Mitsubishi

Erstkontakt Mitsubishi Colt – Neu aufmunitioniert

Elf lange Jahre vergingen seit dem letzten Mitsubishi Colt, der in sechster Generation 2012 in Rente ging. Nun wurde gestern die siebte Generation für eine erste Ausfahrt bereitgestellt und NewCarz war live dabei.

Noch länger, nämlich 45 Jahre ist es her, als 1978 der erste Colt als eigenes Modell vom Band lief. Viel Zeit und sechs verflossene Generationen später ist der Neue da, bei dem es sich im Grunde um einen Renault Clio handelt. Auch hier greift das Badge Engineering der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz und bringt dadurch neuen Wind in die Kleinwagenklasse.

erstkontakt mitsubishi colt – neu aufmunitioniert

Sieben auf einen Streich – Alle Generationen des Mitsubishi Colt waren auf dem Event ausgestellt.

Wir suchen Abgrenzungspotenziale und verschaffen uns einen ersten Eindruck vom Colt Nummer acht.

Das Design des neuen Mitsubishi Colt

Es ist mehr oder weniger ein umgebadgter Clio – so viel wussten wir bereits vorab. Jedoch legte der neue Colt mehr Eigenständigkeit an den Tag, als wir erwarteten. Allein die neue Tagfahrlichtsignatur, die auch bei eingeschaltetem Abblendlicht leuchtet, ist absolut cool gelungen sorgte auf unseren Autobahnfahrten sogar für Überholprestige – wer hätte das gedacht?

Etwas gewöhnungsbedürftiger ist der nun mal lang ausfallende Markenschriftzug auf der dafür recht kleinen Heckklappe. Dieses Unterfangen folgt zwar dem aktuellen Trend, ist aber ein wenig drüber, finden wir. Denn dagegen fällt der kleine Colt-Schriftzug fast schon nicht mehr auf.

erstkontakt mitsubishi colt – neu aufmunitioniert

Eine gewisse Eigenständigkeit erwirbt der neue Mitsubishi Colt…

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…vor allem durch seine markanten Lichtsignaturen.

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Seitlich betrachtet, fallen die Unterschiede zum Clio marginal aus.

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Am Heck verrät der hier ellenlang erscheinende Markenschriftzug die Herkunft.

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Im Innenraum gleicht der Colt dem Clio bis auf die Marken-Badges vollständig.

Ansonsten sieht der Kleinwagen besonders im auffallend roten Dress ziemlich peppig aus und spricht auf jeden Fall eine urbane Klientel an, denen der Clio vielleicht noch ein bisschen zu brav erscheint.

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Für einen Kleinwagen mehr als bequem: Auf den Vordersitzen vertragen Insassen auch längere Fahrten problemlos.

Auch der Innenraum offenbart vertraute Kost und die Parallelen zum französischen Geschwistermodell sind nicht von der Hand zu weisen. Dennoch profitiert der Colt auch von den französischen Tugenden und punktet beispielsweise durch seine Übersichtlichkeit und die ergonomischen Sitzgelegenheiten sowie auch durch den strukturierten Aufbau der Instrumententafel und deren Bedienelemente.

Die Motoren für den neuen Colt

Die Benziner: Der Einstieg stellt ein 1.0-Liter-Dreizylinder dar, der ohne Aufladung 67 PS und 95 Newtonmeter Drehmoment erzeugt. Diesen Benziner konnten wir im Erstkontakt nicht ausprobieren.

Daher ein Blick auf den gleichgroßen Dreizylinder mit 91 PS und 160 Newtonmetern: Der kleine Turbobenziner hängt unerwartet gut am Gas und macht weitaus mehr Spaß als die nackten Zahlen verlauten lassen. Besonders aufgefallen ist, dass der Kleine nicht ständig hohe Drehzahlen benötigt, was andere Dreizylinder durchaus einfordern.

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Die Schaltgassen sind nicht allzu kurz, doch die sechs Gänge rasten sauber und zackig ein.

