Mitsubishi

Mitsubishi ASX

Test: Mitsubishi ASX Plug-in Hybrid

Mit einem Bein ist Mitsubishi schon raus aus dem europäischen Markt gewesen. Dann sind die Japaner doch geblieben. Mit dem ASX führen sie jetzt auch einen lifestyligen Kompakt-Crossover im Angebot. Topmodell ist der Plug-in-Hybrid. Ob die Anschaffung auch nach dem Förder-Aus noch lohnt, klärt ein Fahrbericht.

test: mitsubishi asx plug-in hybrid

Kennt man sich nicht? Doch: Der Mitsubishi ASX gleicht dem Renault Captur nahezu völlig. Hersteller

Wie er aussieht:

Wie ein Renault Captur. Und das hat nichts mit dreistem Ideenklau zu tun, sondern schlichtweg mit der Tatsache, dass die Franzosen als Teil der Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi freundlich Hilfestellung geleistet haben, als der japanische Partner ein kleines SUV gebraucht hat. In Gestalt des ASX kann Mitsubishi nun den europäischen Markt – den man eigentlich schon aufgegeben hatte – mit einem kleinen “crossigen” Lifestyler bedienen, ohne dass dies teure Entwicklungsarbeit erfordert hätte. Renault-Rhombus und – Schriftzüge runter, Drei-Diamanten-Logo und Mitsubishi-Label drauf – fertig war der ASX. So schnell kann’s gehen.

Das eins zu eins vom Captur übernommene Design bedeutet, dass auch der ASX auf 4,23 Metern kompakter Länge einen ebenso wohlproportionierten wie sympathischen Schick vermittelt. Dies vor allem dann, wenn der Japaner mit farblich abgesetztem Dach aus dem Lackbad auftaucht. Renault Captur und Mitsubishi ASX teilen sich übrigens die Montagebänder im spanischen Valladolid.

Wie er eingerichtet ist

Auch die Inneneinrichtung trägt den Captur-Look. Wertig und appetitlich angerichtet präsentiert sich das Ensemble, das höchste ASX-Level “Top” bittet auf bequeme, gut stützende Ledersitze, inwieweit die Digitalisierung Einzug hält, hängt vom gewählten Ausstattungsniveau ab. Das Basismodell kombiniert ein analoges Fahrerinstrumentarium mit einem querformatigen 7-Zoll-Zentralmonitor, das Topmodell stellt einem vollständig personalisierbaren 10,25-Zoll-Digital-Fahrerdisplay einen Hochkant-Infotainment-Bildschirm der Größe 9,3 Zoll zur Seite, Navi inklusive. Nicht nur das Bild der – immer serienmäßigen – Rückfahrkamera wird in dem Auge wohltuender Klarheit übertragen.

Es darf nicht nur getoucht werden, sondern auch gedreht und gedrückt, das ist praktisch für den schnellen Zugriff, trotzdem wären wir dem ASX nicht gram, wenn er auch einen physischen Lautstärkeregler anbieten würde. Das Gefummel am Lenkrad-Bediensatelliten kennt man zwar von Renault, was die Sache aber nicht besser macht.

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Das Smartphone saugt sich im “Top”-Modell auf einer induktiven Ladefläche mit Strom voll und nimmt per Apple CarPlay und Android Auto kabellosen Kontakt mit dem Infotainment auf. Außerdem lichtflutet im “Top” serienmäßig ein elektrisches Glasdach den Passagierbereich.

Auch per Sprachsteuerung lassen sich Befehle erteilen, was so halbgut funktioniert.

Wie viel Platz er hat:

Für ein kleines Kompaktformat ist der ASX räumlich gut aufgestellt, zumindest im vorderen Bereich, hinten zollt die Kopffreiheit der abgeschrägten Dachlinie Tribut. Praktisch: Die um 16 Zentimeter längs verschiebbare Rückbank und der doppelte Ladeboden, in den sich speziell beim Plug-in-Hybrid (PHEV) die Ladekabel verräumen lassen. Weil auch die Traktionsbatterie irgendwo wohnen muss, büsst der PHEV nicht unerhebliche 157 Liter Stauraum ein und belässt es – je nach Positionierung der Rückbank – bei 265 bis 379 Litern. Das ist nicht viel.

