- Früherer Tesla-Mitarbeiter klagt selbst
- Norwegische Behörde untersucht Rückruf
- Tesla soll Probleme verschwiegen haben
Bild: Tesla
In diesem Jahr dürfte Tesla in Norwegen erneut die meistverkaufte Auto-Marke unabhängig vom Antrieb sein – im November führte zwar Toyota die Neuzulassungen an, doch insgesamt lag das Elektroauto-Unternehmen mit weitem Abstand vorn. Eine so starke Stellung hat es bislang in wohl keinem anderen Land der Welt. Allerdings gehört Norwegen auch zu Skandinavien, was bedeutet, dass sich dortige Gewerkschaften Streiks gegen Tesla in Schweden anschließen. Zudem unterstützt seine Regierung einen früheren Tesla-Mitarbeiter, der jetzt als Whistleblower auftritt, und die Verkehrsbehörde könnte einen Rückruf verfügen.
Früherer Tesla-Mitarbeiter klagt selbst
Für die Inhalte, die unter anderem Autopilot-Probleme betreffen, sollen sich zwar auch US-Behörden interessieren. Bislang scheint das Problem für oder bei Tesla aber eher darin zu liegen, dass Krupski überhaupt an die Daten kam. Dazu sollen auch persönliche Informationen zu vielen zehntausend Beschäftigten (einschließlich Musk) und Kunden gehören, die nicht nur im eigenen Interesse des Unternehmens zu schützen sind, sondern weil es in Europa wie den USA vorgeschrieben ist. Nach Angaben des Whistleblowers waren sie für ihn und andere einfache Beschäftigte ohne Weiteres abrufbar.
Tesla bezeichnete ihn nach dem ersten Bericht aus Deutschland von diesem Mai als unzufriedenen Ex-Mitarbeiter, der seine Möglichkeiten als Techniker missbraucht habe, und erstattete Anzeige. Daraufhin wurde die Wohnung von Krupski in Norwegen durchsucht, und Beamte nahmen elektronische Geräte mit. Der Drohung mit „allen juristischen Mitteln“ gegen ihn sollen dann aber zunächst keine Taten gefolgt sein. Und wie das Handelsblatt jetzt berichtet, hat er inzwischen selbst Klage gegen Tesla eingereicht.
Norwegische Behörde untersucht Rückruf
Wenn es zu einem Prozess darum in Norwegen kommt, dürfte er weltweit interessiert verfolgt werden – also könnte Tesla eine stille Einigung bevorzugen. Ähnlich sieht es bei einem weiteren Thema in dem Land aus, das am Donnerstag bekannt wurde: Laut einem Bericht von Reuters prüft die norwegische Verkehrsbehörde seit gut einem Jahr einen möglichen Rückruf aller Model S und Model X (s. Foto oben). Anders als bei dem aktuellen riesigen Autopilot-Rückruf in den USA soll es dabei nicht nur um ein Software-Update gehen, sondern um hintere Querlenker, die zu leicht brechen.
Anlass dafür waren laut Reuters Kunden-Beschwerden über das Problem. Eine Entscheidung werde bis Weihnachten erwartet, also sehr bald. Voraussetzung für einen Rückruf wäre nach Angaben eines Vertreters der Behörde, dass sie ein „schweres Risiko“ feststellt. Sollte es nach ihrer Einschätzung vorliegen, könnte sie auch gegen den Willen von Tesla einen Rückruf verfügen, wenn das Unternehmen anderer Meinung ist. Vor der Autopilot-Maßnahme in den USA hatte Tesla Schlussfolgerungen der NHTSA nach deren Angaben widersprochen, sich aber trotzdem für einen freiwilligen Rückwurf entschieden.
Tesla soll Probleme verschwiegen haben
Das sind schwere Vorwürfe, zu denen das Unternehmen nach Angaben von Reuters wie üblich nichts sagte. In Norwegen soll es im Dezember ein letztes Treffen mit Tesla zu dem Thema gegeben haben. Einen Rückruf könnte die lokale Behörde laut dem Bericht an die EU-Datenbank Safety Gate melden, über die Mitgliedsstaaten und ihre Bevölkerung auf potenziell gefährliche Produkte aufmerksam gemacht werden. Auf diese Weise könnte also ein weiteres heikles Thema für Tesla, das im Elektroauto-Land Norwegen seinen Ausgang nahm, für den Rest Europas und vielleicht der Welt relevant werden.