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SPD denkt an Subventionen für Klein- und Mittelklasse-E-Autos wie in Frankreich

Die Absatzkrise bei E-Autos nach dem Ende der Kaufprämie und die Schwäche der deutschen Autoindustrie will die SPD mit Subventionen wie in Frankreich bekämpfen.

spd denkt an subventionen für klein- und mittelklasse-e-autos wie in frankreich

Der Opel Corsa Electric (Test) kostet gut ausgestattet 42.000 Euro und wäre damit förderfähig.

(Bild: Florian Pillau)

Neue Impulse für das schleppende Geschäft mit Elektroautos, die der gesamten schwächelnden Autobranche helfen könnten, schlägt die SPD im Bundestag vor. SPD-Fraktionsvize Detlef Müller sagte der dpa: “Geprüft werden muss auch, inwiefern zielgenau Klein- und Mittelklasse-E-Autos europäischer Hersteller nach französischem Vorbild gefördert werden können, um einen Beitrag zur Antriebswende und Stärkung der Automobilindustrie zu leisten.” Diesen Plänen zufolge könnte nach der bereits beschlossenen erweiterten Förderung gewerblich zugelassener Elektrofahrzeuge nun auch wieder eine für Privatkäufer aufgelegt werden.

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Frankreich hat zu Jahresbeginn ein staatliches E-Auto-Leasing eingeführt. Es soll Menschen mit geringem Einkommen, die beruflich auf das Auto angewiesen sind und mindestens 15 Kilometer von ihrer Arbeitsstelle entfernt leben, unterstützen. Die Rate beträgt zwischen 100 und 150 Euro pro Monat. 50.000 Leasingverträge wurden 2024 abgeschlossen, Anträge für dieses Jahr sind nicht mehr möglich, 2025 soll die Leasingmöglichkeit erneut angeboten werden. Voraussetzung ist, dass der Kaufpreis des Wagens unter 47.000 Euro und das Gewicht unter 2,4 Tonnen liegt. Auch das Leasing gebrauchter Elektroautos sowie auf E-Antrieb umgebauter Modelle sei möglich. In den Fällen muss die Erstzulassung mindestens dreieinhalb Jahre zurückliegen.

Pakt mit der Industrie

Ein Hintergrund ist das Regierungsziel von jährlich 800.000 in Frankreich produzierter Elektroautos ab 2027 und zwei Millionen Elektroautos von 2030 an. Mit der Autoindustrie hat die französische Regierung auch das Ziel festgeschrieben, dass Frankreich bis 2030 rund 400.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte bekommt. Bis 2027 sollen an allen Hauptstraßen, insbesondere im Netz der Nationalstraßen 25.000 mit einer Ladeleistung von mindestens 50 kW installiert sein. Damit würde die jetzige Zahl verdreifacht.

Hintergrund

Müller sagte auch mit Blick auf die aktuelle Krise bei Volkswagen: “Die Automobilhersteller müssen alles dafür tun, wettbewerbsfähig zu sein. Das darf nicht zulasten unseres Standortes und der Beschäftigten geschehen.” Die geplante Wachstumsinitiative der Bundesregierung enthalte eine Reihe von Maßnahmen, die die Automobilindustrie auf diesem Weg unterstützten, beispielsweise mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten.

Gewerbliche Autos bereits kräftig bedacht

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Die Nachfrage nach privaten Elektroautos war nach dem unerwartet abrupten Ende staatlicher Kaufprämien im Dezember aufgrund der Sparzwänge im Haushalt eingebrochen. Das Kabinett hat zwischenzeitlich stärkere steuerliche Anreize für gewerblich zugelassene E-Autos auf den Weg gebracht, sie machen rund zwei Drittel der neu verkauften Elektrofahrzeuge aus. Im Juli hatte die Koalition im Zuge der Haushaltsverhandlungen eine “Wachstumsinitiative” beschlossen. Dazu wird eine neue Sonderabschreibung für gewerblich genutzte E-Autos eingeführt. Über einen Zeitraum von sechs Jahren können die Ausgaben – beginnend mit einem Satz von 40 Prozent – von der Steuer abgeschrieben werden. Die Regelung gilt befristet für Anschaffungen im Zeitraum von Juli 2024 bis Dezember 2028. Außerdem soll bei der Dienstwagenbesteuerung für E-Fahrzeuge der förderfähige Brutto-Listenpreis von 70.000 Euro auf 95.000 Euro angehoben werden. Dieser Teil des Vorhabens wurde im Juli im Bundeskabinett beraten und ist Teil des Wachstumschancengesetzes.

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(fpi)

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