Die Absatzkrise bei E-Autos nach dem Ende der Kaufprämie und die Schwäche der deutschen Autoindustrie will die SPD mit Subventionen wie in Frankreich bekämpfen.
Der Opel Corsa Electric (Test) kostet gut ausgestattet 42.000 Euro und wäre damit förderfähig.
Neue Impulse für das schleppende Geschäft mit Elektroautos, die der gesamten schwächelnden Autobranche helfen könnten, schlägt die SPD im Bundestag vor. SPD-Fraktionsvize Detlef Müller sagte der dpa: “Geprüft werden muss auch, inwiefern zielgenau Klein- und Mittelklasse-E-Autos europäischer Hersteller nach französischem Vorbild gefördert werden können, um einen Beitrag zur Antriebswende und Stärkung der Automobilindustrie zu leisten.” Diesen Plänen zufolge könnte nach der bereits beschlossenen erweiterten Förderung gewerblich zugelassener Elektrofahrzeuge nun auch wieder eine für Privatkäufer aufgelegt werden.
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Pakt mit der Industrie
Ein Hintergrund ist das Regierungsziel von jährlich 800.000 in Frankreich produzierter Elektroautos ab 2027 und zwei Millionen Elektroautos von 2030 an. Mit der Autoindustrie hat die französische Regierung auch das Ziel festgeschrieben, dass Frankreich bis 2030 rund 400.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte bekommt. Bis 2027 sollen an allen Hauptstraßen, insbesondere im Netz der Nationalstraßen 25.000 mit einer Ladeleistung von mindestens 50 kW installiert sein. Damit würde die jetzige Zahl verdreifacht.
Hintergrund
Müller sagte auch mit Blick auf die aktuelle Krise bei Volkswagen: “Die Automobilhersteller müssen alles dafür tun, wettbewerbsfähig zu sein. Das darf nicht zulasten unseres Standortes und der Beschäftigten geschehen.” Die geplante Wachstumsinitiative der Bundesregierung enthalte eine Reihe von Maßnahmen, die die Automobilindustrie auf diesem Weg unterstützten, beispielsweise mit besseren Abschreibungsmöglichkeiten.
Gewerbliche Autos bereits kräftig bedacht
Die Nachfrage nach privaten Elektroautos war nach dem unerwartet abrupten Ende staatlicher Kaufprämien im Dezember aufgrund der Sparzwänge im Haushalt eingebrochen. Das Kabinett hat zwischenzeitlich stärkere steuerliche Anreize für gewerblich zugelassene E-Autos auf den Weg gebracht, sie machen rund zwei Drittel der neu verkauften Elektrofahrzeuge aus. Im Juli hatte die Koalition im Zuge der Haushaltsverhandlungen eine “Wachstumsinitiative” beschlossen. Dazu wird eine neue Sonderabschreibung für gewerblich genutzte E-Autos eingeführt. Über einen Zeitraum von sechs Jahren können die Ausgaben – beginnend mit einem Satz von 40 Prozent – von der Steuer abgeschrieben werden. Die Regelung gilt befristet für Anschaffungen im Zeitraum von Juli 2024 bis Dezember 2028. Außerdem soll bei der Dienstwagenbesteuerung für E-Fahrzeuge der förderfähige Brutto-Listenpreis von 70.000 Euro auf 95.000 Euro angehoben werden. Dieser Teil des Vorhabens wurde im Juli im Bundeskabinett beraten und ist Teil des Wachstumschancengesetzes.
(fpi)