Nachrichten

Panorama

Vermischtes

Projekt an der Teamschule: Schüler suchen in Rollstühlen nach Hindernissen

Barrieren abbauen

Projekt an der Teamschule: Schüler suchen in Rollstühlen nach Hindernissen

projekt an der teamschule: schüler suchen in rollstühlen nach hindernissen

Auf den Weg durch Drensteinfurter Straßen machten sich die Teamschüler gemeinsam mit ihrem Lehrer Franco Simone (Vierter von rechts, mit Cap) und der städtischen Inklusions-Fachkraft Silke Russow (Fünfte von rechts) am Montagnachmittag.

Ausgestattet mit Rollstühlen und Rollator waren Teamschüler eines Kurses in Drensteinfurt unterwegs. Das Ziel: Problemstellen in der Stadt finden.

Drensteinfurt – Wie ist es, als Rollstuhlfahrer in der Stadt unterwegs zu sein? Die Teamschüler des Profilkurs „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ wollten es genau wissen. Gemeinsam mit ihrem Lehrer Franco Simone und der städtischen Inklusions-Fachkraft Silke Russow machten sie sich auf den Weg durch Stewwerter Straßen.

Projekt an der Teamschule: Schüler suchen in Rollstühlen nach Hindernissen

Drei von ihnen saßen dabei in einem Rollstuhl, einer schob einen Rollator. Begleitet wurden sie vom erfahrenen Rollstuhlfahrer Björn Beyer und seiner Mutter Ursula Beyer. Die zwei Rollstühle und den Rollator hatte die Marga-Kamphus-Stiftung leihweise zur Verfügung gestellt, einen steuerte Familie Beyer dazu.

Anfangs, so berichtete Silke Russow, hätten die Schüler Berührungsängste gehabt. Es sei ihnen nicht leicht gefallen, sich im Rollstuhl fahren zu lassen. Dabei bekamen sie wertvolle praktische Tipps von Björn Beyer. Der junge Erwachsene weiß als Rollstuhlfahrer genau, wie man am besten fährt, Hindernisse überwindet und wo die Schwachstellen im Ort liegen.

Schon an der Sendenhorster Straße fielen eine „Berg- und Talfahrt“ auf. Die Baumwurzeln hätten das Pflaster so angehoben, dass man mit dem Rollstuhl kaum drüberfahren könne, stellte Ursula Beyer fest. Manche Bürgersteige seien so klein, dass Hindernisse, wie zum Beispiel Mülltonnen ein Durchkommen unmöglich machten. So müsse man am Eishaus, wenn bei schönem Wetter die Tische draußen stehen, auf die Straße ausweichen, um vorbeizukommen, weiß Ursula Beyer. Auch Bordsteinabsenkungen, die nicht gegenüber liegen, erschwerten die Straßenüberquerung, so Russow.

Teamschüler suchen nach Problemen in Drensteinfurter Straßen

Teamschüler Max berichtete von seinen Erfahrungen: „Geschoben zu werden, war entspannt, aber die Vorstellung, nicht laufen zu können, war schlimm“, sagte er. Er habe sich in seiner Freiheit eingeschränkt gefühlt und hatte das Gefühl, keine Kontrolle zu haben. Ricardo empfand das Kopfsteinpflaster als ruckelig. An manchen Stellen blieb das Rad stecken. Besonders die Schlossallee erlebte er als schwer passierbar. Überhaupt gab es manche Schwierigkeiten, besonders wenn man einen Laden betreten wollte.

Lejla hatte das Gefühl, im Supermarkt auf andere angewiesen zu sein. Wollte man eine Ware aus dem oberen Regal haben, sei das ohne Hilfe nicht möglich. „Kleinigkeiten können zum Hindernis werden“, betonte Teamschüler Emir, der ehrlich zugab: „Bisher habe ich über vieles gar nicht nachgedacht.“

Silke Russow war mit der Aktion gut zufrieden. Die Teamschüler seien sehr reflektiert gewesen. Von selbst versprachen sie, demnächst aufmerksamer zu sein. Als zukünftige Autofahrer würden sie nicht vor Bordsteinabsenkungen oder auf Gehwegen parken, um mal eben eine Pommes zu holen. Sie wollten auch darauf achten, ob eine Mülltonne mitten auf dem Bürgersteig steht oder gar nach dem Entleeren umgefallen ist.

Das Ziel der Teamschüler: Barrieren abbauen

Am Ende informierte Heike Kettner vom Verein Sonnenstrahl, die sich ebenfalls seit Jahren die Inklusion auf die Fahne geschrieben hat, noch über das Angebot „#1BarriereWeniger“ der „Aktion Mensch“. Unter dem Motto „Mach dein Gewerbe barrierefrei!“ werden Unternehmen und öffentliche Einrichtungen aufgerufen, einen barrierefreien Zugang für alle Kunden und Besucher zu ermöglichen. Dabei geht es nicht allein um Barrieren für Rollstuhlfahrer, auch Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung oder einem reduzierten IQ brauchen Hilfe, Letztere zum Beispiel beim Lesen von Dokumenten und Formularen. Auch Rampen, taktile Blindenleitsysteme, Lichtsysteme und Beschriftung in Blindenschrift sind weitere Beispiele.

Maßnahmen, die Barrieren abbauen, unterstützt die „Aktion Mensch“ befristet mit jeweils 5000 Euro Zuschuss. Einzige Bedingung: Es muss ein Projekt-Partner gefunden werden, der den Förder-Antrag stellt. In diesem Fall ist das der Verein Sonnenstrahl, an dem sich Antragsteller wenden müssen. Dieser wird das Anliegen bei der Aktion Mensch vorstellen und beantragen.

Auch in Drensteinfurt: Der Kinderkleider- und Spielzeugbasar im Frühling in der Dreingauhalle bescherte dem Basarteam das beste Ergebnis seit Bestehen. „Wir sind als Team sehr zufrieden“, verkündete Kathrin Renk stellvertretend für alle 16 Mitglieder des Basarteams. Am Dienstag wurde der Erlös gespendet.

TOP STORIES

Top List in the World