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Auto-Konzern auf Rückzug: Es gibt immer weniger Mercedes-Taxis – Passt nicht zu „Luxusanspruch“

auto-konzern auf rückzug: es gibt immer weniger mercedes-taxis – passt nicht zu „luxusanspruch“

Mercedes-Taxi in Regensburg – ein immer seltenerer Anblick.

Wenn man früher in ein Taxi stieg, dürfte es sich in den allermeisten Fällen um einen cremefarbenen Mercedes der E-Klasse gehandelt haben. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, immer mehr andere Marken sind heute als Taxi-Fahrzeuge unterwegs in Deutschland. Und die Zahl der Mercedes sinkt weiter. Was in deutschen Städten offensichtlich ist, wird durch Zahlen untermauert.

Wie das „Handelsblatt“ zuerst berichtet, wurden von Januar bis August 2024 in Deutschland als Taxi nur noch 127 Fahrzeuge der E-Klasse und eine einzige B-Klasse von Mercedes-Benz neu zugelassen. Die Neuverkäufe gehen demnach stark zurück, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden 90 und 95 Prozent weniger verkauft, wie Zahlen der Marktforschungsfirma Dataforce laut „Handelsblatt“ belegen. Das einzige Mercedes-Modell, das im Taxi-Markt noch nachgefragt werde, ist demnach die Großraumlimousine Vito.

Mercedes-Manager: Taxis entsprechen nicht Luxus-Image

Dies scheint aber zur Strategie des Stuttgarter Autobauers zu gehören. Denn wie ein Manager dem „Handelsblatt“ sagte, passten „Taxis einfach nicht zu unserem Luxusanspruch.“ Nach einer intensiven Prüfung sei man zu dieser Erkenntnis gekommen. Daher würden derzeit keine Taximodelle ab Werk angeboten. Mercedes-Chef Ola Källenius habe im vergangenen Jahr fast alle Sondermodelle und vergünstigten Finanzierungsmöglichkeiten für das Taxigewerbe gestrichen.

Bereits vor zwei Jahren hatte sich der Strategiewechsel angedeutet. Marktanalysen hätten ergeben, dass in der Personenbeförderung künftig insbesondere die Nachfrage nach geräumigen, multifunktionalen Fahrzeugen mit höherem Einstieg und bis zu sieben Sitzplätzen steigen werde, hatte der „Spiegel“ von Mercedes erfahren.

Auch Elektromodelle aus der Mercedes-Flotte werden die entstehende Lücke nicht füllen. Laut Experten hat es Mercedes versäumt, seine Mittelklasse zu elektrifizieren. Überhaupt ist es mit der Elektromobilität bei Taxis in vielen deutschen Städten häufig nicht weit her.

In Köln ist nur ein Bruchteil der rund 1200 Fahrzeuge mit Strom unterwegs – so zumindest die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Damit bleibt man weit hinter den 2018 selbst gesteckten Zielen zurück, ein Viertel der Kölner Flotte zu elektrifizieren. Ein Tesla-Taxi gibt es aber immerhin (Stand Mai 2023). In Hamburg dagegen fährt jedes fünfte Taxi rein elektrisch.

Taxi-Preise in Köln sollen steigen

Die Kosten für Taxifahrten sind in den vergangenen Jahren in Deutschland kontinuierlich gestiegen. In Köln plant die Stadtverwaltung eine Erhöhung zum 1. Februar 2025. Die Preise sollen von 2,60 Euro auf  2,80 Euro für Strecken bis sieben Kilometer und von 2,20 Euro auf 2,40 Euro ab dem siebten Kilometer angehoben werden. Begründet wird dies mit dem Anstieg des Mindestlohnes.

Innerhalb der Branche herrscht jedoch Uneinigkeit, so spricht sich der Taxi Ruf Köln dagegen aus. Hintergrund ist, dass Fahrten mit der Konkurrenz wie beispielsweise Uber oder Sharenow immer noch günstiger sind, da es hier keine Mindestpreise gibt. Zuletzt wurde der Kölner Taxitarif im September 2022 angehoben. Die Branche steht stark unter Druck, zahlreiche Betriebe in Köln sind nach eigenen Angaben in ihrer Existenz gefährdet.

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