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Rückzug auf Raten? Toyota sieht Wasserstoff eher bei Lkw, investiert in Elektroauto-Batterien

rückzug auf raten? toyota sieht wasserstoff eher bei lkw, investiert in elektroauto-batterien

Bild: Toyota

Mit seiner Zurückhaltung gegenüber reinen Elektroautos konnte sich Toyota zuletzt bestätigt fühlen – reihenweise etablierte Konkurrenten verschoben Pläne dafür in die Zukunft oder klagten über zu wenig Nachfrage, und selbst für Tesla bremste CEO Elon Musk die hohen Wachstumserwartungen ein. Gleichzeitig aber hat bei Toyota als dem nach Volumen größten Auto-Hersteller überhaupt ein Umdenken eingesetzt, das offenbar auch dadurch nicht zu stoppen ist.

Kein Erfolg mit Wasserstoff-Pkw Mirai

Dieses äußert sich zum einen darin, dass das japanische Unternehmen vorsichtig von seinen Plänen für Wasserstoff-Antrieb für Pkw Abstand nimmt. Als eines von nur sehr wenigen bietet es mit dem Mirai ein solches Brennstoffzellen-Elektroauto an, sogar schon in der zweiten Generation. Haben aber möchte es kaum jemand, wie der Toyota-Technikchef laut einem Bericht von Autocar jetzt einräumte.

Man habe es mit dem Mirai versucht, aber keinen Erfolg gehabt, wird der Manager von der Messe Mobility Show in Tokio zitiert. Der Grund dafür sei, dass es zu wenige Wasserstoff-Tankstellen gebe, weil diese schwierig zu realisieren seien. Bei Nutzfahrzeugen mit festen Strecken aber sehe es in dieser Hinsicht anders aus, und Batterien seien in diesem Umfeld aufgrund von Größe und Gewicht nicht geeignet.

Nutzfahrzeuge und Pickup-Trucks seien deshalb die wichtigsten Bereiche, um es weiter mit Wasserstoff zu versuchen, erklärte der Toyota-Technikchef laut dem Autocar-Bericht weiter. Ein Ende von Brennstoffzellen-Pkw soll das nicht bedeuten, aber eine neue Generation der Technologie zunächst für Nutzfahrzeuge entwickelt werden. In Pkw soll eine verkleinerte Version davon zum Einsatz kommen.

13,9 Mrd. $ für Elektroauto-Batterien

Der Mirai könnte also lange ohne Nachfolger bleiben – während Toyota seine Investitionen in Elektroauto-Batterien anders als US-Konkurrenten nicht nur nicht zurechtstutzt, sondern massiv erhöht: In seine erste eigene Batterie.-Fabrik weltweit, geplant im US-Bundesstaat North Carolina, will das Unternehmen jetzt 8 Milliarden Dollar zusätzlich investieren, insgesamt 13,9 Milliarden Dollar, teilte es am Dienstag mit.

Vier der Linien in der bereits im Bau befindlichen Fabrik (s. Foto oben) sollen wie zuvor geplant Batterien für einfache Hybridautos produzieren. Nur zwei waren bislang für reine Elektroautos und Plugin-Hybride gedacht, aber zu diesen sollen in der neuen Planung acht weitere hinzukommen. Bis 2030 sollen nach und nach alle Produktionslinien hochgefahren werden und dann zusammen 30 Gigawattstunden jährlich erreichen.

Tesla-Technikchef über Feststoff-Technologie

Das wäre nicht einmal so viel wie die aktuelle Kapazität der Tesla-Gigafactory mit Panasonic in Nevada, aber ein Anfang, um bis 2025 wie in der Mitteilung bekräftigt für jedes Toyota- und Lexus-Modell weltweit eine „elektrifizierte Option“ anzubieten. Elektroautos beider Marken einer neuen Generation sollen ab 2026 auf den Markt kommen – dann wie bei Tesla mit großen Druckguss-Teilen für effiziente Produktion. Außerdem sind weiterentwickelte Batterien für deutlich mehr Reichweite oder deutlich niedrigere Kosten geplant.

Fast so hartnäckig wie an Wasserstoff-Technologie hält Toyota außerdem daran fest, dass darauf echte Feststoff-Batterien für Elektroautos folgen sollen. Dazu hatte in dieser Woche auch der Tesla-Technikchef Drew Baglino etwas zu sagen: Der Einschätzung eines anderen X-Nutzers, dass Toyota die Feststoff-Technologie tatsächlich in den Griff bekommen könnte, widersprach er nicht. Er wies aber darauf hin, dass Elektrolyte und Separatoren in dieser Form meist deutlich mehr Lithium enthalten, was grundsätzlich höhere Material-Kosten bedeute.

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