- Warum FCY den Rennverlauf nicht verzerrt hätte
- So erklärt der Renndirektor seine Entscheidung
- “Unangenehm, wenn Autos bei Rennbetrieb im Kies stehen”
Die Boliden von Paul und Stolz standen nach dem Crash ewig lang im Kiesbett
“Ich habe ewig nicht mehr gesehen, dass zwei Autos im Kies standen und so lange weitergefahren wurde”, sagt der dreimalige DTM-Champion Rene Rast im Gepräch mit Motorsport-Total.com. “Da müsste man mal mit Sven sprechen, was der Hintergrund war und ob das der richtige Weg war. Vermutlich das Boxenstoppfenster, dass man es für alle gleich machen wollte.”
Das vermuteten auch zahlreiche andere Piloten. Denn in Oschersleben wurde der Rennverlauf an beiden Tagen von Full-Course-Yellow-Phasen beeinflusst, was für Kritik in den Reihen der Teams sorgte, auch wenn sich diese vor dem Lausitz-Wochenende gegen eine Reglementänderung aussprachen.
Warum FCY den Rennverlauf nicht verzerrt hätte
Tatsächlich fuhren aber unmittelbar nach dem Crash mit Christian Engelhart und Maro Engel die letzten zwei Piloten an die Box, die ihren Pflichtstopp noch nicht absolviert hatten – vermutlich in der Hoffnung, von Full-Course-Yellow zu profitieren. Stoppe hätte also kurz warten können, bis die Piloten ihre Stopps absolviert haben, um das Rennen dann mit Full-Course-Yellow oder dem Safety-Car zu neutralisieren.
So erklärt der Renndirektor seine Entscheidung
Warum er das nicht getan hat? “Die Fahrzeuge standen safe im Kiesbett, die Fahrer waren längst aus dem Auto, lokal wurde die gelbe Flagge gezeigt”, erklärt Stoppe auf Nachfrage von Motorsport-Total.com, dass aus seiner Sicht keine Gefahr in Verzug war und die Situation kein FCY erforderte, zumal an der Stelle ohnehin Überholverbot herrschte.
Dass er bis zur Safety-Car-Phase wartete, um die Fahrzeuge bergen zu lassen, liegt an der FIA-Vorschrift, dass seit dem tragischen Unfall von Jules Bianchi, der 2014 beim Formel-1-Rennen in Suzuka in ein Bergefahrzeug krachte, unter gelber Flagge kein Personal mehr in die Gefahrenzone darf.
“Unangenehm, wenn Autos bei Rennbetrieb im Kies stehen”
Nicht auszuschließen ist, dass auch die Spannung im Rennen ein Aspekt dafür war, dass sich Stoppe zunächst gegen FCY entschied. Denn durch den Safety-Car-Restart nach Ende des Boxenstopp-Fenster schrumpften die Abstände im Feld 13 Minuten vor Schluss noch einmal zusammen.
Fakt ist aber, dass die Fahrer das Thema mit Stoppe besprechen wollen. “So wie es war, hat es gut funktioniert, aber du vertraust natürlich auch ein bisschen darauf, dass es bei keinem Auto zu einen Schaden kommt und die Fahrer sich an die Regeln halten”, sagt Routinier Engel.
“Ich habe natürlich immer schön rausgenommen und geschaut, dass ich im Mittelsektor langsam mache”, sagt er. “Es ist aber immer unangenehm, wenn Rennbetrieb ist und Autos im Kiesbett stehen. Das ist nicht ideal.”