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Toyota beschleunigt Elektroautos

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Daumen hoch: Der neue Toyota-Chef Koji Sato (Mitte) und seine Führungsriege wollen Tempo machen mit den Elektroantrieben.

Toyota, der größte Autohersteller der Welt, will die Entwicklung eigener Batterie-Elektroautos beschleunigen, die Strategie eines breiten Angebots unterschiedlicher Autoantriebe aber nicht aufgeben. Das hat der designierte Chef des Unternehmens, Koji Sato, am Montag vor Journalisten gesagt. „Dies ist keine schnelle Wende hin zu BEV“, sagte Sato, der die englische Abkürzung für Batterie-Elek­troautos verwendete. Er wandte sich damit gegen Kritik, dass Toyota sich zu langsam dem in China, Europa und in Amerika politisch herbeigeführten Wandel weg von Verbrennermotoren hin zu Batterie-Elektroautos anschließe. „Die Idee, dass Toyotas Bemühungen in der Elektrifizierung hinterherhinkten, sind zur Hälfte ein Kommunikationspro­blem“, sagte Sato.

Unter den drei Punkten, die Sato als maßgeblich für die weitere Entwicklung von Autos ansieht, setzte er am Montag die Elektrifizierung ganz nach oben, gefolgt von der Intelligenz – dem Datensammeln im Auto – und der Diversifizierung des Angebots. Doch der Autohersteller unternimmt in Sachen Batterie-Elektroauto mehr als nur Imagepflege. Sato teilte mit, dass Toyota eine neue Plattform entwickele, die speziell auf Batterie-Elektroautos zugeschnitten sei. Basierend auf der neuen Plattform wolle Toyota von 2026 an Batterie-Elektroautos der nächsten Generation anbieten, sagte er.

Die bisherigen Elektroautos von Toyota sind auf einer Plattform gebaut, die auf Entwicklungen für Verbrennermotoren zurückgreift. „Wir sehen jetzt die Art von Elektroautos, die wir anstreben“, sagte Sato. „Nun, da die Zeit dafür reif ist, beschleunigen wir die Entwicklung mit einem neuen Ansatz.“ Das für 2030 anvisierte Ziel von 3,5 Millionen verkauften Batterie-Elektroautos im Jahr habe Toyota damit nicht geändert, erklärte Sato. Derzeit verkauft das Unternehmen wenige Zehntausend Batterie-Elek­troautos im Jahr.

Der 53 Jahre alte Sato soll vom 1. April an die Führung des Autoherstellers übernehmen. Derzeit leitet er die Geschicke von Lexus, der Luxusmarke von Toyota, und hat dort die Entwicklung des ersten Batterie-Elektroautos von Lexus beaufsichtigt. Die Luxusmarke ist für Toyota das Vehikel, um die Technik für Batterie-Elektroautos zu testen und zu verfeinern. Lexus hatte vor zwei Jahren angekündigt, bis 2030 in Europa, Nordamerika und China und bis 2035 global komplett auf Batterie-Elektroautos umzustellen.

Kein eindimensionales Konzept

Für die Stammmarke Toyota aber weigert sich das Unternehmen, einen Termin für einen kompletten Umstieg auf Elek­troautos zu nennen. Das liegt nicht am Fehlen einer vorausschauenden Planung, sondern an der Strategie. Im Gegensatz zu anderen Herstellern will Toyota sich nicht eindimensional auf die Batterie-Elektrik festlegen, sondern auf dem Weg zur Karbon-Neutralität unterschiedliche Antriebe anbieten und weiterentwickeln. Der Konzern hat von normalen Verbrennermotoren über die von ihm entwickelte Hybridtechnik, Plug-in-Hybride, Batterie-Elektromotoren bis hin zu mit Wasserstoff gespeisten Brennstoffzellen unterschiedlichste Antriebe im Angebot. Das Unternehmen testet auch Verbrennermotoren, die nicht Benzin, sondern Wasserstoff als Treibstoff nutzen.

Gründerenkel Akio Toyoda, der nach fast 14 Jahren die Leitung an Sato abgibt, wirkt mit seinem Beharren auf der Vielfalt von Antrieben wie ein einsamer Prophet, fühlt sich aber als Realist. Die Entwicklung hin zu Batterie-Elektroautos werde sich viel langsamer entwickeln als in den Medien vorhergesagt, prophezeit Toyoda und hat daran erinnert, dass nach früheren Prognosen die Autos auch schon lange autonom fahren sollten. Der designierte Nachfolger Sato lässt bisher nicht erkennen, dass er von dieser Linie abweichen wolle.

Hybride sollen Verbrenner ablösen

Toyota begründet seine Skepsis gegenüber dem alleinigen Fokus auf Batterie-Elektroautos pragmatisch damit, dass Länder sich in den rechtlichen Rahmenbedingungen, in der Infrastruktur und auch in den Bedürfnissen und Präferenzen der Bevölkerung unterschieden. Damit sei es unabdingbar, für viele weitere Jahre unterschiedliche Antriebe anzubieten. Bis etwa in Afrika die Elektro­infrastruktur so stabil ist, dass flächendeckend Batterie-Elektroautos eingesetzt werden könnten, dürften noch Jahrzehnte vergehen. In der langen Übergangszeit können nach Toyotas Kalkül hybridgetriebene Fahrzeuge einen erheblichen Beitrag zur Verringerung von Kohlendioxid leisten, wenn sie reine Verbrenner ablösen.

Mit einer ähnlichen Logik beobachtet Toyota auch die Automärkte in den reicheren Volkswirtschaften. Solange Batterie-Elektroautos wegen der teuren Batterien für viele Verbraucher unerschwinglich sind, können nach diesem Gedanken preiswertere hybridgetriebene Autos einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, wenn sie reine Verbrennerautos ablösen.

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