Was ihn antreibt:

Der ASX Plug-in-Hybrid spannt einen 69 kW/94 PS starken 1,6-l-Vierzylinder-Benziner mit zwei Elektromotoren zusammen, die gemeinsam 49 kW/67 PS erbringen. Die Systemleistung beträgt 117 kW/159 PS. Der kleinere E-Motor übernimmt die Aufgabe eines Startergenerators, der größere ist ins Getriebe integriert, zeichnet für den Antrieb verantwortlich und für den Wechsel der Fahrstufen.

Damit ist in Grundzügen bereits die Funktionsweise des sogenannten Multi-Mode-Automatikgetriebes beschrieben, das zwei Fahrstufen für den E-Antrieb und vier für den Verbrenner bereitstellt. Es ergeben sich verschiedene Fahrprogramme: Der ASX lässt sich entweder vollelektrisch fahren (EV Pure) oder im parallelen beziehungsweise seriellen Hybridmodus betreiben. Parallel bedeutet, dass Benziner und Elektromotor zusammenarbeiten, seriell heißt, dass der Verbrenner einen Generator lädt, der wiederum den Strom für den Fahrmotor erzeugt und den Akku lädt.

Die Lithium-Ionen-Fahrbatterie speichert 10,5 kWh ab.

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Kurz zu den ASX-Alternativen ohne Ladekabel und Stecker: Da wären der nichtelektrifizierte Einliter-Turbo-Benziner mit 67 kW/91 PS, der 1,3-l-Mildhybrid mit 103 kW/140 PS, dessen stärkere Ausbaustufe mit 116 kW/158 PS und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe statt manueller Sechsgangschaltung und schließlich der 1,6-l-Vollhybrid mit 105 kW/143 PS Systemleistung.

Wie er sich fährt:

Unkompliziert, sicher und – hier macht sich das französische Zutun bemerkbar – komfortabel. Der ASX federt sehr ordentlich und lässt Störstellen im Asphalt weitestgehend ungerührt verpuffen. Insgesamt findet der kleine Crossover die rechte Balance aus nicht zu hart und nicht zu wankig-weich, an den Traktionsaufgaben, die schnell genommene Kurven stellen, scheitert er nicht. Die Lenkung spricht direkt, aber nicht nervös an, im Sport-Modus des Multi-Sense-Systems lässt sie sich – wie überhaupt das gesamte Fahrgefühl – noch nachschärfen.

Auch die Multi-Mode-Automatik macht einen guten Job, Gangwechsel erledigt sie sanft und passgenau. Nur beim Anfahren gibt es gelegentlich einen Hoppala-Ruck. Die Rekuperation ist über die B-Taste zu intensivieren, und die hybridbedingten Übergänge zwischen elektrischem und Verbrenner-Modus gehen unauffällig vonstatten.

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Bei den Fahrassistenten ist der ASX umfassend aufgestellt, serienmäßig an Bord ist ein Auffahrwarnsystem mit Notbremssystem inklusive Fußgänger- und Fahrradfahrererkennung, außerdem ein aktiver Spurhalteassistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung. Ausstattungsabhängig unterstützen ferner ein Totwinkelassistent, ein aktiver Spurfolgeassistent und ein Adaptivtempomat.

Die Verkehrszeichenerkennung erkennt Tempolimits recht zuverlässig, kriegt häufig aber nicht mit, dass diese wieder aufgehoben werden. Das schmälert den Nutzwert leider.

Wie weit er elektrisch kommt:

Wir haben mit einer Akkuladung eine Reichweite von rund 45 Kilometern hinbekommen. Allzu viel ist das nicht, dabei waren die Außentemperaturen uns und dem ASX noch freundlich gesonnen. Es gibt aber durchaus alltägliche Fahrprofile, für die der genannte Aktionsradius ausreicht.

