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Sind E-Autos Kassengift? EU-Zulassungszahlen sprechen Bände

Elektromobilität Sind E-Autos Kassengift? EU-Zulassungszahlen sprechen Bände

Anfang 2024 wurde vielerorts Alarm geschlagen, denn die europäischen Zulassungszahlen für E-Autos entwickeln sich im Vorjahresvergleich rückläufig. Steckt die Mobilitätswende oder gleich die gesamte Klimawende in einer Krise? Hemmt immer noch die viel zitierte Reichweitenangst die Kunden – oder geht die Autoliebe weitestgehend durch den Geldbeutel?

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Wie gestaltet sich der Personenkraftwagen von morgen? Fährt er elektrisch … oder doch mit einem Verbrennungsmotor? (Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Einer der Bausteine, mit denen die Weltgemeinschaft die Erhitzung des Erdklimas dämpfen will, ist Elektromobilität, deren Treibstoff im besten Fall aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Und obwohl im städtischen Straßenverkehr immer mehr Stromer anzutreffen sind, sind bei Weitem nicht alle potenziellen Kunden von dem Antriebskonzept überzeugt.

Insbesondere in ländlichen Gegenden in Deutschland verzögert sich der Umstieg auf die vermeintlich umweltschonenderen Fahrzeuge. Reichweiten- und Ladeangst sind Begriffe, die in aller Munde sind, wenngleich sich die Hersteller Mühe geben, die Bedenken mit immer leistungsfähigerer Technologie zu zerstreuen. Des Weiteren schreitet der Ausbau von Ladenetzen immer weiter voran, wenngleich möglicherweise nicht so schnell, wie man sich es wünschen mag.

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In vielen Fällen wird bei der Entscheidung zur Anschaffung eines neuen Fahrzeugs aber vor allem ein Faktor das entscheidende Zünglein an der Waage sein: der Kaufpreis. In der Anschaffung sind Elektroautos in Deutschland oft teurer als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, hauptsächlich aufgrund der hohen Batteriekosten und der geringeren Produktionsvolumina. Staatliche Förderungen und Händleranreize sowie niedrigere Betriebskosten können diese anfänglichen Mehrkosten teilweise ausgleichen.

In Deutschland wurde allerdings zum 17. Dezember 2023 der staatliche Umweltbonus gestrichen. Macht sich das in den Zulassungszahlen für E-Autos bemerkbar?

Auswirkungen des Umweltbonus?

Die Bundesregierung gab Ende 2023 an, dass der Umweltbonus innerhalb der vergangenen sieben Jahre für 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge gezahlt wurde. Das klingt nach einem Erfolg. Allerdings muss man sich vor Augen halten: Die Bundesregierung will mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030 auf Deutschlands Straßen bringen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Der wäre zu schaffen, gäbe es weiterhin staatliche Kaufanreize für ein BEV (Battery Electric Vehicle).

Doch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds hat Schwerpunktsetzungen im Haushalt notwendig gemacht. Oder, wie es Bundeskanzler Olaf Scholz formulierte: „Wir hatten schwierige Abwägungen zu treffen. Schließlich stehen hinter jedem Haushaltsposten handfeste und nachvollziehbare Interessen. Wir haben uns darauf verständigt, Ausgaben zu priorisieren, ohne die soziale Sicherheit in unserem Land oder die Transformation aufs Spiel zu setzen.“

Kein Umweltbonus, kein E-Auto?

Wie wirkt sich der Wegfall des Umweltbonus aus? Tatsächlich registrierte das Kraftfahrt-Bundesamt im Neuzulassungsbarometer im Mai 2024 einen Rückgang der Neuzulassungen von reinen Elektrofahrzeugen (BEV) im Vergleich zum Mai 2023 von mehr als 30 Prozent; 140.713 Fahrzeuge wurden von Januar bis Mai 2024 zugelassen und der Juni 2024 brachte noch einmal 43.412 zusätzlich (ein Minus von 16,4 Prozent zum Vorjahresmonat). Rechne man nun konservativ mit 300.000 Neuzulassungen pro Jahr, dann wären das bis zum 2030 1,5 bis 1,8 Millionen Fahrzeuge – und das Ziel der deutschen Bundesregierung vermutlich um zwei Drittel verfehlt, wenn es sich ausschließlich um BEV handeln würde.

