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Wenn bloß neuer Asphalt nicht mehr hilft

Hoyerswerdas Kühnichter Straße ist derart marode, dass selbst eine Deckschichterneuerung nicht mehr denkbar ist.

wenn bloß neuer asphalt nicht mehr hilft

In der Kühnichter Straße wird momentan nur notdürftig geflickt. © Foto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) wird nicht müde, bei jeder passenden Gelegenheit zu erklären, warum viele Straßen in der Stadt nicht unbedingt 1-A-Qualität haben beziehungsweise beste Fahrbedingungen bieten: Für das gut 200 Kilometer lange Straßennetz der Kommune (hinzu kommen noch Straßen in Verantwortung des Kreises Bautzen, des Landes Sachsen und des Bundes) stelle der Freistaat momentan gerade einmal rund 275.000 Euro Straßenbaumittel zur Verfügung. Zur Erinnerung: Allein für die Sanierung der Rosa-Luxemburg-Straße wären 16 Millionen Euro vonnöten.

Und so ist es kaum ein Wunder, dass es immer wieder allgemeine, aber auch spezifische Klagen über den Zustand so mancher Holperpiste gibt. So steht ein großer Teil der Fahrbahn der Erich-Weinert-Straße mehr oder weniger vor der Auflösung. Im Grunde tauchen wöchentlich neue Schlaglöcher auf. Lothar Mages aus Tiegling hat das TAGEBLATT zu Anfang der Woche darauf aufmerksam gemacht, dass das Problem nicht nur Straßen, sondern auch Parkplätze betrifft. Er weist auf zahllose Schadstellen auf dem Parkplatz am Treff-8-Center hin und meint, man könne entweder den Löchern ausweichen oder sich aufs Rangieren konzentrieren. Beides zusammen sei unmöglich. Vonseiten der Fachgruppe Tiefbau- und Gewässermanagement bei der Bauverwaltung der Stadt heißt es, punktuelle Schadstellen sowohl im Zufahrtsbereich als auch auf der Platzfläche seien im Rathaus bekannt: „Hier sind bereits schnelle Reparaturen durch den städtischen Bauhof beauftragt.“ Um am Lipezker Platz jedoch eine dauerhaftere Mängelbeseitigung gewährleisten zu können, sei die Nachbehandlung der Reparaturstellen durch eine Fachfirma in Vorbereitung. Eine Instandsetzung größerer Flächen sei freilich aktuell nicht beabsichtigt.

Lothar Mages beschäftigt in diesem Zusammenhang aber noch eine andere Frage. Es geht dabei um die Kühnichter Straße, deren Unzulänglichkeiten nicht nur er spürt, wenn er aus Richtung Tiegling kommende in die Stadt einfährt. Anwohnerinnen und Anwohner singen ja schon länger das laute Lied von scheppernden Fahrzeugteilen, in den Schränken wackelnden Gläsern und überhaupt schier endlosem Verkehr. Lothar Mages fragt sich, warum man nicht einfach, so wie es im Bereich der Ortseinfahrt beziehungsweise der Bundeswendeschleife vor ein paar Jahren passiert ist, eine neue Asphaltdecke aufzieht. Die Bauverwaltung sagt, die Frage werde öfter gestellt. Nach mehrfacher Prüfung sei dem Vorschlag aber nicht nachzukommen. Vor allem liege das am Fehlen einer funktionstüchtigen Straßenentwässerung: „Eine flächige Neuversiegelung erhöht die Wassermengen immens; diese könnten durch zahlreiche Verwerfungen nicht dem Fahrbahnrand zur Versickerung zugeleitet werden.“ Auch reichten die unbefestigten Straßenrandbereiche für eine flächige Versickerung nicht aus.

Gleichzeitig ließen die Bäume an der Kühnichter Straße, deren Wurzeln an mehreren Stellen die Fahrbahn anheben, eine fachgerechte Deckenbaumaßnahme nicht zu. Grundsätzlich müsse gesagt werden, dass die Liege- und Nutzungsdauer der Straße einfach vorbei sei. Somit wäre auch eine ausreichende Tragfähigkeit des Untergrundes nicht mehr gegeben. Nur eine grundhafte Straßenerneuerung könne Abhilfe schaffen. Und damit wäre man wieder an dem Punkt, der nun schon ein paar Jahre diskutiert wird. Der Oberbürgermeister ist inzwischen für den Bau der Kühnichter Spange zwischen Weinert- und Nieskyer Straße hinter dem Krankenhaus. Er sagt, nur so sei eine Sanierung der Kühnichter Straße und eine Herabstufung zur kleineren Nebenstraße denkbar. Allerdings: Im Moment stehen dem bekanntlich die Stadtratsmehrheiten entgegen.

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