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Audi e-tron GT im Alltagstest: Elektroauto für Verbrenner-Fans

Der Audi e-tron GT verpackt Porsche-Technik in das gefällige Design einer Sportlimousine. Funktioniert diese Kombination?

Audi und VW haben so einiges gemeinsam. Beide gehören zum VW-Konzern (auch nach dem Börsengang ist Porsche dort weiterhin integriert). Audi schwenkte als einer der ersten traditionellen Hersteller auf Elektroantrieb um, Porsche brachte als erster Sportwagenhersteller einen Stromer auf den Markt.

Dieser Porsche Taycan ist ein weiteres Beispiel für die Verknüpfung der beiden Hersteller. Obwohl zur Zeit seiner Entwicklung eigentlich beide Marken noch jeweils ihre eigene Technologie für Akku-Autos entwickelten, bildet er die technische Basis für den Audi e-tron GT.

Audi e-tron GT im Alltagstest: Elektroauto für Verbrenner-Fans

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Unverkennbar ein Audi: Der e-tron GT © Sagmeister Photography

Ein paar Zentimeter länger als der Taycan, bietet sich der Audi quasi als Alternative für die kleine Familie oder die Ein-Hund-Ehe an: Das kleine Platz-Plus ist im Innenraum durchaus zu bemerken, zumal die Mittelkonsole etwas schmaler ausfällt. Trotzdem lassen die niedrige Dachlinie und die Sitzposition nie einen Zweifel daran, dass man hier in einem richtig sportlichen Auto sitzt.

Und in einem Audi. Denn alles in Interieur und Cockpit stammt eindeutig von dieser Marke, sei es nun das helle, digitale Kombi-Instrument für den Fahrer, das zwischen Fahrdaten und großer Navi-Anzeige switchen kann, der Mittel-Screen für die individuell konfigurierbare Infotainment-Bedienung, oder die hochwertigen Materialien.

Audi e-tron GT im Alltagstest: Wie ein V8 im Keller

Nach dem Druck auf die Starttaste gibt es ein Geräusch, leise zwar, aber präsent: ein tieffrequentes Grummeln. Es lässt sich reduzieren, aber nicht ganz abstellen. Es klingt, als würde irgendwo in einem virtuellen Keller, fünf Stockwerke unter dem Wagenboden, ein V8-Motor werkeln: Der Audi e-tron GT ist ein Stromer für jene, die ein gewisses Verbrenner-Feeling nicht missen möchten.

audi e-tron gt im alltagstest: elektroauto für verbrenner-fans

E-Limousine mit Coupé-Touch: Der Audi e-tron GT © Audi

Beim maximalen Beschleunigen schwillt der Sound leicht an, und stützt akustisch, was der Fahrer fühlt: Ein enormer Antritt aus dem Stand, ein heftiger Angriff auf die Magennerven der Insassen. Über das Spurt-Vermögen von Elektroautos muss man nicht mehr viele Worte verlieren, und der Audi e-tron GT beherrscht das besonders gut. Da braucht es nicht die 170 Mehr-PS der GT-Version: Schon die Basis bietet mehr Power, als 99 Prozent seiner Besitzer je werden ausnutzen wollen und können. Wie beim Porsche Taycan ist der Kauf der stärkeren und deutlich teureren Version mehr ein Fall für das persönliche Ego als für das Fahrvergnügen.

Audi e-tron GT im Alltagstest: Das Gewicht verschwindet im Boden

Wobei Sportlichkeit natürlich nicht nur eine Frage atemberaubender Längsbeschleunigung ist, sondern auch und vor allem der Handlichkeit in Kurven. Und auch hier gibt sich der Auto aus den Heilbronner Böllinger Höfen keine Blöße: Da das Gewicht von über 2,3 Tonnen hauptsächlich in Form der Akkus im Wagenboden lagert, lässt er sich behände und agil bewegen.

Dafür braucht es indes eines gewissen körperlichen Einsatzes: Nichts geht so locker und leicht wie üblich in Elektroautos. Das Rückstellmoment der Lenkung und die Pedale bieten, wie von Porsche- und sportlichen Audi-Modellen eben gewohnt, einen gewissen Widerstand, sind straffer ausgelegt. Auch hier also wieder der hohe Wiedererkennungswert für jene, die Hochleistungsautos mit Verbrennungsmotor schätzen. Trotzdem bleibt die Sport-Limousine immer alltagstauglich – der Fahrer wird eben jederzeit daran erinnert, dass 476 Rennpferde auf ihr „Hü“ warten.

Audi e-tron GT quattro
Motor/Antrieb 2 Elektro/Allrad
Leistung/Drehmoment 350 kW (476 PS) / 640 Nm
Länge/Breite/Höhe 4,99/1,96/1,41 n
Ladevolumen vorne/hinten 85/405 l
Vmax/0–100 km/h 245 km/h / 4,1 s
Verbrauch/Reichweite 20,3 kWh/100 km / 488 km
Preis 104.000 Euro

Der Unterschied zum Benziner offenbart sich natürlich beim Blick auf die Reichweitenanzeige. Zwar sind auch V8-Triebwerke keine Sparwunder, aber beim Sport-Stromer geht die Energie noch zügiger zur Neige. Bei kommoder Fahrt sind immerhin knapp 400 Kilometer drin, bei sportlicher guckt man schon recht oft auf die Navi-Anzeige dienstbereiter Schnellladesäulen.

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audi e-tron gt im alltagstest: elektroauto für verbrenner-fans

Edel und digital: Das Interieur des Audi e-tron GT © Daniel Wollstein

Wer eine davon (vielleicht einen Audi Charging Hub) als Ziel setzt, gewinnt dort erheblich Zeit. Denn dann wird die Akkutemperatur so vorkonditioniert, dass in den ersten Minuten gut 250 Kilowatt bei 800 Volt in die Zellen gepresst werden. So kann man tatsächlich während eines Espresso wieder genug Saft für über 100 Kilometer sammeln. Und sich auf diese so richtig freuen.

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