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Updates Silverstone: Die meisten Neuerungen hat Haas!

updates silverstone: die meisten neuerungen hat haas!

Das Silverstone-Update am Haas VF-24 in der Formel 1 2024

Das offizielle Update-Dokument des Automobil-Weltverbands (FIA) liegt vor, und es wartet beim Großbritannien-Grand-Prix 2024 in Silverstone (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!) mit einer Überraschung auf. Denn nicht etwa die Topteams Red Bull, McLaren, Ferrari oder Mercedes warten mit den meisten technischen Neuerungen auf, sondern Haas aus dem breiten Mittelfeld. (Übersicht: Alle Performance-Updates der Formel-1-Saison 2024!)

Und die Liste der Änderungen am Haas VF-24 von Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen ist lang: Sie umfasst sieben einzelne Punkte und damit praktisch das komplette Auto ab dem Cockpit.

Doch der Reihe nach: Kernstück des Silverstone-Updates von Haas ist ein komplett neuer Unterboden mit modifizierten Luftleitblechen vorne und hinten sowie veränderten Unterboden-Außenkanten. Das soll den Luftstrom um das Auto und unter dem Auto optimieren und für mehr Abtrieb sorgen.

Dazu kommt ein neugeformter Lufteinlass im Seitenkasten, bei dem die Oberkante länger gehalten ist als bisher. Das gewünschte Ergebnis ist eine bessere Anströmung des Hecks mit einem Zugewinn an Abtrieb auf der Hinterachse.

Weil aber die geschilderten Änderungen einen Einfluss haben auf die aerodynamischen Oberflächen dahinter am Auto, vollzieht Haas am VF-24 weitere Anpassungen, konkret an der Verkleidung des Fahrzeugs, aber auch bei der Rückspiegel-Halterung. Das dient dazu, die diversen Neuerungen aerodynamisch in Einklang zu bringen und das Gesamtpaket zu optimieren – für mehr Abtrieb.

Laut Magnussen stelle das Silverstone-Update “keinen großen Schritt” dar, sondern soll “nicht nur, aber vor allem” das Fahrverhalten in schnellen Passagen verbessern. Denn das sei etwas, “mit dem wir in dieser Saison bisher ein wenig zu kämpfen hatten”, so beschreibt es Hülkenberg. Beim Rennen in England sollen beide Fahrer die gleiche technische Ausbaustufe erhalten.

Ferrari ohne Neuteile, aber mit anderer Strategie

Anders macht es Ferrari: Das Formel-1-Traditionsteam vermutet einen Fehler in seinem jüngsten Update und will die Freien Trainings in Silverstone dazu nutzen, diesem Fehler mit unterschiedlichen Set-ups auf die Spur zu kommen. Wahrscheinlich also gehen Charles Leclerc und Carlos Sainz nicht mit identischen Autos auf die Strecke, sondern sind vor allem auf Vergleichstests aus.

“Wir wollen ein Set-up finden, mit dem wir die Vorteile nutzen können, die das Update verspricht”, erklärt Teamchef Frederic Vasseur. “Denn wir wissen: Die Abstimmung des Autos kann einen größeren Einfluss auf die Rundenzeit haben und so den Vorteil von etwaigen Neuteilen überwiegen.”

Deshalb verzichtet Ferrari in Silverstone neben Alpine und Williams komplett auf Änderungen am Auto und will sich vollkommen der Datenanalyse widmen. “Das Upgrade funktioniert wie gewünscht”, erklärt Vasseur. “Es geht also darum, wie wir das Auto einsetzen müssen, damit wir die Zahlen optimieren können. Denn das ist uns bisher nicht gelungen. Wir arbeiten weiter daran.”

Sainz bringt es auf den Punkt: “Wir haben erkannt, dass wir seit [dem Update in] Barcelona weniger stark waren als vor Barcelona. Deshalb haben wir Fragezeichen bei unserem Paket und müssen alles verstehen, was damit zu tun hat.”

