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750 km Reichweite: Audi A6 e-tron soll BMW i5 und Mercedes EQE davonfahren

Rund zwei Jahre später als ursprünglich geplant wurde die Oberklasse-Elektroplattform PPE (Premium Plattform Electric) von Porsche und Audi fertig. Mit Macan und Q6 dürfen zuerst zwei SUVs auf die Straße, direkt im Anschluss füllt Audi aber endlich eine klaffende Lücke im Ingolstädter Portfolio: Der A6 e-tron tritt in die direkte Konkurrenz zu BMW i5 und Mercedes EQE. Obwohl die Modellbezeichnung vermuten lässt, dass es sich um einen umgebauten Verbrenner handelt (so wie beim i5 von BMW), ist der A6 ein ausschließlich für Elektroantrieb konzipiertes Auto. Die weiter produzierten Verbrenner bekommen in Zukunft die ungeraden Baureihen-Namen, heißen dann also A7.

Während Mercedes den EQE ausschließlich als Limousine anbietet, BMW den Touring mit rund einem Jahr Verzögerung hinterherschiebt, ist bei Audi von Anfang an der Lifestyle-Kombi Avant am Start – und der ist einen gesonderten Blick wert. Die Rolle der Limousine übernimmt beim A6 die “Sportback” genannte Fließheck-Karosse – ein Stufenheck wie bei den letzten Generationen des A6 ist nicht mehr vorgesehen.

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Audi A6 e-tron: gleicher Antrieb wie im Q6 e-tron

Das Antriebskonzept ist identisch mit dem des Q6 e-tron. Das bedeutet: Eine permanentmagneterregte Synchronmaschine (PSM) an der Hinterachse und bei den Allrad-Modellen ein Asynchronmotor (ASM) an der Vorderachse. Die Leistungsdaten weichen allerdings etwas von den Q6-Ausführungen ab. Es gibt zunächst zwei Leistungsstufen: 270 kW / 367 PS mit Hinterradantrieb beim Audi A6 e-tron Performance und die S-Version mit 370 kW / 503 PS (405 kW / 551 PS mit Launch Control).

Während der S6 mit Allradantrieb den Standardsprint von null auf 100 km/h in 3,9 Sekunden absolviert und bis zu 240 km/h schnell rennt, glänzt der Performance-e-tron als Sportback (5,4 Sekunden, 210 km/h) mit einer Norm-Reichweite von über 750 Kilometern (Avant mehr als 720 km). Darauf ist man in Ingolstadt so stolz, dass man gleich vom „Reichweiten-Held“ schwärmt. Der Hauptgrund für diesen beachtlichen Wert ist die Aerodynamik mit einem cw-Wert von 0,21. Der Avant kommt aufgrund der etwas weniger stromlinienförmigen Karosserieform auf einen cw-Wert von 0,24. Bemerkenswert ist, dass Audi diese Windschlüpfigkeit erreicht, ohne vom klassischen Design komplett abzuweichen. Mercedes zahlt mit den extravagant gestalteten EQE und EQS gerade Lehrgeld.

Auch die Batterie mit einer Kapazität von 100 Kilowattstunden (94,9 kWh netto) teilt sich der A6 mit dem Q6, die 800-Volt-Leistungselektronik mit Strom sparenden Siliziumkarbid-Komponenten und die Rekuperation mit bis zu 220 kW Leistung. Gerade am Bremsgefühl und vor allem an den Übergang von der Motor- zur klassischen analogen Reibbremse haben die Ingolstädter Ingenieure getüftelt, wovon wir uns im Q6 schon ausführlich überzeugen konnten. Das Fahrwerk mit den adaptiven Dämpfern kann beim A6 e-tron optional mit einer Luftfederung ergänzt werden, die beim S6 e-tron serienmäßig ist. Ist das der Fall, senkt sich die Karosserie im Fahrmodus „Efficiency“ ab 120 km/h um 20 Millimeter ab und so erreicht der Sportback den cw-wert von 0,21. Das ergibt aus Effizienzgründen Sinn, da mit Zunahme der Geschwindigkeiten die bremsende Kraft des Luftwiderstandes quadratisch wächst. Bei 80 km/h und darunter streckt der A6 e-tron die Beine wieder. Allerdings liegt die Karosserie in den Fahrprogrammen „Dynamic“ und „Efficiency“ ohnehin um zehn mm tiefer als im Normalniveau.

