Bild: ADAC
„Auch im Ausweichtest, bei dem das Sicherheitsverhalten und insbesondere das ordnungsgemäße Funktionieren des ESP überprüft werden, gaben sich die Testkandidaten keine Blöße“, berichtet der Autoclub. „Viele Fahrzeuge europäischer Hersteller fuhren schlechtere Ergebnisse ein.“ Die ADAC-Experten erkannten zudem größtenteils gute Materialqualität und versierte Verarbeitung von Karosserien und Innenräumen.
„Unsere Tests zeigen: Die chinesischen Hersteller haben in den vergangenen Jahren stark aufgeholt und können mit etablierten Marken inzwischen mithalten“, so ADAC-Technikpräsident Schulze.
Auch bei der Bedienung laufe nicht immer alles reibungslos, was vor allem an der starken Fokussierung auf Touchscreens liege. Komplexe Menüstrukturen in Kombination mit teils träge reagierenden Displays, Softwarefehlern und falschen Übersetzungen sorgten immer wieder für Probleme bei der Steuerung von Klimaanlage, Navigation oder Entertainment.
Preislich unterbieten chinesische Modelle europäische Hersteller laut dem ADAC beinahe immer, oft um mehrere tausend Euro. Allerdings könnte sich ein Auto mit günstigem Anschaffungspreis später doch als teurer herausstellen, etwa durch unerwartet hohen Wertverlust oder Reparaturkosten. Außerdem sei das Händlernetz teilweise noch nicht so dicht wie bei der etablierten Konkurrenz. Während BYD, Maxus und MG breit aufgestellt seien, sei es zum Beispiel bei Aiways aktuell unklar, wie ein Neufahrzeug ausgeliefert wird. Für Wartungen und Reparaturen kooperierten die chinesischen Hersteller häufig mit Anbietern wie ATU und Euromaster. Einen eigenen Weg gehe hier Nio, die wie Tesla auf mobile Servicepartner setzen.
Dem medial oft vermittelten Bild von einer „Überschwemmung des europäischen Marktes“ widerspricht Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik im ADAC Technikzentrum Landsberg. „Gemessen an den gesamten Verkäufen machen chinesische Pkw in Deutschland aktuell noch weniger als zwei Prozent aus.“ Allerdings sei die Grenze zwischen europäischen und chinesischen Herstellern ohnehin nicht mehr so eindeutig wie noch vor einigen Jahrzehnten. BMW und Citroën etwa ließen manche ihrer Modelle komplett in China fertigen und die Marke Smart ist in einem Joint Venture von Mercedes-Benz und Geely neu aufgegangen.