Besonders das Bouncing sei ein Problem für Ferrari, sagt Sainz. “Das kostet dich Zeit, und zwar mehr als man glaubt. Es geht dabei ja nicht nur um das Bouncing in schnellen Kurven, sondern auch darum, dass du auch in anderen Passagen Zeit verlierst, weil du in den schnellen Ecken Bouncing hast.”

Red Bull mit neuem Unterboden in Silverstone

Bouncing ist bei Red Bull nicht das Thema, wohl aber der Formaufschwung von McLaren. Deshalb reagiert das Weltmeister-Team in Silverstone mit einem neuen Unterboden.

Verändert präsentiert sich vor allem der Bereich rund um die seitliche Crashstruktur an der Schulter des Seitenkastens. Außerdem hat Red Bull die Außenkanten überarbeitet. Denn es habe sich gezeigt: Die neue Form verleihe dem Auto mehr Abtrieb.

Nur streckenspezifische Anpassungen bei McLaren

Auch McLaren ist nicht untätig: Für das Heimrennen spendiert der britische Rennstall seinem MCL38 eine Reihe streckenspezifischer Anpassungen, darunter einen Heckflügel für geringen Abtrieb mit verringertem Luftwiderstand.

Hinzu kommen gleich drei neue Varianten für den Beam-Wing: für viel, mittleren und geringen Abtrieb. “Hierbei geht es um den effizienten Kompromiss zwischen Abtrieb und Luftwiderstand”, erklärt das Team.

Außerdem hat McLaren einen zusätzlichen Kühlschlitz in der Verkleidung installiert. Begründung: “Damit erweitern wir die Kühlkapazität des Fahrzeugs und steigern zugleich die Effizienz.”

Aerodynamische Änderungen bei Mercedes

Mercedes hat sich für eine ähnliche Herangehensweise entschieden wie McLaren und setzt in Silverstone einen Heckflügel mit modifiziertem Hauptelement ein. Erhofftes Ergebnis: weniger Abtrieb bei weniger Luftwiderstand. Analog dazu ist ein veränderter Frontflügel im Einsatz, der mit verkleinerten Flaps die Balance im Auto sicherstellen soll.

Eine weitere streckenspezifische Anpassung sind die verkleinerten Luftein- und Auslässe in den vorderen Bremsschächten. “Das reduziert die Luftmenge bei der Bremskühlung”, erklärt Mercedes. Man rechnet also mit einer geringeren Belastung als anderswo.

Als Performance-Update deklariert ist außerdem die Neuausrichtung eines Luftleitblechs an der Hinterachse. Damit will Mercedes den Luftstrom am Heck verbessern und mehr Abtrieb generieren.

Die Neuerungen im Formel-1-Mittelfeld

Aston Martin bringt beim Heimrennen in Silverstone – das Team ist direkt an der Strecke ansässig – einen veränderten Frontflügel an den Start. Optisch gut erkennbar ist die neue Form von vorne betrachtet. “Das verbessert die Flügelleistung und die Anströmung des restlichen Fahrzeugs”, erklärt das Team.

Außerdem ist ein zusätzliches Luftleitblech auf Höhe der Hinterachse mit dabei, das die dort entstehenden Verwirbelungen glätten und so die Gesamtleistung des Hecks optimieren soll.

Racing Bulls behält sich den Einsatz seines Luftleitblechs am Cockpitschutz Halo vor. Das Winglet werde nur “bei bestimmten Konfigurationen” gebraucht, je nach dem, wie der Luftstrom mit den weiteren aerodynamischen Oberflächen hinten am Auto interagieren soll.

Optional ist auch das Update bei Sauber rund um die Luftleitbleche an der Vorderkante des Unterbodens. Auch hier geht es um den Luftstrom und wie dieser nach hinten gelenkt wird. Im Vordergrund steht für Sauber die “Gesamteffizienz des Pakets”.

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