„Ohne weitere politische Maßnahmen werden wir 15 Millionen E-Pkw bis 2030 nicht auf der Straße haben“, sagte Wiebke Zimmer, stellvertretende Direktorin der Agora Verkehrswende, bei unserer Online-Konferenz „electrive.net LIVE“. In ihrem Vortrag fordert die Expertin von der Bundesregierung einige Reformen – etwa bei der Dienstwagenbesteuerung.
„Es ist möglich, sowohl die Klimaschutzziele bis 2030 als auch die Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen, das zeigen mehrere Studien“, so Zimmer. „In allen Szenarien braucht es aber rund 15 Millionen E-Pkw im Bestand, um die Ziele zu erreichen. Viel wichtiger als diese abstrakte Zahl ist aber die Frage, wie der Markthochlauf aussehen muss, um überhaupt an dieses Ziel zu kommen.“
Trotz der neuen Zulassungsrekorde, vor allem zum Jahresende 2022, ist die E-Mobilität für die Agora-Expertin noch kein Selbstläufer. Das liegt zum einen am neuen Umweltbonus mit der Regelung für Firmenwagen, aber auch die Budget-Obergrenze, welche vermutlich 2024 erreicht sein wird – und die Förderung dann entfällt. In Kombination mit den Stromkosten erwartet Zimmer eine „deutlich gedämpfte Nachfrage nach E-Pkw“. „Ohne weitere politische Maßnahmen werden wir 15 Millionen E-Pkw bis 2030 nicht auf der Straße haben“, so die Expertin. Agora Verkehrswende fordert daher vier Reformen von der Bundespolitik: Die Kfz-Steuer, die Dienstwagenbesteuerung, ein CO2-Preis mit Klimaprämie und ein neues Programm für Kaufzuschüsse sind laut Agora Verkehrswende unerlässlich.
„Von der aktuellen Dienstwagenbesteuerung profitieren vor allem höhere Einkommen. Zudem setzt sie falsche Anreize zum Autofahren und auch hohe Steuermindereinnahmen bedeutet“, sagt Zimmer. Wie genau der Vorschlag von Agora Verkehrswende zu einer sozialer gerechteren und klimapolitisch effizienteren Reform der Dienstwagenbesteuerung aussieht, erfahren Sie im Video.