Wie er lädt:

Entweder an der Haushaltssteckdose, an ihr verbringt der ASX PHEV gut dreieinhalb Stunden. Oder an der Wechselstrom-Wallbox beziehungsweise -Ladesäule (einphasig bis 3,6 kW), hier genügen etwa zweieinhalb Stunden.

Was er verbraucht:

Laut Norm 1,4 Liter Super und 13,3 kWh Strom pro 100 Kilometer. Wir haben im Hybridmodus 4,3 Liter und 10,6 kWh notiert. Wenn der Benziner auf sich allein gestellt war, hat er 5,8 Liter verbraucht. Der Tankinhalt beschränkt sich beim ASX PHEV auf 39 Liter.

Was er bietet:

Als Plug-in-Hybrid ist der Mitsubishi ASX nur in den beiden höchsten von insgesamt fünf Ausstattungsstufen zu haben. Sie heißen “Intro Edition” und “Top”. Neben den genannten Fahrassistenten und der Rückfahrkamera gehören 28-Zoll-Leichtmetallfelgen, Bi-LED-Scheinwerfer, Multi-Sense-Fahrprofilauswahl mit Ambientebeleuchtung, Sitz- und Lenkradheizung, 3D-Navi mit kabelloser Smartphone-Anbindung und 9,3-Zoll-Touchscreen sowie Klimaautomatik zum Lieferumfang.

Außerdem gewährt Mitsubishi eine fünfjährige Herstellergarantie (bis 100.000 Kilometer) sowie eine Acht-Jahres-Garantie auf die Fahrbatterie (bis 160.000 Kilometer).

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Was er kostet:

Ab 39.390 Euro. Einen Umweltbonus bekommen Plug-in-Hybride bekanntlich nicht mehr.

Was wir meinen:

Der Mitsubishi ASX ist ein schicker Mini-Crossover mit überzeugenden Fahreigenschaften, auch multimedial besteht er die Reifeprüfung. Als Plug-in-Hybrid steht er in der Preisliste ganz oben. Wer den steckerlosen Mildhybrid mit 158 PS und Automatik wählt, spart 5500 Euro. Die Anschaffung des PHEV will also gut überlegt sein. Doch wer im Alltag überwiegend Kurzstrecke fährt, für längere Fahrten abgesichert sein möchte und am besten täglich laden kann, ist mit dem PHEV-ASX trotzdem gut bedient.

Ulla Ellmer

Datenblatt Mitsubishi ASX Plug-in-Hybrid

Antrieb Plug-in-Hybrid, Frontantrieb, Multi-Mode-Automatikgetriebe

Ottomotor:

Hubraum 1598 ccm

Zylinder 4

Leistung 68 kW/92 PS bei 5600/min

max. Drehmoment 144 Nm bei 3200/min

Elektromotoren:

Leistung 49 kW/67 PS

Hybridantrieb:

Systemleistung 117 kW/159 PS

Batterie Lithium-Ionen 10,5 kWh

Laden AC einphasig 2,3 bis 3,6 kW

Höchstgeschwindigkeit 170 km/h, elektrisch 135 km/h

Beschleunigung 0 auf 100 km/h 10,1 sec

Normverbrauch WLTP 1,4 Liter Super und 13,3 kWh Strom pro 100 Kilometer (Akku vollgeladen)

Testverbrauch 4,3 l S und 10,6 kWh pro 100 km

CO2-Emission 30 g/km

Schadstoffnorm Euro 6d

Länge 4,23 m

Breite 1,80 m ohne, 2,00 m mit Außenspiegeln

Höhe 1,58 m

Sitzplätze 5

Kofferraum 265/379 bis 1118 l

Kraftstoff-Tank 39 l

Leergewicht 1671 kg

zulässiges Gesamtgewicht 2060 kg

Zuladung 464 kg

Anhängelast 750 kg (gebremst und ungebremst)

Preis ab 39.390 Euro

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