Toyota überrascht mit einer weiteren personellen Veränderung in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC): Rob Leupen, seit 2015 Managing Director von Toyota Gazoo Racing Europe (TGR-E), wird das Unternehmen zum Jahresende verlassen, aber bereits beim Finale in Bahrain nicht mehr in seiner Funktion tätig sein.
In einem kurzen Statement von TGR heißt es: “TGR-E hat Anfang des Jahres mit einer langfristigen Erneuerung seiner Führungsstruktur begonnen. Mit dem nahenden Ende des Kalenderjahres gibt TGR-E die nächste Phase in diesem laufenden Prozess bekannt.”
“Rob Leupen wird TGR-E zum Jahresende offiziell verlassen und im gegenseitigen Einvernehmen seine operative Rolle mit sofortiger Wirkung niederlegen.”
Leupen war an allen Erfolgen des Le-Mans-Projekts von Toyota seit 2012 beteiligt, darunter die fünf Siege des japanischen Riesenkonzerns bei den 24 Stunden von Le Mans von 2018 bis 2022 sowie die WEC-Titel 2014 und 2018/19 bis 2023. De facto war er der Teamchef, auch wenn diese Position offiziell von japanischen Persönlichkeiten bekleidet wird, derzeit von Kamui Kobayashi.
Seine offenen Worte gegenüber den Medien wurden stets geschätzt. Letzteres brachte ihm 2024 allerdings Ärger ein, als er wegen Kommentaren zur Balance of Performance (BoP) zu einer Bewährungsstrafe von 10.000 Euro verurteilt wurde. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dies der Grund für den Umbau der Führungsstruktur ist.
Toyota ist seit geraumer Zeit dabei, die Führungsstruktur seines WEC-Teams umzubauen. Pascal Vasselon, dessen Abschied als Technischer Direktor ursprünglich für Ende 2024 vorgesehen war, wechselte überraschend bereits Anfang des Jahres in eine neue Rolle als Leiter der strategischen Arbeitsgruppe Wasserstoff innerhalb von TGR.
Ob und wie die Position von Leupen neu besetzt wird, ist derzeit unklar. Mögliche Kandidaten wären der ehemalige Fahrer Kazuki Nakajima, der seit seinem Ende als WEC-Fahrer einen Bürojob hat, oder sein Vorgesetzter Masato Hirai, derzeit Präsident von TGR-E. Möglich ist auch, dass Kamui Kobayashi die Rolle des Teamchefs in Zukunft auch operativ übernehmen wird.
Wontrop Klauser und Bagne verlassen GM Motorsport
Auch bei General Motors (GM) gibt es einen großen Umbruch auf der operativen Seite. Laura Wontrop Klauser, seit 2021 GM-Motorsportchefin für die Sportwagenprojekte Cadillac und Corvette, wechselt innerhalb des Konzerns in eine Engineering-Gruppe für “Hardware”.
Im Gegensatz zu Leupen kommt ihr Abgang nicht überraschend, es wurde bereits seit Monaten darüber spekuliert. Unter ihrer Führung gewann Cadillac 2023 im ersten GTP-Jahr den IMSA-Titel. Beim Vorgänger, dem DPi-Projekt, war sie Projektleiterin. Hinzu kommt der Sieg von Corvette bei den 24 Stunden von Le Mans 2023 in der LMGTE Am, dem letzten Jahr der GTE-Klasse.
Laura Wontrop Klauser (links), die hier die Cadillac-Pole in Fuji bejubelt, wechselt bei GM in eine neue Rolle außerhalb des Motorsports
Foto: Motorsport Images
Klausers Position wird nicht direkt neu besetzt, aber Keely Bosn übernimmt eine ähnliche Funktion. Die ehemalige Rennfahrerin und US-Marinesoldatin wird von ihrer derzeitigen Position als “Future Tech and Mobility Planning Manager” zur Projektleiterin von Cadillac Racing ernannt.
Jessica Dane, derzeit “Motorsports Integration Manager” bei GM, wird Bagnes Rolle im weltweiten GT3-Programm übernehmen. Sie ist die Tochter von Roland Dane, dem langjährigen Teamchef von Triple Eight Race Engineering, dem erfolgreichsten Team der Supercars Australia.