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Von E-Auto bis Bio-Ei: Die größten Nachhaltigkeitsmythen auf dem Prüfstand

von e-auto bis bio-ei: die größten nachhaltigkeitsmythen auf dem prüfstand

Greenwashing

Einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen schreiben sich nun auch viele Groß-Konzerne auf die Fahne. Umweltbewusstsein und fairer Handel kommen beim Endverbraucher gut an und pflegen ein “grünes” Image der Unternehmen. Doch manchmal erweisen sich diese Nachhaltigkeits-Konzepte nur als halbe Wahrheiten, zum Beispiel, wenn es um recycelte Kaffeekapseln geht …

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Marketing-Masche

Kaffee-Unternehmen preisen das Recycling-System für verbrauchte Kaffeekapseln aus Aluminium als nachhaltig an. Natürlich ist es besser, die Kapseln zu recyclen, das hilft aber nicht, den massenhaft produzierten Müll im ersten Schritt der Herstellung zu minimieren. Denn vor allem durch die Aluminiumgewinnung wird die Umwelt mit Schwermetallen sehr belastet. Alternative? Filterkaffee!

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“Grüne” Mode

Auch Mode-Unternehmen verpassen sich den grünen Nachhaltigkeits-Stempel und bringen faire Bio-Mode-Kollektionen auf den Markt. Doch oft werden die Produktionsbedingungen für die vermeintlichen Bio-Klamotten nicht transparent dargelegt. Ein Indiz, dass die Mode vielleicht doch nicht so nachhaltig ist? Der oft zu billige Preis. Denn Bio-Standards kosten mehr Geld!

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Grüner Etikettenschwindel

Konsumenten können sich neben dem Preis auch an etablierten Gütesiegeln orientieren – auch wenn die Menge an Siegeln manchmal verwirrt. Denn leider gibt es, anders als bei Bio-Lebensmitteln mit einem einheitlichen EU-Siegel, bei Bio-Mode noch keine international verbindlichen Standards, die etwa Material, Lieferkette sowie faire Arbeitsbedingungen durchweg kontrollieren.

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Zertifizierte Mode

Zuverlässige Siegel für sozial-ökologische und -ökonomische Produkte sind: Global Organic Textile Standard (GOTS), Fair Wear Foundation (FWF), Fairtrade sowie Naturtextil IVN zertifiziert BEST. Das zuletzt genannte ist das bisher strengste Öko-Siegel. Viele kleine Mode-Labels schaffen nachhaltige Mode, können sich jedoch teure Zertifizierungen nicht immer leisten.

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Bio ist nicht gleich Bio

Auch bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen spiegeln “Bio”-Kennzeichnungen unterschiedliche Standards im Hinblick auf die Produktionsbedingungen und Inhaltsstoffe einzelner Produkte auf. Zum Beispiel erlaubt die europäische, biologische Landwirtschaft (EU-Bio-Logo) rund 20.000 Hühner pro Stall, wohingegen beim strengen Demeter-Siegel nur 3.000 vorgesehen sind.

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Naturnah = Bio?

Neben etablierten Siegeln werden auch andere Begriffe benutzt, um vermeintliche “Bio”-Produkte als nachhaltig zu etikettieren. Doch Vorsicht: intransparente Begriffe wie “natürliche Herstellung” oder “naturnahe Haltung” stiften nur Verwirrung. Denn diese Produkte sollen durch umweltbewusste Werbebotschaften besser klingen, haben aber mit Bio oftmals gar nichts am Hut.

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Bio-Essen ist viel teurer

Dieser Irrglaube hält sich hartnäckig: Biologisch erzeugte Lebensmittel sind viel teurer als konventionell hergestellte Produkte. Und das können sich viele Menschen einfach nicht leisten. Doch die Aussage bleibt zu pauschal. Denn einige Bio-Produkte wie Obst und Gemüse kosten im direkten Vergleich oft nur genauso viel, wie minder nachhaltige Produkte aus dem Supermarkt.

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Bio ist nicht gleich teuer

Auch Markenprodukte (ohne Bio-Siegel) sind im Vergleich zu entsprechenden Bio-Produkten genauso teuer. Zudem werden billige Lebensmitteln in größeren Mengen gekauft und letztlich auch mehr weggeschmissen und somit verschwendet. Unterm Strich sind dadurch “billige” Lebensmittel vergleichbar kostspielig, wie bewusst eingekaufte Bio-Lebensmittel.

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Bio ist immer klimaschonend

Doch auch dieser Mythos muss entlarvt werden: Bio-Produkte sind immer besser für das Klima. Diese undifferenzierte Aussage stimmt so nicht. Zum Beispiel, wenn Regenwald für Monokulturen gerodet wird oder Bio-Importe Pestizidrückstände oder eine schlechte CO₂-Bilanz durch weite Importstrecken aufweisen. Am besten hilft ein saisonaler Kalender, um nachhaltig Lebensmittel einzukaufen.

