Moia, Clevershuttle, Ioki und Free Now: Die Experten der P3 group testeten die Ridesharing-Angebote von Volkswagen, BMW, Mercedes und der Deutschen Bahn!
- Moia von Volkswagen
- Clevershuttle von der Deutschen Bahn
- Ioki von der Deutschen Bahn
- Free Now von Mercedes und BMW
Moia von Volkswagen
Moia, das Unternehmen der Volkswagen AG, sieht sich als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr. Das sechs Meter lange Elektrofahrzeug wurde auf Basis des Transporters VW Crafter eigens für den Moia-Dienst entwickelt und bei VW in Osnabrück in Kleinserie produziert. Geladen wird in den Pausen an Schnellladesäulen auf dem Betriebshof der Firma. Der Innenraum ist hochwertig gestaltet, geräumig und bietet bequeme Sitze. Besonders der große Anzeigebildschirm mit Ankunftsinformation hat Begeisterung bei der Testcrew hervorgerufen. Darüber hinaus bietet Moia freies WLAN im Fahrzeug und eine USB-Buchse an jedem Sitz. Die goldene Außenlackierung mag Geschmackssache sein, die Transporter fallen aber zweifelsfrei im Straßenbild auf. Der Preis je Person bewegt sich zwischen Taxi und ÖPNV. Grundlage der Streckenführung ist nach Firmenangaben ein Netz aus rund 10.000 virtuellen Haltestellen, an denen zu- oder ausgestiegen werden kann.
Clevershuttle von der Deutschen Bahn
Das Berliner Start-up Clevershuttle, mittlerweile mit der Deutschen Bahn AG als Mehrheitseigner, nutzt unterschiedliche Fahrzeugtypen. Sowohl Plug-in-Hybride, batterieelektrische als auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gehören zur Flotte. Die Fahrzeuge sind in markantem Grün lackiert, innen entsprechen sie im Wesentlichen dem jeweiligen Serienstand. Sehr zur Freude der Tester gab es in den genutzten Fahrzeugen ergänzend zur USB-Buchse auch das passende Kabel, um das fürs Ridesharing elementare Smartphone zu laden. Der Preis je Person bewegt sich auch hier zwischen Taxi und ÖPNV. Da Clevershuttle die Passagiere exakt an ihrem jeweiligen Standort aufnimmt, handelt es sich um einen Mietwagenservice. Das heißt, die Fahrzeuge müssen gemäß Personenbeförderungsgesetz am Betriebssitz des Anbieters bestellt werden bzw. dorthin zurückkehren, sofern keine weitere Bestellung “fernmündlich”, also per App, eingegangen ist. Fahrer berichteten, dass sie die Rückkehr ins Parkhaus wenn möglich hinauszögerten, da die Fahrzeuge, die unterwegs sind, bevorzugt vom Algorithmus mit neuen Aufträgen versorgt werden.
Ioki von der Deutschen Bahn
Free Now von Mercedes und BMW
Free Now hieß vor kurzem noch MyTaxi. Unter dem Joint Venture der BMW Group und der Daimler AG (ehemals DriveNow und Car2Go) wechselte der Name. Zur Verfügung stehen also prinzipiell alle bei MyTaxi registrierten Taxis in Hamburg. Eine Anpassung auf Fahrzeugseite gibt es nicht. Der Preis pro Person ist ca. 40 Prozent geringer angesetzt, dafür müssen gegebenenfalls Umwege in Kauf genommen werden. Eine weitere Änderung zum gewohnten Taxifahren ist die Festpreis-Berechnung vor Beginn der Fahrt. Der Festpreis gilt, egal wie lange die Fahrt dauert oder ob weitere Passagiere ausbleiben. In der Realität sieht es allerdings so aus, dass dieses Angebot aufgrund der geringen Nachfrage de facto einen Preisnachlass von 40 Prozent auf eine allein durchgeführte Fahrt darstellt. Verständlicherweise ist die Motivation der Fahrer, eine solche Anfrage über die App anzunehmen, begrenzt. In allen fünf an dem Tag durchgeführten Anfragen für diesen Service belief sich die Wartezeit auf mehr als 30 Minuten.
Ergebnis:
Drei Herausforderungen:
Für einen substantiellen Wandel in Sachen Mobilität sehen die Experten der P3 noch drei Herausforderungen: Geld verdienen: Die stichprobenartigen Aussagen der Fahrer, das Bild der leeren Fahrzeuge im Straßenverkehr und eigene Berechnungen ließen Zweifel aufkommen, ob sich diese Geschäftsmodelle gewinnbringend betreiben lassen. Die Wachstumsgeschwindigkeit sei limitiert. Eine Abdeckung aller Großstädte sei so nicht darstellbar. Da ca. zwei Drittel der Kosten auf die Fahrer entfallen, werde erst mit dem Einsatz autonomer Shuttles der Sprung in die schwarzen Zahlen und ein großflächiger Rollout realistisch. Auslastung erhöhen: Natürlich kämpfe jeder Anbieter darum, die Nutzer an seine App und seinen Service zu binden. Aus Kundensicht sei eine übergreifende Mobilitätsplattform dagegen deutlich attraktiver. Wartezeiten würden sinken, und auch kleinere Anbieter kämen schnell auf eine hohe Auslastung. Städte hätten hier einen guten Hebel, Plattformnutzung gegen Betriebserlaubnis zu verhandeln. Siehe “Jelbi” in Berlin.
Personen-Individualverkehr erschweren: Ridepooling, Carsharing, eScooter-Angebote, Taxis, Bikesharing und weitere Angebote seien heute schon interessante Ergänzungen. Trotzdem sei das Fahren des eigenen Fahrzeugs im Vergleich aber immer noch zu bequem. Die Förderung alternativer Mobilitätsformen und des ÖPNV werde mit gleichzeitiger Erschwerung des Personen-Individualverkehrs in der Innenstadt deutlich wirkungsvoller. Test: P3 group