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WRC-Reglement 2025 - RALLYE

Der Hybridantrieb könnte 2025 doch noch aus der Rallye-Weltmeisterschaft verschwinden: Grund ist eine neue Wartungsvorschrift des Herstellers

WRC-Reglement 2025 - RALLYE

Fährt die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) 2025 mit Hybridantrieb oder nicht? Die Antwort auf diese Frage könnte eine neue Wendung nehmen – und die Batterien und Elektroaggregate könnten im nächsten Jahr doch noch aus den Rally1-Boliden verschwinden.

Grund dafür ist eine neue Wartungsvorschrift für die Hybrideinheiten, die seit der Akropolis-Rallye im September 2024 gilt. Dort hat der Hersteller Compact Dynamics festgelegt, dass die Hybrideinheit zur Überprüfung und Reparatur an den Hersteller geschickt werden muss, wenn sie entweder dreimal Aufprallkräften von mehr als 15g oder einmal von mehr als 25g ausgesetzt war.

Dieser erhöhte Wartungsaufwand ist für die Teams mit erheblichen Mehrkosten verbunden. Im Fall von M-Sport sind diese so hoch, dass ein wirtschaftlicher Einsatz der Rally1-Boliden nach Aussage des Teams nicht mehr möglich ist.

M-Sport plädiert für Abschaffung des Hybridantriebs

“Mit den Regeln, die wir in Bezug auf die Sicherheit der Einheiten haben und wie sie nach einem Aufprall repariert werden müssen, und mit den extremen Kosten, um sie zu reparieren, ist das für uns leider nicht machbar”, sagt Teamchef Richard Millener im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Millener plädiert deshalb dafür, die Hybridantriebe in der kommenden Saison aus den Autos zu verbannen. Dies war nach einem Vorschlag einer FIA-Arbeitsgruppe zunächst auch geplant, ehe im Sommer beschlossen wurde, das aktuelle Rally1-Reglement inklusive Hybridantrieb bis einschließlich der Saison 2026 beizubehalten.

Aus technischer Sicht, so Millener, würde M-Sport gerne weiter mit dem Einsatz der Hybrid-Technologie ein Zeichen für nachhaltigeren Motorsport setzen. Aber: “Wir würden sie gerne abschaffen, weil wir sie nicht zu einem für M-Sport wirtschaftlichen Preis reparieren und betreiben können – wir reden hier von einigen Millionen Euro zusätzlich, und das ist etwas, womit wir nicht umgehen können.”

Toyota glaubt: Rally1-Autos auch ohne Hybrid schnell genug

Auch Toyota-Teamchef Jari-Matti Latvala findet die aktuelle Situation rund um den Hybridantrieb “unglücklich” und meint: “Wir wollen nicht, dass die Kosten steigen, wir wollen die Dinge einfach halten, und wenn es zu kompliziert wird, stellt sich die Frage, ob wir sie [die Hybridaggregate] wirklich brauchen.”

Latvala glaubt, dass die Rally1-Autos auch ohne Hybridantrieb eine gute Leistung bringen, was M-Sport in dieser Saison bereits mit einem entsprechend umgerüsteten Auto für Martin Sesks unter Beweis gestellt hat.

“Es sollte für die Teams nicht zu kompliziert werden. Es darf nicht so weit kommen, dass Teams nicht an der Rallye-Weltmeisterschaft teilnehmen können, weil ihnen die Aggregate ausgehen. Wenn es zu schwierig ist, ist es am Ende einfacher, es nicht zu tun”, so der Finne.

Hyundai betont: “Dürften nicht egoistisch sein”

Hyundai gehörte schon bei den ersten Diskussionen über das Reglement für das kommende Jahr zu den Befürwortern des Hybridantriebs. Und so sagt Motorsportchef Cyril Abiteboul nun wenig überraschend: “Wir werden niemals aktiv oder proaktiv den Rückzug der Hybriden aus der WRC fordern.”

Der Franzose erkennt aber auch die Sprengkraft der steigenden Kosten. “Wir müssen auch pragmatisch sein und anerkennen, dass die WRC-Gemeinschaft eine kleine Gemeinschaft ist, und wie jede kleine Gemeinschaft müssen wir aufeinander aufpassen.

“Wenn also Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Teilnehmer und Konkurrenten bei den Veranstaltungen zu schützen, werden wir diese Maßnahmen akzeptieren. Wir wollen keine Egoisten sein”, betont Abiteboul. “Ich glaube nicht, dass es sich in der aktuellen Situation der Rallye-WM jemand leisten kann, egoistisch zu sein.

Hin und her bei Regeln “gibt kein gutes Bild ab”

Eines steht für den Hyundai-Chef aber fest: “Wenn der Hybrid weg muss, wollen wir das so schnell wie möglich wissen, um die notwendigen Kosten zu vermeiden”. Denn schon in gut drei Monaten beginnt mit der Rallye Monte-Carlo die Saison 2025.

Dass eine Entscheidung gegen den Hybrid auch negative Reaktionen hervorrufen könnte, ist dem M-Sport-Teamchef bewusst. “Natürlich gibt das [die ständigen Regeländerungen] kein gutes Bild ab”, sagt er.

“Die Leute werden den Grund verdrehen und ich bin mir sicher, dass sie den Teams die Schuld geben werden und einige werden die FIA beschuldigen, aber es ist der Zulieferer, der nicht in der Lage ist, uns das Produkt so zu liefern, wie wir es brauchen, damit es für uns funktioniert”, so Millener.

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