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Äpfel nur aus Deutschland

Viele Bio-Überzeugte predigen: nur regionale Lebensmittel kaufen. Prinzipiell stimmt diese Aussage, doch auch hier gibt es Ausnahmen: denn deutsche Äpfel im Sommer sind leider gar nicht nachhaltig. Denn das Obst wird nach der Herbsternte unter hohem Energieaufwand gelagert. Und so sind neuseeländische Äpfel mit Erntezeit im Frühjahr und mit dem Schiff importiert tatsächlich umweltfreundlicher.

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Die Masse macht’s

Der Beitrag jedes einzelnen Menschen zählt, wenn es um das Aufhalten des Klimawandels und den Schutz der Umwelt geht. Dies sollte man allerdings differenziert betrachten. Denn obwohl jeder Mensch durch sein tägliches Konsumverhalten auf jeden Fall das Klima beeinflusst und einen Beitrag für eine bessere und gesündere Welt leisten kann, muss im ersten Schritt auf globaler Ebene gehandelt werden.

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Land vs. Stadt

Die Vorstellung, das Leben auf dem Land findet stets im Einklang mit der Natur statt, ist leider überholt. Denn städtisches Leben ist oft nachhaltiger und umweltbewusster. So leben Menschen in der Stadt in kleineren Wohnungen, in Hochhäusern mit besserer Klimabilanz und nicht, wie oft auf dem Land üblich, im Eigenheim mit Garten und Doppelgarage.

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Stadt vs. Land

Das Leben in der Stadt ist auch hinsichtlich Mobilität besser für das Klima. Denn Städter lassen öfter das Auto stehen oder teilen sich Fahrzeuge. Sie nutzen öfter das Fahrrad, Bahn oder Bus. Somit emittieren deutsche Großstädter weniger CO2 als der Bundesbürger-Durchschnitt.

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Nachhaltige E-Autos

E-Autos scheinen die Lösung der Zukunft zu sein, wenn Verkehrsprobleme diskutiert werden. Doch anstatt E-Autos wären weniger Autos durch Verzicht oder Car-Sharing-Modelle effizienter und deutlich nachhaltiger. Und auch die Produktion ist nicht nachhaltig: Akkus werden teils unter fragwürdigen Arbeitsbedingungen umweltschädlich produziert. Auch ihre Entsorgung ist aktuell noch mit sehr hohem Aufwand verbunden.

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Altglas sortieren unnötig

Altglas nach Farben sortieren lohnt sich nicht? Ein Irrglaube: Denn Altglas egal welcher Farbe landet nicht in einem einzigen Container des Entsorgungsfahrzeugs. Fakt ist, dass innerhalb des Fahrzeugs einzelne Bereiche für die jeweilige Glasfarbe vorgesehen sind. Mit einer Ausnahme: blaue oder rote Glasflaschen dürfen in die Grün-Glascontainer oder Buntglas-Tonnen.

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Verpackungen nur ausgewaschen

Verpackungen und anderer Wertstoff muss vor der Mülltrennung im dafür vorgesehene gelben Sack gereinigt werden? Stimmt nicht! Das wäre nicht nur Wasserverschwendung, sondern zudem unnötig. Um Wertstoffe angemessen recyclen zu können, reicht es, Verpackungen “löffelrein” zu entsorgen. Wichtiger: Deckel trennen und Verpackungen nicht stapeln, sonst werden sie nicht richtig getrennt.

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Bioplastik in die Biotonne

Bioplastiktüten haben entgegen dem Irrglauben rein gar nichts in der Biotonne zu suchen. Denn Bioplastik zersetzt sich im üblichen Zeitfenster der Kompostierung von Bio-Material nicht schnell genug. Die Folge ist, dass kleine Plastikpartikel auch von Bioplastik-Produkten nicht immer aussortiert werden können und umweltbelastende Nanopartikel im Boden und Gewässern landen.

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Soja zerstört den Regenwald

Der Konsum von Tofu und Soja-Produkten zerstört nicht den Regenwald – auch wenn Vegetarier und Veganer das öfter zu hören bekommen. Fakt ist zwar, dass riesige Regenwaldflächen für Soja-Anbau gerodet werden, doch 98 Prozent des Soja als Tierfutter verarbeitet wird – vor allem für die Massentierhaltung. Die Wahrheit: billiger Fleischgenuss zerstört Ökosysteme und nicht Tofu.

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Stoffbeutel besser als Tüten

Viele nutzen aus Umweltschutzgründen Stoffbeutel anstatt Plastiktüten. Tatsächlich wird der Stoffbeutel aber erst nachhaltiger, wenn er 130 mal öfter als eine Tüte aus Plastik benutzt wird. Auch die Stoffbeutel-Produktion belastet die Umwelt: hoher Wasserverbrauch und Pestizide bei konventioneller Baumwolle. Fazit: nicht viele Stoffbeutel, sondern ein einziger aus Bio-Baumwolle reicht.

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Zero Waste: kurzlebiger Trend

Zero Waste wird oft als kurzlebiger Trend belächelt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Null-Müll-Bewegung wächst vor allem durch immer mehr Unverpackt-Läden und das Umdenken der Konsumenten – sei es im Alltag, Haushalt und Büro: Reduzierung von Einwegprodukten, bewusster Konsum, Wiederverwertung von Verpackungsmaterialien sowie weniger Müll durch smarte Upcycling-Tricks.

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