Der Colt lässt sich dadurch auch recht schaltfaul fahren, was besonders in der Stadt von großem Vorteil ist. Das Schaltgetriebe mit seinen sechs Gängen hat zwar nicht den knackigsten Charakter und die kürzesten Schaltwege, dafür braucht der Pilot sich beim Schalten allerdings auch nicht anstrengen und die Gänge rasten wie von selbst ein.

Das Fahrwerk erhielt eine neutrale Abstimmung, lässt dabei aber auch eine gewisse Straffheit nicht vermissen. Durch diese Abstimmung ist der Colt ein berechenbarer Begleiter und verrichtet genau das, was von ihm verlangt wird. Dabei fällt er durch seine ausgeglichene Art auch nicht weiter auf, was aus unserer Sicht ein Pluspunkt ist und der Mitsubishi Colt auch für Fahranfänger einen zuverlässigen und treuen Begleiter mimen kann.

Die Lenkung ist leichtgängig, liefert aber noch ausreichend Rückmeldung. Von superber Präzision sollte dabei nicht gesprochen werden, aber es handelt sich ja auch um einen Kleinwagen und nicht um einen Supersportler. Dafür – und das ist deutlich wichtiger an dieser Stelle – können die Bremsen in jeder Lebenslage überzeugen. Bei Bedarf verzögert der Kleine mit Vehemenz.

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Nur ein erster Eindruck: Auf unserer Probefahrt genehmigte sich der 91-PS-Turbobenziner 4,9 Liter als Durchschnitt.

Die 4,9 Liter Testverbrauch während unserer ersten Ausfahrt sind zwar kein valider Wert, doch wenn es nach unseren Mess-Richtlinien geht, gibt dieser aber schon einmal einen Hinweis auf das, was der Kleine in der Praxis im Durchschitt konsumieren könnte.

Der Hybrid (HEV): Die 143 PS Systemleistung des 1.6-Liter-Reihenvierzylinders in Verbindung mit dem E-Motor sind durchaus beachtlich, sodass der Clio deutlich spritziger vom Fleck kommt. Dazu kommen 148 Newtonmeter vom Saugbenziner sowie 205 Newtonmeter vom Elektromotor.

Das Multimode-Automatikgetriebe bleibt vor allem dann im Hintergrund werkelnd, wenn der Fahrer nicht gerade den Sportsgeist erweckt. Tut er dies, dann geht es zwar recht wild zur Sache, doch nicht mehr mit ausgeprägter Contenance und die Lautstärke durch den hochdrehenden Benziner steigt. Das verzeihen wir dem Hybrid-Colt aber gern, denn auch hier gilt: Wir fahren keinen Sport-, sondern einen Kleinwagen.

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Der HEV ist als Vollhybrid zugleich die Topmotorisierung für den neuen Colt.

Fahrwerk und Lenkung sind quasi analog zu den anderen Modellen, während ein wesentlicher Unterschied im Innenraum die EV-Taste darstellt. Diese ermöglicht bei entsprechend geladener Batterie ein rein elektrisches Fahren; das funktioniert natürlich nicht kilometerlang, da es sich hier um einen Vollhybriden handelt und die Batterie mit ihren 1,2 kWh deutlich kleiner ausfällt als bei Plug-in-Hybriden. Dafür muss der Colt aber auch nie an eine Steckdose und die elektrisch fahrbaren Strecken sind beispielsweise für die „last mile“ beim nächtlichen Heimkommen oder das frühmorgendliche vom Parkplatz fahren ideal.

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Der Vollhybrid kam auf der kurzen Ausfahrt mit 4,5 Liter zurecht; soll aber innerstädtisch noch weniger verbrauchen.

Beim Verbrauch standen am Ende unserer ersten Probefahrt 4,5 Liter pro 100 km auf der Uhr. Diese geben einen Richtwert, sind aber noch nicht gemäß unseren Testszenarien als valide Messwerte zu betrachten. Mitsubishi spricht von einem vollelektrischen Anteil im urbanen Gebiet von bis zu 80 Prozent, wodurch die Reichweite mit einer Tankfüllung bis zu 900 Kilometer betragen soll. Wir freuen uns an dieser Stelle auf einen ausgiebigen Praxistest mit diesem Colt HEV.

