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Tesla-Woche 1/2024: BYD neuer Elektroauto-Marktführer, China-Rückruf, Samsung nutzt API

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Bild: Samsung

In der ersten Woche des neuen Jahres hat Tesla zwei Spitzenstellungen verloren, dürfte aber viel daran setzen, sie bald zurückzuerobern: Die am 2. Januar gemeldeten weltweiten Verkaufszahlen bedeuten, dass das US-Unternehmen im vierten Quartal 2023 nicht mehr der Marktführer bei reinen Elektroautos war, denn BYD aus China verkaufte mit 526.409 gut 40.000 Stück mehr davon. Und in einer eher aus Marketing-Sicht interessanten Entwicklung ließ Porsche wissen, mit einem neuen Vorserien-Taycan den Nürburgring-Rekord des Tesla Model S Plaid weit unterboten zu haben.

BYD und Porsche übertreffen Tesla

Bis Ende des dritten Quartals 2023 hatte Tesla die weltweite Elektroauto-Spitze vor BYD noch knapp halten können, im letzten Viertel des Jahres aber zog BYD erstmals vorbei. Über das gesamte Jahr gerechnet, war Tesla damit immer noch Marktführer – 1.808.581 verkaufte Elektroautos bedeuteten einen Abstand von gut 234.000 gegenüber dem chinesischen Konkurrenten. Der verkauft allerdings zusätzlich Plugin-Hybride und liegt einschließlich dieser Teilzeit-Elektroautos schon seit 2022 vor Tesla. Konkrete Ziele für 2024 haben beide Unternehmen noch nicht genannt.

Führend war Tesla bis vor kurzem auch auf dem deutschen Nürburgring, den ein Model S Plaid im Juni 2023 in der kürzesten Zeit für eine elektrische Serien-Limousine durchfahren hatte, doch zu Beginn des neuen Jahres änderte sich auch das: Porsche machte im Ring-Rennen mit Tesla den nächsten Schritt und meldete, mit einem Vorserien-Modell eines neuen Taycan den früheren eigenen Rekord um 26 Sekunden unterboten zu haben. Damit war das Elektroauto zugleich etwa 17 Sekunden schneller als das Model S Plaid. Um einen offiziellen Rekord handelt es sich dabei mangels notarieller Aufsicht allerdings nicht.

Autopilot-Rückruf erreicht China

In China begann 2024 für Tesla unterdessen mit einem riesigen Rückruf. Wie zuvor in den USA muss das Autopilot-System mit einem Software-Update verändert werden, weil es sich ansonsten zu leicht missbrauchen lässt. In Nordamerika waren davon mit rund 2 Millionen alle Elektroautos von Tesla seit dem Model S von 2012 betroffen. In China geht es jetzt um rund 1,6 Millionen Fahrzeuge, die seit 2014 in dem Land verkauft wurden. Damit ist Europa die einzige der drei großen Regionen, in denen es keinen solchen Autopilot-Rückruf gab. Die in den USA verlangten strengeren Kontrollen wurden trotzdem schon Ende 2023 mit einem Software-Update auch in Europa eingeführt.

Deutlich stärker gewachsen als der Elektroauto-Verkauf ist bei Tesla zuletzt die Energie-Sparte mit stationären Akkus. In beiden Bereichen öffnet sich das Unternehmen zunehmend. So gibt es seit Oktober 2023 eine offizielle API (eine Programmier-Schnittstelle), über die autorisierte Dritte auf Funktionen und Informationen von Tesla-Fahrzeugen zugreifen können, und in Europa haben Ladekarten-Anbieter mit der Supercharger-Integration begonnen. In dieser Woche wurden auch Energie-Produkte von Tesla per API steuerbar gemacht, also Powerwall-Akkus, Elektroauto-Lader oder Photovoltaik-Anlagen. Und mit Samsung gab der erste Partner in diesem Bereich bekannt, davon über die eigene App SmartThings Energy Gebrauch machen zu wollen (s. Foto oben).

Deutsche Tesla-Verkäufe 2023 gesunken

Nach den weltweiten Verkaufszahlen wurden in dieser Woche auch Daten zu den deutschen Neuzulassungen veröffentlicht – und für Tesla sehen sie nicht schön aus. Nach einem bereits schwachen November blieb der sonst übliche Boom zum Jahresende aus, und die US-Marke verzeichnete im Dezember nur 4001 Neuzulassungen in Deutschland, 77 Prozent weniger als vor einem Jahr. In ganz 2023 waren die deutschen Tesla-Verkäufe damit 9 Prozent niedriger als im Vorjahr.

Zu dem schwachen Dezember dürfte das vorgezogene Ende des Umweltbonus beigetragen haben, das die Bundesregierung Mitte des Monats überraschend und kurzfristig verkündet hatte. Ähnlich wie andere Hersteller sagte Tesla zu, den Bonus bei Bestellungen vor Jahresende auf eigene Rechnung zu zahlen, aber vorher herrschte einige Tage lang Unsicherheit.

Im neuen Jahr muss der deutsche Elektroauto-Markt jedenfalls ohne staatliche Käufer-Förderung auskommen. Volkswagen hat bereits angekündigt, eigene Rabatte zu geben, die zum Teil sogar den früheren Umweltbonus übersteigen. Tesla dagegen scheint 2024 gemäßigter anzugehen. Hinweise auf ähnliche Aktionen waren bis Samstag nicht auf der deutschen Website zu sehen, und vorproduzierte Model 3 und Model Y wurden mit weniger Rabatt angebiten als Ende 2023.

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