wühlt sich souverän durch die Senke. Fotos: Audi

Damit hat der Dakar Q8 e-tron schon in der Basiseinstellung eine Bodenfreiheit von 220 Millimetern. Bei höheren Geschwindigkeiten senkt sich die Karosserie stufenweise ab, um auch auf Asphalt flott und stabil, auch sparsamer unterwegs sein zu können. Wenn sich der Aufbau näher an die Fahrbahnoberfläche schmiegt, hilft das der Reichweite, die nach dem WLTP-Zyklus bis zu 450 Kilometer beträgt. Bei einem Stromer nicht ganz unwichtig. Bei 85 km/h flitzt der Aufbau um 15 Millimeter näher am Asphalt, ab 100 km/h um weitere 17 Millimeter und ab 120 km/h sind es noch einmal 13 Millimeter. So erreicht der Audi Q8 e-tron edition Dakar aus dem Stand nach 5,9 Sekunden Landstraßentempo und ist maximal 200 km/h schnell.

Ganz entspannt in den Sand

Heute geht es in das Gelände und da sind der vordere Böschungswinkel (21 Grad), der hintere Böschungswinkel (28 Grad) und der Rampenwinkel von 19 Grad wichtig. Wie wir bald herausfinden, spielt auch die Wattiefe von 300 mm keine ganz unwesentliche Rolle. Die Tour durch die Wüste beginnt, die uns unterschiedliche Untergründe bescheren wird. Zunächst die klassische Schotterpiste zum Eingewöhnen. Der Audi Q8 e-tron edition Dakar bereitet vom ersten Meter an Freude. Wir sind entspannt schnell unterwegs. Passt.

audi q8 e-tron dakar: ab in die wüste

Dach-Kuli Bis zu 40 Kilogramm schwer dürfen die sperrigen Gegenstände sein, die auf dem Dachträger des Audi fixiert werden können. Das sieht dann abenteuerlich aus, treibt jedoch den Energieverbrauch – und reduziert die Reichweite.

Dann kommt der Sand, viel Sand. Auch das bringt den Stelzen-Plus-Stromer nicht aus der Ruhe. Souverän wühlt sich der Audi durch das tiefere Geläuf. Wichtig ist, dass wir mit sanfter Hand die Kurskorrekturen vornehmen. Zudem müssen wir mit viel Schmackes ein Sandfeld durchqueren, um nicht stecken zu bleiben. Das ist allerdings nicht die Regel. Die Tatsache, dass bei einem Elektromobil das volle Drehmoment sofort zur Verfügung steht, erfordert im Gelände meistens einen sensiblen rechten Fuß.

Lohnt sich das?

Umso mehr, da wir uns jetzt durch steile Rampen kämpfen müssen. Also den Offroad-Modus aktivieren, damit der E-Kraxler die Beine um 15 Millimeter streckt. Das Prinzip des Off-Road-Fahrens ist bei diesen Passagen bei einem Stromer und einem konventionellen SUV identisch: Sanft beschleunigen und die Technik die Arbeit verrichten lassen. Wir halten uns daran und merken, wie der Q8 e-tron Dakar alle Hindernisse mit Bravour meistert. Dann kommt die letzte Hürde: das Wasser! Aber auch das lockt Audi trotz der Bugwelle nicht aus der Reserve.

Dennoch bleibt bei dem ganzen Vergnügen die Frage, ob das den Aufpreis wert ist. Für Zeitgenossen, die sich aus der Masse abheben wollen, sicherlich. Es ist doch auch ganz cool, wenn der Filius vor der Schule seinen Ranzen aus dem Korb holt – oder nach erfolgreicher Jagd der Rehbock einfach aufs Dach geschmissen werden kann.

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