Neuzulassungen für Personenkraftwagen mit Benzin- oder Dieselantrieb stiegen um 2,1 und 3,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Man muss sich das vor Augen halten: In der Zeit, in der etwas mehr als 140.000 vollelektrische Personenkraftwagen zugelassen wurden, waren es mehr als 650.000 Fahrzeuge mit einem Verbrennungsmotor. Plug-in-Hybride verzeichneten zwar ein Zulassungswachstum im einstelligen Prozentbereich, aber die Förderung für diese Modelle ist ohnehin Ende 2022 weggefallen.

Die ACEA (European Automobile Manufacturers’ Association) verzeichnet auch für Europa einen spürbaren Rückgang im Markt für Elektrofahrzeuge. Während in den ersten zwei Monaten des Jahres 2024 in Deutschland noch ein großes Plus zu verzeichnen war, sind die E-Auto-Zulassungen sowohl im März als auch im Mai 2024 stark zurückgegangen. Das Wachstum lässt sich wahrscheinlich dem Umstand zurechnen, dass noch im Jahr 2023 unter der Förderung gekaufte Fahrzeuge geliefert und entsprechend zugelassen wurden.

Stand vom 15.04.2021

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Belgien ist immerhin ein Wachstumsmarkt und hat in den vergangenen Monaten zugelegt … was ebenfalls daran liegen könnte, dass die staatliche Förderung im Land bis Ende 2024 ausläuft und nicht wie ursprünglich angekündigt noch bis 2026 getragen wird. Der belgische Markt könnte sich einer ähnlichen Torschlusspanik ausgesetzt sehen wie Ende 2023 der deutsche. In Frankreich, ebenfalls ein Markt mit Wachstum bei den Zulassungszahlen der BEV, zeichnet sich ein Ende der restriktiven Förderung bonus écologique bisher nicht ab (Stand Februar 2024, via electrive).

Werden Preiskriege an den falschen Fronten geführt?

Der Wegfall des Umweltbonus ist die eine Sache. Der Preis für die E-Autos und was man für das Geld bekommt, sind eine andere. Im Individualverkehr geht der Trend seit Jahren zu Limousinen und größeren Fahrzeugmodellen, während die Auswahl an Kleinwagen, auch bei den Verbrennungsmotoren, sinkt. Bereits Mitte 2023 titulierte der ADAC, dass Klein- und Kleinstwagen wegen Entwicklungsmehrkosten nicht mehr hergestellt und dass die verbliebenen Modelle zusehends teurer würden. Die Gewinnmargen bei kleinen Fahrzeugen sind geringer, unter anderem auch, weil sie für das Erreichen von Euro-6-Abgasnormen weiterentwickelt werden müssten, und deswegen ist es weniger attraktiv, einen kleinen Wagen zu produzieren.

Gleichzeitig ist die Nachfrage nach kleinen Autos gleichbleibend hoch. Anzunehmen ist, dass vor allem Stadtbewohner angesichts Parkplatznöte gerne auf ein kleines Modell zurückgreifen würden. Wirft man einen Blick in eine Preisliste aktueller kleiner E-Autos von Januar 2024 (via ADAC), dann lässt sich schnell erkennen, dass unter 20.000 Euro kaum etwas geht.

Wenig verwunderlich ist es da, dass die subventionierte chinesische E-Auto-Industrie auf dem deutschen Markt Fuß fassen will, weil die importierten Fahrzeuge günstiger angeboten werden können als die Produkte heimischer Hersteller. Und wenig verwunderlich ist es, dass die EU-Kommission im Rahmen der Antisubventionsuntersuchungen für den Import chinesischer E-Autos Strafzölle erheben will.

Doch kann das die Lösung sein, wenn E-Fahrzeuge aus Europa dennoch von den potenziellen Kunden als zu kostspielig angesehen werden? Auch die Industrie sieht die Strafzölle, die auf die Produkte bestimmter chinesischer Hersteller wie BYD erhoben werden, kritisch. Das ist nachvollziehbar, denn viele europäische Hersteller produzieren in China und ihre Waren gälten ebenfalls als Importautos.

Das Thema Elektromobilität und deren teils zähe Durchdringung des Individualverkehrs bleibt ein Spannendes. Interessant wird es werden, die Zulassungszahlen in den kommenden Monaten zu verfolgen – und zu beobachten, was sich die Regierungen im Notfall einfallen lassen, um den Umstieg auf E-Autos zu beschleunigen. Denn angesichts der Performance anderer öffentlicher Fortbewegungsmittel ist es nur nachvollziehbar, dass in Deutschland weiter stark aufs Auto gesetzt wird. (sb)

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