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VW Golf GTI 4.5 (2007): Dieses Facelift gab es nur in Brasilien

Kann die Überarbeitung des Golf IV unsere europäischen Augen überzeugen?

vw golf gti 4.5 (2007): dieses facelift gab es nur in brasilien

Anlässlich des 50. Jahrestages der Markteinführung des Golf und der Rückkehr des Golf GTI in Gestalt des Facelift-8ers nach Brasilien stellt dort VW gleich vier Exemplare des Kult-Kompakten in seiner Klassiker-Sammlung aus. 

Vorerst können nur geladene Gäste (wie Journalisten oder Mitglieder von Clubs, die sich der Marke verschrieben haben) die Sammlung im Werk in Via Anchieta aus der Nähe betrachten. Die gute Nachricht ist, dass die VW-Garage ab dem nächsten Jahr an drei oder vier Tagen im Monat für Besuche organisierter Gruppen geöffnet sein wird.

Bildergalerie: Volkswagen Brasilien nimmt Golf Mk4.5 in seine Kollektion auf

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Volkswagen

Golf GTI Mk4.5

Beginnen wir mit dem Auto, das für unsere europäischen Augen sehr ungewöhnlich aussieht. Es handelt sich um einen Golf GTI Mk4.5. Die krumme Ziffer ist das Ergebnis des Facelifts, das 2008 in Brasilien durchgeführt wurde, um dort die Lebensdauer des Golf IV bis 2013 zu verlängern. In Deutschland gab es den Vierer nur von 1997 bis 2003.

Für viele ist er der bislang schönste Golf. Und angeblich nimmt ihn sogar VW selbst zum Vorbild für das Design beim kommenden Golf 9 alias ID.Golf. 2007 stellte Volkswagen Brasilien eine umfassende Neugestaltung der vierten Generation des Golf vor. Die Frontpartie wurde an den damals aktuellen Polo angelehnt, die Heckpartie ist vom Golf V inspiriert.

Dieser Zwitter-Golf wurde in die meisten lateinamerikanischen Länder exportiert und auch in Kanada verkauft, wo das Modell Mk4.5 (City Golf) zusammen mit dem Mk5-Modell (mit dem Namen Rabbit) im Angebot war.

Das ausgestellte Exemplar stammt aus dem Jahr 2008 (der GTI Mk4.5 wurde nur bis 2009 produziert). Im Laufe von sechs Monaten wurde der Wagen in Magic-Schwarz restauriert. Dazu gehörten das Zerlegen und Reinigen von Motor und Getriebe, der Wechsel von Öl und Filtern, der Austausch von Fahrwerkskomponenten, die Lackierung von Teilen der Karosserie sowie die Auffrischung der Sitze und Innenraumkunststoffe.

Der GTI Mk4.5 wird von einem 193 PS starken EA113 1,8-Liter-Turbomotor angetrieben und beschleunigt in 7,5 Sekunden von null auf 100 km/h. Er konnte mit einem manuellen oder einer Tiptronic-Automatik, jeweils mit fünf Gängen, ausgestattet werden.

Die Serienausstattung war für damalige Verhältnisse sehr üppig: Sie umfasste einen Bordcomputer, einen hinteren Parksensor, Scheinwerfer mit “Cool Blue”-Beleuchtung, Rückspiegel mit integrierter Blinkleuchte und eine Satellitenortung. Das ausgestellte Exemplar gehörte zum Fuhrpark der Produktentwicklung von Volkswagen und hat nur etwas mehr als 20.000 Kilometer auf dem Tacho.

Golf IV Competition GTI (1999)

Motor1

Ein weiteres Exemplar, das der Verschrottung durch das Werk entging und heute in der VW-Garage glänzt, ist der Competition GTI, der 1999 als “außerplanmäßiges Projekt” für das Produktentwicklungsteam entstand. Er ist vom europäischen Rennsport inspiriert, hat eine silberne Lackierung mit breiten blauen Streifen und trägt die Nummer 17 – eine Hommage an die Station 17 des Werks, wo das für die Entwicklung des Wagens zuständige Team arbeitete.

