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Tests

Skoda Octavia Combi und Peugeot 308 SW im Test

Keine Art von Auto motorisiert das ständige Mittendrin-Unterwegs, all die kleinen Abenteuer, großen Reisen und eiligen Routinen des Alltags so souverän, clever und effizient wie kompakte Diesel-Kombis. Bisher hatten viele Käufer dafür den Skoda Octavia auf dem Schirm. Wird daraus mit dem neuen Peugeot 308 SW ein Fall für zwei? Vergleichstest.

skoda octavia combi und peugeot 308 sw im test

© Hans-Dieter Seufert
Welcher Mittelklasse-Kombi meistert den Alltag vom ständigen Mittendrin bis zur großen Reise souveräner?

skoda octavia combi und peugeot 308 sw im test

© Hans-Dieter Seufert
Bisher hatten viele Käufer dafür den Skoda Octavia auf dem Schirm. Wird daraus mit dem neuen Peugeot 308 SW ein Fall für zwei? Vergleichstest.

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© Hans-Dieter Seufert
Peugeot und Skoda setzen auf 4-Zylinder Dieselmotoren, Vorderradantrieb und Automatikgetriebe.

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Der Skoda Octavia tritt mit dem 2.0 TDI in kleinster Ausbaustufe auf gedrosselte 115 PS und 250 Nm an.

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Damit beschleunigt der Tscheche in 7,3 Sekunden auf 100 km/h und erreicht einen Topspeed von 205 km/h.

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Im Testverbrauch lässt sich zwischen den beiden Kontrahenten nahezu kein Unterschied ermitteln. 5,7 l/100km im Skoda vs. 5,8 im Peugeot.

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Der Octavia hat keine wirklich gute, aber von allen Golf-Ablegern noch die beste Bedienung.

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Das cleane Cockpit kommt mit 2-Speichen Lenkrad und digitalen Instrumenten für Fahrer und Infotainment daher.

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Den weiträumigeren Fond möbliert eine bequemere Bank.

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Man darf wohl sagen, dem strebsamen Octavia mangelt es mehr an Charme und Melone als an Schirm.

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Ja, da fahren sie die halbe Simply-clever-Abteilung auf mit haltstarken Netzen und Sicherungsleisten.

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Der Kofferraum fällt mit 640 Litern sehr üppig aus, aber statt einer Dreiteilung gibt es nur eine Durchlade in der Rückbank.

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Das Aggregat gibt es neben der 115 PS Variante auch noch mit 150 bzw. 200 PS.

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Peugeot setzt beim 308 SW auf einen 1.5 Liter Diesel mit 131 PS und 300 Nm.

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Trotz der Mehrleistung beschleunigt der Franzose langsamer auf 100 km/h als der Skoda (7,7s zu 7,3).

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Auch beim Bremsen lässt sich der 308 SW mehr Zeit und stoppt ca. 3 Meter später aus 130 km/h.

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Mit großer Entschlossenheit hält Peugeot am kleinen Lenkrad fest. Das verdeckt noch immer Bereiche der Instrumente. Besser sortierte Bedienung als im Skoda.

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Die Optik des Interieurs ist eindeutig Geschmackssache.

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Sitze mit ordentlichem Halt, ausziehbarer Vorderkante.

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Jonas ist in jeder Hinsicht ein ganz Großer, kommt im Peugeot-Fond nur etwas beengter unter als im deutlich geräumigeren Skoda.

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Auch der Kofferraum fällt etwas kleiner aus, ist mit 608 Litern aber keineswegs knapp bemessen.

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Mit Netz (180 Euro) und doppeltem Boden (Serie) sichert und versteckt der 308 Gepäck.

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Untenrum flauer, dann emsiger 1500er im Peugeot. Der 2.0 TDI ist früher wach, aber dann obenraus kastriert.

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Das neue Löwen-Design kommt mit klaren Ecken und Kanten daher.

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Obwohl viel besser als sein Vorgänger, bleibt der 308 ein Auto für jene, die sich nicht einfach mit dem Besten, sondern nur mit dem Besonderen zufriedengeben wollen.

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Welcher Mittelklasse-Kombi meistert den Alltag vom ständigen Mittendrin bis zur großen Reise souveräner?