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Segmentierte LED-Scheinwerfer und OLED-Rücklicht wie beim Q6

Auch das Licht-Konzept kennen wir bereits vom Q6. Vorne teilen die Ingolstädter das schmale Tagfahrlicht und die Hauptscheinwerfer und betten diese in eine schwarze Maske ein, hinter der die LEDs für Ablend- und Fernlicht verschwinden, sobald diese ausgeschalten sind. Ein Straßenzorro also. Nur mit dem Verschleiern der Identität dürfte es etwas schwierig werden. Die vier Ringe und die OLED-Heckleuchten weisen den Sportback und den Avant eindeutig als Audis aus. Zumal die Ingolstädter Lichtkünstler aus den zehn OLED-Panels mit insgesamt 450 Segmenten mithilfe einiges herausholen. Dank eines schnellen Prozessors und eines eigens entwickelten Algorithmus entsteht mehrmals pro Sekunde ein neues Bild. Das schont nicht nur die Augen der nachfolgenden Autofahrer, sondern ermöglicht auch eine Kommunikation des Fahrzeugs mit der Umwelt beziehungsweise den anderen Verkehrsteilnehmer. Echtes Car2X also. Beim Betätigen der Warnblinkanlage erscheint ein digitales rotes Warndreieck in den Rückleuchten. Öffnet man die Türen und das Heckradar erkennt einen herannahenden Radfahrer, erscheint ebenfalls diese geometrische Figur garniert mit jeweils drei Querstreifen in der Nähe der beiden Schenkel.

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Audi A6 e-tron: Neue Komfortfeatures für die Oberklasse

Mit netten Kleinigkeiten wertet Audi den Alltag mit der Limousine auf: Für das Öffnen der Heckklappe, das mit einem Fußkick ausgelöst wird, projiziert der A6 ein Symbol auf den Boden. So gelingt der Tritt auf den ersten Versuch und Audi-FahrerInnen ersparen sich die Peinlichkeit, mit dem Fuß ziellos unter der Stoßstange herumzufuchteln.

Für die vordere Haube gibt es etwas ganz neues: Der darunter verborgene Stauraum von 27 Litern ist perfekt für das Ladekabel geeignet. Wer mit dem Ladekabel vor dem Auto steht, wird es hassen, den Schlüssel aus der Tasche kramen zu müssen oder gar einen Hebel im Innenraum zu betätigen. Der A6 hat jetzt Sensoren für Bewegungserkennung über dem Audi-Symbol integriert, die die Haube buchstäblich mit einem Handstreich entriegelt. Für diese Funktion muss der Schlüssel in der Hosentasche stecken. Die Haube hat zwar eine zweite, manuelle Verriegelungsstufe, aber dennoch bedeutet die neue Entriegelung im Alltag eine klare Erleichterung.

Für das Schließen aller vier Türen setzt Audi jetzt serienmäßig auf Soft-Close-Technik, das heißt, die Türen werden elektrisch in Schloss gezogen und müssen nur noch angelehnt werden – eine Oberklasse-Funktion, an die man sich schnell gewöhnt, und die man nicht mehr missen mag.

Die elektronischen Rückspiegelkameras, die im Q8 e-tron auf wenig Gegenliebe stießen, feiern im A6 in deutlich optimierter Form ein Revival: Die Kameraausleger lassen sich jetzt für Garage oder Waschstraße anklappen, vor allem sind aber die Displays im Innenraum höher platziert und heller als im Q8. Wer die Kamerarückspiegel wegen ihrer prinzipiellen Nachteile dennoch nicht will, der spart sich den Aufpreis und erhält ganz normale Außenspiegel.

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Audi A6 e-tron Platzangebot: Audi kann nicht zaubern

Bei unserer Sitzprobe im Audi Q6 Sportback konnten wir uns davon überzeugen, dass auch die Ingolstädter Entwickler die schwierige Kombination aus geringer Außenhöhe und hohem Akkuaufbau im Fahrzeugboden nicht wegzaubern können. Wie im Mercedes EQE ist die Kopffreiheit im Fond arg beschränkt. Großgewachsene sitzen lieber vorne – oder im Avant, dessen Dachlinie nicht so stark abfällt wie die des Sportback.

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Audi A6 e-tron Preise: Oberklasse ist nicht umsonst

Die Oberklasse-Features lassen es bereits vermuten: Der A6 e-tron wird etwas teurer als der Q6.

Der Audi A6 e-tron wird als Sportback rund zwischen 70.000 und 75.000 Euro kosten, der S6 e-tron weniger als 100.000 Euro. Für die Avant-Varianten nimmt der Ingolstädter Autobauer zwischen 1.000 und 2.000 Euro zusätzlich. Ab Mitte des nächsten Jahres schiebt Audi den A6 e-tron mit einer kleineren Batterie (Brutto-Kapazität: 83 kWh) nach. Diese Einsteigerversion kostet dann circa 63.000 Euro.

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