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Gebrauchte Elektroautos sind schwer verkäuflich

gebrauchte elektroautos sind schwer verkäuflich

Der VW ID.3 wird zum Problem für Verkäufer: Nur zwei von fünf Gebrauchtwagenportale wollten ihn ankaufen.

Umweltbewusstsein kontra Reichweite. Wer sich jetzt ein Auto kaufen will, überlegt: Soll es wirklich schon ein Elektroauto sein – oder fahre ich mit einem Benziner oder Diesel doch noch besser? Auch Preis, Ladedauer oder die Vielfalt des Angebots spielen eine Rolle. Doch eines bedenkt man dabei meist nicht. Wie sieht es später mit dem Wiederverkauf aus? Und da kommt der ADAC zu Ergebnissen, die Elektroautobesitzern überhaupt nicht gefallen dürften. 

Um E-Auto-Besitzern gleich die Laune zu verderben: Drei von fünf Gebrauchtwagenportale lehnten im ADAC-Test den Ankauf des Elektroautos ab. Und wenn nicht, wollten sie weniger zahlen, als Gutachter geschätzt hatten.

Der ADAC hat in der aktuellen Untersuchung die Angebote von fünf in Deutschland tätigen Portalen verglichen: wirkaufendeinauto.de, AutoScout24, Mobile.de, Autohaus Tabor und HUK Autowelt. Für drei Gebrauchtwagen (Diesel, Benziner, E-Auto)  – und zwar mit einem zuvor von drei unabhängigen Gutachtern ermittelten Händlereinkaufspreis.

Das überraschende Ergebnis: Die Gutachterwerte wurden von den Portalen sowohl beim Diesel als auch beim Benziner bis auf eine Ausnahme erreicht oder sogar überschritten – gut für die Verkäufer von solchen Gebrauchten. Ganz anders beim Elektroauto: Drei der fünf Anbieter im Test lehnten einen Kauf komplett ab. Die Angebote der übrigen zwei Portale lagen deutlich unter dem Händlereinkaufspreis – schlecht für Verkäufer. Allerdings gut für potenzielle Käufer von gebrauchten E-Autos, die aktuell mit Schnäppchen rechnen können.

Wohl der Grund: Die Gebrauchtwagenkäufer werden E-Autos nur schwer wieder los. Sie sind zu teuer, mögliche Käufer argwöhnen, dass die gebrauchten Batterien nicht mehr langlebig genug sind. Laut einer Umfrage von DAT-Marktforschung hält nur ein Viertel der Menschen das E-Auto für alltagstauglich.

Seat Leon, Benziner (Baujahr 2015): Hier lagen alle fünf Angebote über dem Gutachterpreis von 6467 Euro. Die Spanne reichte von 6500 Euro (mobile.de) bis 9282 Euro (wirkaufendeinauto.de).

VW Caddy, Diesel (Baujahr 2015):  Nur Mobile.de blieb mit 8000 Euro knapp unter dem Händlereinkaufspreis von 8383 Euro. Alle weiteren übertrafen die Gutachterbewertung bis zum höchsten Preis von 10.117 Euro (HUK Autowelt).

VW ID.3, Elektro (Baujahr 2020): Der Ladenhüter im Test. Der Volkswagen erwies sich als schwer verkäuflich. Nur HUK Autowelt (17.610 Euro) und AutoScout24 (15.000 Euro) gaben überhaupt Angebote ab, lagen allerdings alle unter dem Gutachterpreis von 18.183 Euro.

gebrauchte elektroautos sind schwer verkäuflich

So viel Geld boten die Internetportale für die Gebrauchtwagen im ADAC-Test.

Auffällig: Das Wenigste im Test bot Mobile.de, beim Diesel waren die Preise am ausgeglichensten. Beim Gebrauchtwagenverkauf kann sich der Blick auf ein Ankaufportal neben den üblichen Verkaufsformen also tatsächlich lohnen.

Die Geschäftsmodelle der einzelnen Ankaufportale unterscheiden sich stark. Zum einen bieten Händler europaweit auf die Fahrzeuge und man erhält so als Verkäufer den besten Preis, zum anderen werden die Fahrzeuge an Händler vermittelt. Nur das Autohaus Tabor kauft und verkauft die Autos in Eigenregie.

Folgende Tipps sollten beim Verkauf beachtet werden: Gebrauchtwagengutachten einholen: Mit dem sogenannten Händlereinkaufspreis lässt sich optimal auf Augenhöhe verhandeln, schriftliches Angebot einfordern und nicht auf Schätzungen verlassen, Bedenkzeit nutzen und nicht unter Druck setzen lassen, Angebote mehrerer Portale vergleichen. â–

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