Ausstattungen und Preise für den Mitsubishi Colt

Wie bei Mitsubishi üblich, gibt es auch für den Colt drei Ausstattungslinien: Basis, Plus und Top.

  • Die Basis startet ab 17.590 Euro und ist bereits üppig ausgestattet, kommt unter anderem mit Bi-LED-Scheinwerfern, Klimaanlage, einem aktiven Spurhalteassistenten, ein Frontkollisionswarner, VZE, Tempomat und einem Infotainment mit 7-Zoll-Display.
  • Die Variante Plus erhält für mindestens 19.790 Euro zudem 16-Zoll-Räder, eine Klimaautomatik, Rückfahrkamera, die Konnektivitätslösungen Apple CarPlay und Android Auto, Sitzheizung vorne, eine Lenkradheizung sowie ein Smartkey-System für den schlüssellosen Zugang und das Starten.
  • Die Top-Ausstattung kommt ab 23.990 Euro zusätzlich mit einem Bose-Soundsystem mit 9 Lautsprechern, einem 3D-Navigationssystem, einem Digitalcockpit mit 10,25-Zoll-Display, Android Auto funktioniert hier kabellos und eine 360-Grad-Kamera sorgt für noch mehr Rundumsicht.

Zum Marktstart gibt es vom Colt zusätzlich eine sogenannte Intro Edition, die sich mit 22.590 Euro zwischen der „Plus“ und der „Top“ Ausstattung positioniert.

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Bereits ab 17.590 startet der Colt in der achten Generation.

Zusätzlich zu den drei Ausstattungen werden die drei bereits genannten Motoren angeboten – die beiden getesteten Aggregate sowie eine Einstiegsmotorisierung mit drei Zylindern (ohne Turbo) und 67 PS, die als einzige Motorisierung in der Ausstattung Basis erhältlich ist. Im Übrigen besaßen beide getesteten Fahrzeuge die Top-Ausstattung, die beim 91-PS-Benziner bei 23.990 Euro und beim Hybrid bei 28.990 Euro startet.

erstkontakt mitsubishi colt – neu aufmunitioniert

In der Ausstattung „Top“ gibt’s ein Bose-Soundsystem ab Werk im Mitsubishi Colt.

Insgesamt stehen für den neuen Colt fünf Farben zur Wahl; die einzige Nicht-Metallic-Farbe ist dabei Weiß.

Übrigens: Mitsubishi gab anlässlich der Pressekonferenz noch den Hinweis, dass im nächsten Jahr der neue Outlander nach Deutschland kommt. Ein Jahr später, also 2025 wird ein neues, batterieelektrisches Fahrzeug eingeführt.

Unser erstes Fazit

Mit dem neuen Mitsubishi Colt macht der Kunde sicherlich nichts falsch. Der sympathische Kumpel-Typ erwies sich im Erstkontakt als idealer Begleiter für urbane und suburbane Unternehmungen, wobei selbst längere Etappen mit den beiden getesteten Versionen alles andere als schwerfielen.

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Trotz Badge Engineering besitzt der neue Colt genügend Eigenständigkeit für seinen Auftritt.

Seine Eigenständigkeit und dementsprechend auch die Abgrenzung zum französischen Geschwistermodell bewahrt er sich durch eine modifizierte Lichtsignatur sowie cool geschnürte Ausstattungspakete. Dass er dabei auch preislich nicht aus dem Rahmen fällt, spricht ebenfalls für ihn. Das gilt auch für die Garantie, die auf Wunsch statt der üblichen fünf Jahre auf acht Jahre verlängert werden kann. Ebenfalls im Angebot ist eine Mobilitätsgarantie, die gegen Aufpreis bis zu 20 Jahre lang in Anspruch genommen werden kann. Viele gute Vorzeichen für eine glückliche Liaison zwischen Colt Nummer acht und seinem neuen Besitzer.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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