Autos aus China werden ab November voraussichtlich einen hohen Zoll bekommen.
Auto-Paukenschlag in der EU.
Die EU darf ab November Zusatzzölle auf Elektroautos aus China erheben. Dafür stimmten gestern Vertreter der EU-Staaten mehrheitlich.
Zölle sollen Subventionen ausgleichen
Die Zusatzzölle können bis zu 35,3 Prozent betragen (21,3 Prozent für die allermeisten China-Hersteller). Sie sollen Chinas Subventionen ausgleichen. Dabei gelten ohnehin in der EU schon Zölle auf EU-Automobilimporte von 10 Prozent. Heißt: In der Regel muss ein China-Hersteller jetzt 31 Prozent Zoll zahlen. Bis zum 30. Oktober kann noch verhandelt werden. Dann gilt es.
Was droht der Industrie? Wenn China etwa Zölle auf deutsche Premiumautos verhängen würde, würde Deutschland sehr leiden. Denn: Ein Absatzeinbruch im Reich der Mitte bedeutet Schockwellen für die deutschen Werke und drohenden Jobabbau! Und die teuren Autos bringen zudem den Gewinn. Angst: Gewinneinbruch!
Was sagen Experten?
▶︎ Prof. Jens Südekum (49, Uni Düsseldorf) zu BILD: „Die Ausgleichszölle sind gut begründet. Sie entsprechen den Prinzipien der Welthandelsorganisation WTO und stellen letztlich faire Wettbewerbsbedingungen her.“ Und: „Auch die Furcht vor chinesischen Rachezöllen ist übertrieben.“
▶︎CDU-Arbeitnehmerchef Dennis Radtke (45) greift den Kanzler in BILD frontal an: „Wo Zähne zeigen gegen China gefragt ist, lässt Scholz sein Gebiss vorsorglich im Zahnputzglas.“ Der Umgang des Bundeskanzlers mit autoritären Regimen sei von gefährlicher Naivität geprägt.
▶︎Prof. Clemens Fuest (56, Ifo-Institut) argumentiert hingegen gegenüber BILD: „Insgesamt sprechen die gewichtigeren Gründe (verteuern die Elektromobilität in Europa und beinhalten das Risiko eines Handelskonflikts mit China) meines Erachtens gegen die Zölle, insofern war es richtig, dass die Bundesregierung dagegen gestimmt hat.“ Fuest hält die Autozölle nach Regeln der Welthandelsorganisation aber für vertretbar.
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