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Tesla verfolgt knallharte Pläne: „Dieses Jahr töten wir den Verbrenner“

Der US-Konzern Tesla legt weiterhin gute Zahlen vor und bricht Auslieferungsrekorde. Für Europa hat der E-Autobauer aber offenbar noch große Pläne.

Stuttgart/Grünheide – Der US-Autobauer Tesla konnte die hohen Erwartungen trotz deutlicher Preissenkungen im ersten Quartal 2023 zwar nicht ganz erfüllen, der Konzern von Tech-Visionär Elon Musk erzielte aber erneut einen Auslieferungsrekord. Elon Musk hat für die Zukunft allerdings noch große Pläne und hatte im vergangenen Jahr angekündigt, Tesla zum wertvollsten Unternehmen der Welt machen zu wollen. Während sich die europäischen Hersteller aktuell auf die starke Konkurrenz aus China konzentrieren, um auf dem wichtigsten Automarkt den Anschluss nicht vollkommen zu verlieren, hat Tesla offenbar Europa als große Wachstumschance ins Auge gefasst.

Die im vergangenen Jahr eröffnete „Giga Berlin“ im brandenburgischen Grünheide ist zwar noch immer die einzige große Produktionsanlage von Tesla in Europa, das US-Unternehmen ist inzwischen aber überall in der Bundesrepublik und in allen anderen europäischen Ländern mit Auslieferungszentren, Showrooms und Verkaufsflächen vertreten. In Europa legte der E-Autobauer zudem im ersten Quartal deutlicher zu, als auf den anderen beiden großen Absatzmärkten – USA und China – und verkaufte 58 Prozent mehr Modelle. Das war aber offenbar erst der Anfang.

Tesla sagt dem Verbrenner den Kampf an: „Hyperwachstum“ in Europa geplant

Wie das Teslamag berichtet, gab es kürzlich eine Video-Konferenz, bei der Tesla seine Führungskräfte in Europa zusammenrief und ihnen für 2023 das Ziel des „Hyperwachstums“ erklärte. Laut dem Bericht seien dabei verschiedene Folien gezeigt worden und auf einer habe gestanden: „This Year We Kill the ICE“. Die Abkürzung ICE steht für „Internal Combustion Engine“, dem englischen Ausdruck für den klassischen Verbrennungsmotor. Übersetzt hieß es auf der Folie demnach: „In diesem Jahr töten wir den Verbrenner“. Im übertragenden Sinne will Tesla in Europa offenbar dem Verbrenner den Kampf ansagen, der trotz des fortschreitenden Siegeszuges von elektrischen Fahrzeugen nach wie vor die Neuzulassungen dominiert.

Top 10 der Auto-Neuzulassungen in Deutschland 2022:

Platz Modell Anzahl der Neuzulassungen
1. VW Golf 84.282
2. VW Tiguan 59.136
3. VW T-Roc 58.942
4. Fiat 500 52.337
5. Opel Corsa 50.191
6. Mini 40.142
7. VW Passat 39.261
8. Ford Kuga 38.482
9. BMW 3er 36.231
10. Tesla Model Y 35.426

(Quelle: Kraftfahrtbundesamt)

Im vergangenen Jahr landete das Tesla Model Y, das auch in der Giga Berlin produziert wird, laut dem Kraftfahrtbundesamt bei den Neuzulassungen in Deutschland immerhin auf Platz 10, musste sich aber neun Autos mit Verbrennungsmotor geschlagen geben. Dass es Tesla nicht etwa wie Mercedes-Benz oder BMW darauf anlegt, hochpreisige E-Autos zu verkaufen, sondern durchaus auf Masse setzt, zeigt sich auch in Grünheide deutlich.

tesla verfolgt knallharte pläne: „dieses jahr töten wir den verbrenner“

In Grünheide bei Berlin produziert Tesla rund 5.000 E-Autos pro Woche. Der US-Konzern hat für Europa aber offenbar noch größere Pläne. © Patrick Pleul/dpa

Am deutschen Produktionsstandort baut der US-Hersteller inzwischen mehr als 5.000 Model Y pro Woche und will die Produktion noch weiter hochfahren. Tesla-Mitarbeiter in der Giga Berlin klagten allerdings bereits über eine „knallharte Ausbeutung“.

Tesla will in Europa zahlreiche neue Servicecenter eröffnen und Mitarbeiter einstellen

Im vergangenen Jahr hieß es, dass Tesla in Grünheide zunehmend Probleme hat, Personal zu finden und deshalb auf eine fragwürdige Methode aus den USA zurückgreift: Demnach stellt Tesla viele Mitarbeiter ein und feuert die, die nicht gut genug sind. Für das laufende Geschäftsjahr will der US-Konzern in Europa aber offenbar viele neue Angestellte einstellen, die mit Prämien gelockt werden sollen, wie das Teslamag berichtet. Die neuen Mitarbeiter sind allerdings wohl nicht nur für die große Produktionsfabrik in Brandenburg, sondern auch für zahlreiche neue Servicecenter gedacht, die Tesla in Europa eröffnen will.

Demnach hat Tesla sich in Europa für das laufende Jahr 2023 so einiges vorgenommen und will nicht nur dem Verbrenner den Kampf ansagen, sondern auch die Marktpräsenz im Revier der altgedienten Autokonzerne weiter ausbauen. Neben dem Hochlauf der E-Auto-Produktion in Grünheide forciert das Unternehmen auch den Ausbau der eigenen Ladeinfrastruktur. Im Oktober 2022 teilte Tesla mit, inzwischen an 900 Supercharger-Standorten in Europa insgesamt mehr als 10.000 Ladepunkte anzubieten – mit 1.900 Ladepunkten an 144 Standorten, die meisten davon in Deutschland. Seit November 2021 werden die Tesla-Ladepunkte aber auch nach und nach für E-Autos anderer Hersteller geöffnet.

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