Seine 16-Zoll-Räder, die von Volkswagen Motorsport importiert wurden, sind mit Slick-Reifen bestückt. Der Sicherheitskäfig entspricht den FIA-Normen und wurde in der Abteilung Prototype Engineering des Werks hergestellt. Außerdem gibt es einen Schalensitz, einen Wettkampfgurt und ein Feuerlöschsystem.

Die Entwicklung und Montage des Fahrzeugs dauerte etwa sechs Monate. Dabei wurden erhebliche Änderungen an der Aufhängung vorgenommen, die tiefer gelegt und der Sturz vorne auf -4°15′ gegenüber den ursprünglichen -0°33′ angepasst wurde. Die Motor-Getriebe-Kombination stammt aus dem Standard-GTI und wurde nicht verändert.

Golf IV GTI VR6 (2002)

So sollte jede Kleinserie sein… Anstelle von lackierten Streifen und anderen geschmacklosen Verzierungen hatten die 99 nummerierten Exemplare dieses Golf GTI einfach einen VR6 2.8-Motor! Der in São José dos Pinhais produzierte Wagen wurde nur mit einer zweitürigen Karosserie geliefert. In  Deutschland gab es zwischen 1999 und 2003 einen 2.8 V6 (so der Name trotz VR6) mit 150 kW (204 PS).

Das Aussehen des besonderen Brasilien-GTI war dezent und elegant, umfasste aber einen Spoiler, Seitenschweller und Scheinwerfermasken. Außerdem hatten die Reifen das Format 225/45 R17 und die Federung war zwei cm tiefer als die des herkömmlichen GTI. Im Innenraum waren die Nähte an Sitzen, Lenkrad und Teppichen rot, es gab ein Nummernschild für jedes Modell und der Schalthebel hatte die Form eines Golfballs.

Mit seinen 200 PS (20 PS mehr als der GTI 1.8 turbo) und dem Sechsgang-Schaltgetriebe aus dem Audi S3 war der GTI VR6 nicht einmal so viel schneller … Er schaffte den Spurt von 0 auf 100 km/h in 7,7 Sekunden, während sein Vierzylinder-“Bruder” 7,8 s benötigte. Auch bei der Höchstgeschwindigkeit lagen die beiden praktisch gleichauf, nämlich bei 215 km/h.

Ich erinnere mich, dass ich bei der Markteinführung einen dieser Golfs gefahren bin und er kopflastiger schien als der GTI 1.8 turbo, was die armen Bremsscheiben überlastete (die in beiden Konfigurationen gleich sind).

Bildergalerie: VW Golf R32 VR6

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Aber die sechs Zylinder, die 200 PS und die Tatsache, dass es sich um eine so begrenzte Serie handelte, übten eine große Faszination auf die Wohlhabenden jener Zeit aus. Vom Golf GTI VR6, der auf dem Volkswagen-Stand auf einer brasilianischen Automesse 2002 stand, wurden sofort 67 (von 99) Exemplare bestellt. Und er war 50 Prozent teurer als ein normaler GTI…

Das Exemplar in der VW-Garage ist 000/099 und wurde ursprünglich als Vorführwagen für die Presseabteilung genutzt.

Apropos Golf: In Brasilien wurde das Modell nur langsam eingeführt, um dem Gol keine Konkurrenz zu machen. Erst 1994 kam der Golf (Generation III) auf den Markt, der zunächst aus Mexiko und Deutschland importiert wurde. Im Jahr 1999 wurde hier der Golf IV produziert. Und zwar so lange, bis er die eingangs erwähnte “4.5”-Generation erhielt. Von dort aus ging es direkt weiter zum Golf VII, der importiert und ab 2015 in Paraná hergestellt wurde.

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