Im Jahre 1999 erhob Queen Elizabeth II. die ebenfalls in London (jedoch in Hampstead statt Mayfair) geborene Elizabeth Taylor als Dame Commander in den Adelsstand. Man darf annehmen, der Grund dafür waren nicht die acht Ehen, die Liz Taylor da schon hinter sich gebracht hatte (sieben Scheidungen und ein Todesfall). Dabei haben wir denen eines der heitersten Zitate zum Thema Zufriedenheit zu verdanken. Anders als etwa Johann Wolfgang von, der herumgoethete: “Aus Mäßigkeit entspringt reines Glück”, hatte sie es lebensnäher: “Ich bin schon zufrieden, wenn meine nächste Ehe die Haltbarkeit von Joghurt übersteigt.”

Womit wir gar nicht direkter beim Thema sein könnten: Wenn es etwas gibt, was den Besitz eines Skoda Octavia Combi prägt, so ist es seit vier Generationen und 24 Jahren dieses zufriedenstellende Gefühl, ein Auto zu besitzen, das von allem ein feines bisschen mehr kann, als man erwartet, doch dabei nie den Rahmen einer geradezu Goethe’schen Mäßigkeit überdehnt. Ja, wann immer man sich fragt, wie viel Auto man braucht, gehen einem nach der Erwähnung eines Octavia Combi TDI alle Argumente aus, warum es mehr sein müsse.

Peugeot 308 SW: Weniger Platz, bessere Bedienung

Nun, vielleicht nicht mehr, aber anders? Das hat bei Peugeot bei den Kompaktkombis seit dem 204 Break von 1967 Tradition. Jetzt startet der neue 308 SW. Er basiert auf der für die Integration eines reinen Elektroantriebs weiterentwickelten EMP2-Plattform, duckt sich zwei Zentimeter tiefer und verspoilert sein Heck (Peugeot nennt das bedeutungsvoll “strategische Aerodynamik”, als betrieben andere Hersteller ihren Aero-Kanal nur, um Wind zu machen). Jedenfalls verklappt der 308 trotz 6,0 cm mehr Länge 2 bis 26 Liter weniger als sein Vorgänger im Kofferraum, dessen Volumen sich mit der dreiteilig klappbaren Sitzlehne von 608 auf 1634 l hochvariieren lässt. Damit bietet er nicht ganz die Raumfülle, über die das Ladeabteil des Octavia verfügt.

Wobei das beim Testwagen mit allerlei Hänge-, Trenn- und Spannnetzen, der Wendematte, vielerlei Haken und somit dem ganzen Arsenal an Simply-Clevereien vollgeräumt war. Viel weitreichender aber ist der Platzvorteil, den der Skoda auf VWs Modularem Querbaukasten für Passagiere schafft. So erstreckt sich der Normsitzraum auf der breiten, bequemeren Rückbank mit 74,5 cm fast zwei Klassengrößen weiter als im schmaleren, niedrigeren 308-Fond. Während der Skoda Pilot und Co auf breiten Sesseln erhaben, herausgerückt gar positioniert, integriert sie der Peugeot auf Sportsitzen tiefer und inniger ins Cockpit. Dort gelingt es dem kleinen Lenkrad, einen beträchtlichen Teil des neuen Zehn-Zoll-Instrumentendisplays zu verdecken sowie das Erlangen einer perfekten Sitzposition zu vereiteln. Dabei klappt der weitere Umgang mit dem 308 besser als mit dem Skoda.

Was zum einen an Peugeots neu sortiertem Touchscreen-Infotainment mit zwei Reihen Direkt-Menütasten darunter sowie der verständigeren Sprachbedienung liegt. Zum anderen jedoch daran, dass der Octavia das Bedien-Chaos des VW Golf übernimmt – wenn auch in leicht abgeschwächter Form: Statt fitzelige Berührflächen hat er Tasten und Dreh-Drück-Walzen auf dem Lenkrad. Mit denen bestehen größere Chancen, sich aus den verschachtelten Bordcomputer-Menüs wieder herauszudrehdrückwalzen. Doch ärgern das verworrene Infotainment wie die begriffsstutzige Sprachbedienung hier mehr noch als bei den anderen Konzern-Kompakten, da der Octavia immer so ein Auto war, das schlicht und einfach funktionierte.

Skoda Octavia: weniger Leistung, schnellere Beschleunigung

Was bisher auch stets einfach war: Octavia als Combi mit TDI – das passte immer. Und passt noch immer, weil die eine Tatsache, dass der Diesel nicht mehr denselben Stellenwert in dieser Klasse hat, im Gegensatz zu jener anderen steht: dass er für ein Erst-/Einzig-/Familien-/Universalauto wie einen Kompaktkombi für viele der effizienteste, alltagstauglichste und naheliegendste Antrieb bleibt. Bei Skoda rücken sie noch drei Leistungsversionen des Zweiliter-TDI für den Octavia (115, 150 PS und 200-PS-Version für den RS) heraus. Für den 308 gibt es nur den 131 PS starken 1,5-Liter-HDi. Reicht aber, denn der ist ein sehr gelungener Antrieb, gerade in Kombination mit Automatik.

Die nervt zwar beim Abbremsen vor Ampeln mit rumpeligem Zurückschalten, wandlert ansonsten aber weich, diskret und punktgenau durch ihre acht Stufen. So hilft sie dem kultivierten, drehemsigen Motor über das Anfahrzaudern hinweg, hält ihn mit knappen Gangsprüngen im zupackenden Bereich. Dazu erweist sich der Antrieb als bemerkenswert effizient: Im Test liegt der Verbrauch bei 5,8 l/100 km, auf der Eco-Runde genügen gar 4,5.

Beim Octavia geht es da mal ein Zehntel hoch, dort eines runter und insgesamt ebenso sparsam voran – mit umgekehrtem Charakter: Der Zweiliter drückt von unten mit größerer Kraft- und Klangfülle. Im Gegensatz zur Intensität des Geräusches lässt jene der Leistungsentfaltung bald nach. Kaum hat der TDI seine 115 PS bei 3250/min beisammen, verebbt das Temperament wieder, da in der Drosselversion eben nicht mehr zusammenkommen darf. Obwohl der Skoda etwas eiliger in Beschleunigung wie Durchzug ist, wirkt der Antrieb eher gehemmt und matter – trotz des alerten Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes, das spontaner und eiliger schaltet und wie das Getriebe des 308 im Rollen den Leerlauf einlegt.

Die toure Freude

Doch wie angenehm es sich mit beiden Autos auch über weite Touren reist. Da entspannen die sanfte Kraft der Motoren wie der gute Komfort. Ausgewogen, aber insgesamt straffer abgestimmt, überrempelt der 308 Querfugen und kurze Unebenheiten polterig, hat aber Karosseriebewegungen fester im Griff. Der Octavia spricht sanfter an, federt sorgsamer, wankt jedoch in Kurven mehr. In denen stellt er Handling-Ambitionen zurück, um der Richtungsänderung höchste Sicherheit zu verschaffen. Dazu nutzt er die hohe Präzision und die wohlsortierte, keineswegs aufwallende Rückmeldung der Lenkung.

Illustrer, doch – wie die Fahrdynamiktests zeigen – nicht eiliger inszeniert der 308 die Kurverei. Dabei hat er die Hibbeligkeit der Vorgänger abgelegt. Seine Lenkung meldet nun fassbarer zurück. Sie spricht nicht ganz linear und noch immer scharf, aber nicht mehr überstürzt und giftig an. So kommt die Verbundlenker-Hinterachse dem Richtungswechsel verlässlicher hinterher. Weil der Peugeot beherzter in Kurven biegt, fühlt sich das Handling agiler, aufmüpfiger an, obwohl er früher ins Untersteuern rutscht und beim Rausbeschleunigen mehr um Traktion ringt.

Ein enges Ringen um den Sieg? Wird es nicht, auch wegen längerer Bremswege des 308 aus Tempo 130 und seines hohen Preises, den immerhin die üppige Ausstattung relativiert. Doch vielleicht darf man es so sehen: Es gibt den Octavia Combi ja bereits von Skoda, warum sollte Peugeot einen nachbauen? Laut Oscar Wilde zeugt es von einfachem Geschmack, mit dem Besten zufrieden zu sein.

Obwohl viel besser als sein Vorgänger, bleibt der 308 ein Auto für jene, die sich nicht einfach mit dem Besten, sondern nur mit dem Besonderen zufriedengeben wollen.

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